Rabats Geheimnis: Erst alles riskieren, dann clever fahren

Moto2-Weltmeister "Tito" Rabat erklärt, warum er gegen Ende der abgelaufenen Saison kein Rennen mehr gewonnen hat - Für ihn galt das Motto "Safety first!"

(Motorsport-Total.com) - Esteve "Tito" Rabat hat die Grundlage für seinen Titelgewinn in der Moto2 vor allem zu Beginn der abgelaufenen Saison gelegt. Der Spanier gewann vier der ersten sieben Rennen und legte Mitte des Jahres noch einmal eine Siegesserie von drei Erfolgen hintereinander hin. In den letzten fünf Rennen gelang ihm dann allerdings kein einziger Sieg mehr. Glaubt man dem Weltmeister, war das alles auch genau so kalkuliert.

Titel-Bild zur News: Esteve Rabat

Weltmeister Esteve "Tito" Rabat hatte für die Saison 2014 einen guten Plan Zoom

"Ehrlich gesagt habe ich (zu Saisonbeginn; Anm. d. Red.) nicht an die Meisterschaft gedacht, denn wann man das macht, dann hat man schon verloren", erklärt der Marc-VDS-Pilot in einem Interview auf dem YouTube-Kanal des Teams und ergänzt: "Man muss jedes Rennen für sich angehen, denn die Meisterschaft gewinnst du dann, wenn du Rennen gewinnst. Und um Rennen zu gewinnen musst du häufig ein hohes Risiko eingehen."

"Als ich das Team von Sito Pons verließ, wusste ich, dass ich noch stärker werden würde. Ich wollte weiter hart pushen, um die Saison auf einem noch höheren Level zu beenden. Das (gepusht) habe ich auch gemacht und zwar pausenlos. Schon beim Wintertest in Katar merkte ich, dass alles gut funktionierte. Wir waren immer vorne. Die Siege in Katar und Argentinien und der zweiten Platz im Amerika, mit großen Problemen beim Zurückschalten, haben mir eine Menge Kraft gegeben, um auch so weiterzumachen", erinnert sich Rabat zurück.

Erstmals an den Titel habe er dann nach seinem Sieg in Silverstone gedacht: "Das war das beste Rennen meines Lebens! Am Anfang war ich sauer, denn viele Fahrer überholten mich und ich sagte mir: 'Tito, du musst aggressiver sein.' Da war es mir egal, ob ich ins Ziel komme oder nicht. Ich pushte, berührte die anderen Fahrer, aber blieb immer auf meiner Linie. Ich hatte keine Angst, ich war einfach entschlossen." In Silverstone und anschließend in Misano feierte Rabat seine beiden letzten Siege der Saison.

Ab dem folgenden Rennen in Aragon änderte der Spanier dann seine Taktik: "Ich stürzte im Qualifying nach einem Fehler und im Rennen war es sehr schwierig, denn das Wetter war auch nicht so gut. Ich wollte pushen, aber als ich sah, dass Mika hinter mir und Vinales zu weit weg war, da habe ich mir gesagt: 'Der zweite Platz ist gut, jetzt nur keinen Fehler machen.'"


Fotostrecke: Rabats Triumphzug zum Moto2-Titel

"Wenn du eine Weltmeisterschaft gewinnen willst, dann musst du manchmal auch clever sein. In Japan und Australien hätte ich um den Sieg kämpfen können, wenn ich es versucht hätte", ist sich Rabat sicher und erklärt: "Aber in Japan war ich Dritter und Mika (Kallio, WM-Rivale) hinter mir und ich habe mir wieder gesagt: 'Tito, keine Fehler machen.' In Australien war es auch wieder so."

"Wenn du eine Weltmeisterschaft gewinnen willst, dann musst du manchmal clever sein." Tito Rabat

"Das ist auch ein Grund dafür, warum ich die Meisterschaft gewonnen habe. Wenn du deine Arbeit erledigt hast, dann musst du clever sein, um nicht all deine Arbeit wegzuwerfen. Zunächst muss man es Rennen für Rennen angehen und wenn du dann einmal einen Vorsprung hast, dann darfst du keine dummen Sachen mehr anstellen. Das habe ich gemacht", so der neue Weltmeister. Am Ende ging Rabats Plan bekanntlich auf: Der Spanier sicherte sich den Titel mit 57 Punkten Vorsprung vor seinem Teamkollegen Mika Kallio.