Warum sich die Marke Triumph auch in Zukunft auf Moto2 festlegt

Der britische Motorradhersteller Triumph wird mit dem aktuellen Vertrag ein ganzes Jahrzehnt als alleiniger Moto2-Motorenlieferant vollmachen - Die Hintergründe

(Motorsport-Total.com) - Am Rande des diesjährigen Grand Prix von Großbritannien der Motorrad-WM in Silverstone gab Triumph bekannt, dass man den Vertrag als exklusiver Motorenlieferant für die Moto2-Klasse bis einschließlich 2029 verlängert hat. Am Ende jener Saison wird es dann ein ganzes Jahrzehnt sein, dass der im britischen Hinckley ansässige Motorradhersteller als der alleinige Motorenlieferant der Moto2-WM auserkoren wurde.

Titel-Bild zur News: Logo: Triumph

Triumph aus Großbritannien liefert bis Ende 2029 die Motoren für die Moto2-WM Zoom

Die Ankunft von Triumph in der Moto2-WM markierte eine wesentliche Veränderung in der Performance, schließlich wurden die im Zeitraum 2010 bis 2018 von Honda gelieferten 600er-Motoren mit ihren vier Zylindern abgelöst durch die Dreizylinder-Motoren von Triumph mit ihren 765 Kubikzentimetern Hubraum.

Seit ihrem Debüt in der Saison 2019 haben die Triumph-Motoren die Moto2-Streckenrekorde auf allen Strecken, die sich heute noch im Rennkalender befinden, übernommen. Und sie haben dazu beigetragen, dass Fahrer wie Marco Bezzecchi, Raul Fernandez, Augusto Fernandez, Luca Marini und Enea Bastianini in die MotoGP-Klasse aufsteigen konnten.

Für Steve Sargent, Produktmanager im Hause Triumph, ist es nur logisch, dass sich die Marke bis zum Ende des Jahrzehnts in der Moto2-WM engagiert. Eines seiner Hauptargumente dabei ist der Technologietransfer von der Rennstrecke auf die Straße.

"Ich glaube, es ist wirklich nur eine Folge des Erfolgs, den wir in den ersten fünf Jahren hatten. Ich finde, wir haben gezeigt, wozu wir als Unternehmen fähig sind, wenn es um das Engineering und um die Entwicklung von Hochleistungsmotoren geht", sagt Sargent gegenüber Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Aber noch wichtiger als die reine Performance", so Sargent, "sind wahrscheinlich die Zuverlässigkeit und die Haltbarkeit. In diesem Zusammenhang sind die Tatsache, dass wir ein Feld haben von 32 Triumph-Motoren, die jedes Rennwochenende am absoluten Limit gefahren werden, und das dabei gewonnene Wissen, wirklich von unschätzbarem Wert".

"Wir sehen Moto2 als einen wichtigen Teil unseres Entwicklungsprozesses für unseren 765er Triple-Motor an", erklärt Sargent. "Wir haben nicht vor, den Motor einzufrieren, sondern ihn kontinuierlich weiterzuentwickeln. Wir bleiben also in der Moto2-Klasse und nutzen unsere Erfahrungen als Antrieb, um die Entwicklung voranzutreiben. Das ist es, was dahinter steckt."

Steve Sargent (Triumph), Carlos Ezpeleta

Steve Sargent und Carlos Ezpeleta Zoom

Die Relevanz für die Straße wird mehr und mehr zu einem integralen Bestandteil der Geschäftsaussichten von Triumph, insbesondere da die Regierung in Großbritannien darauf drängt, den Verkauf neuer Motorräder mit Verbrennungsmotor nur noch bis 2035 zu erlauben.

Während die Automobilindustrie auf dem Sektor des Elektroantriebs viel weiter fortgeschritten ist, verrät Sargent, dass Triumph mit dem britischen Verkehrsministerium zusammengearbeitet hat, um auch nachhaltige Kraftstoffe als einen gangbaren Weg im Rahmen der Net-Zero-Pläne der Regierung anzusehen.

Ab dem Jahr 2024 müssen alle Klassen der MotoGP-WM, in denen Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen (also abgesehen von der MotoE-Klasse alle) mit 40-prozentig nicht-fossilem Treibstoff fahren. Ab 2027 soll dann mit hundertprozentig nachhaltigen Kraftstoffen gefahren werden.

"Ja, eines der Themen, die auf Moto2 und MotoGP zukommen, sind die die nachhaltigen Kraftstoffe", sagt Sargent und verrät: "Ich hatte ein Meeting [in Silverstone] mit den Leuten von Petronas. Gemeinsam haben wir besprochen, wie die nachhaltigen Kraftstoffe nicht nur entwickelt, sondern auch getestet werden."

"Für unsere Leute ist es wichtig, dass der Hersteller in den gesamten Entwicklungs- und Testprozess involviert ist. Kommendes Jahr werden wir also 40-prozentig nicht-fossile Kraftstoffe einsetzen. 2027 wollen wir dann 100 Prozent erreichen. Auf dem Weg dorthin wird es mehrere Entwicklungsschritte geben. Ja, das ist ein guter Antrieb für uns", so der Triumph-Produktmanager.

Triumph-Motoren für die Moto2-WM

Die Triumph-Motoren für die Moto2-WM haben drei Zylinder und 765 ccm Zoom

Und Sargent verrät auch: "Wir waren an vielen Gesprächen mit dem Verkehrsministerium über deren Fahrplan beteiligt, der sich entwickelt in Richtung ... Sagen wir mal, im Moment liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Elektrofahrzeugen und elektrischen Antriebssträngen. Aber die Gespräche, die wir mit ihnen geführt haben, drehten sich um die Frage, wie weit die Technologie ist, um dies bei Motorrädern zu ermöglichen."

"Bei einem Auto ist es viel einfacher, man hat viel mehr Bodenplatten, mit denen man herumspielen und eine Menge Batterien einbauen kann", vergleicht Sargent. "Aber bei einem Motorrad ist die Anzahl der Batterien, die man einbauen kann, viel begrenzter. Deshalb drehte sich ein großer Teil der Diskussion, die wir mit dem Verkehrsministerium geführt haben, darum, dass wir [Elektroantrieb] bei der Vorgabe, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, nicht als die einzige Lösung betrachten."

"Es gibt nämlich auch andere Wege, um dorthin zu gelangen. Und möglicherweise gibt es auch schnellere Wege, um dorthin zu gelangen. Die Tests, die wir bisher mit dem Petronas-Treibstoff durchgeführt haben, zeigen, dass es keinen wirklichen Nachteil gibt", sagt Sargent. Nachsatz: "Vorausgesetzt, der Treibstoff kann in ausreichender Menge und zum richtigen Preis hergestellt werden."

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