Pons: Große Unruhe nach dem Synchron-Sturz
Pol Espargaro beschwert sich nach dem Rennen in Le Mans über Teamkollege Esteve Rabat und stellt klar, dass er lieber in einem eigenen Team fahren würde
(Motorsport-Total.com) - Moto2-Favorit Pol Espargaro wird seiner Favoritenrolle in der Meisterschaft momentan nicht gerecht. Nach dem Sieg in Katar ging es für den dominanten Mann der Wintertests stark bergab. In Austin stürzte der Kalex-Pilot, beim Heimspiel in Jerez fuhr Espargaro Teamkollege Esteve Rabat hinterher und erkämpfe mit Not und Mühe einen Podestplatz und in Le Mans stürzte er erneut und gab dem Teamkollegen dafür auch noch die Schuld.
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Pol Espargaro macht sich mit seinen Aussagen momentan keine Freunde Zoom
Espargaro und Rabat stürzten in der gleichen Kurve. Anfangs sah es so aus, als ob sich die beiden Pons-Piloten gegenseitig abgeschossen hatten, doch das war nicht der Fall. Rabat lag zu dem Zeitpunkt vor Espargaro und verlor am Kurveneingang der siebten Kurve das Hinterrad seiner Kalex. Auch Espargaro stürzte auf diese Weise und machte den zu aggressiven Fahrstil seines Teamkollegen für den eigenen Sturz verantwortlich.
"Nachdem Tito an mir vorbeiging, musste er in der folgenden Kurve eine weite Linie wählen. In der Kurve danach musste er erneut eine weite Linie fahren. Ich folgte ihm, weil man in einem Rennen immer der Linie folgen muss. Er stürzte, weil Wasser auf der Strecke war. Ich bin nicht gerade froh. Er muss sich ein bisschen entspannen", fordert der Vizeweltmeister von 2012 im Gespräch mit 'MotoGP.com'.
Rabat kann Espargaro nicht verstehen
Rabat war laut Espargaro zu aggressiv, daran hat der Katar-Sieger keinen Zweifel: "Ja, sicher. Alle im Team müssen etwas gelassener werden. Es ist ein langes Rennen und kein Vier-Runden-Rennen. Wir müssen in den ersten Runden vorsichtig sein und an die Meisterschaft denken. Alle im Team müssen sich dessen bewusst sein und etwas ruhiger machen", erklärt Espargaro, der damit nicht nur Rabats Verhalten in Frage stellte, sondern das gesamte Team für seinen Fehler verantwortlich machte.
Rabat überraschten die Aussagen seines Teamkollegen. "Ich hatte einen schlechten Start. Pol und Nakagami kamen gut weg. Ich weiß nicht, warum Pol so was sagt, weil er unglaublich schnell startete. Er fuhr zu Beginn am Limit. Nachdem ich ihn überholte, machte ich einen Fehler. Ich kam ins Nasse und stürzte", schildert der Jerez-Sieger, der durch den Nuller in Frankreich seine WM-Führung verlor. "Das tut mir für das Team leid."
Pons beruhigt die Gemüter
Teamchef Sito Pons kann die Aussagen seines Star-Fahrers ebenfalls nicht verstehen: "Tito machte Druck auf Pol oder stürzte Pol alleine? Ich denke, Pol stürzte alleine. Dann kann ich nicht verstehen, was er sagt", bemerkt der ehemalige 250er-Weltmeister. "Diese Klasse ist sehr stark besetzt. Jeder Fahrer fährt an seinem Limit. Manchmal gehen sie über das Limit hinaus. Viele Fahrer stürzten in Le Mans - die meisten von ihnen, weil sie einen Fehler machten. Daraus muss jeder lernen, der einen Fehler machte."
In der Fahrerwertung liegt Rabat durch den Nuller nun 24 Punkte hinter Le-Mans-Sieger Scott Redding. Espargaro kommt nach zwei Stürzen in vier Rennen nur auf 41 Punkte und liegt damit bereits 35 Punkte hinter dem Briten. In der Fahrerwertung bedeutet das nur Position fünf. "35 Punkte können aufgeholt werden", ist sich der Spanier gegenüber 'GPOne.com' sicher. Doch richtig harmonisch wirkt die Situation im Pons-Team momentan nicht.
"Ich hätte gerne ein Privat-Team gehabt, nur für mich - so wie es Lorenzo bei den 250ern und Marquez in der Moto2 hatten", stellt Espargaro klar. "Doch nicht jeder darf in den Genuss kommen, Sponsoren zu haben, die sich das leisten können. Ich hätte es vorgezogen, ein eigenes Team zu haben, doch es war nicht möglich."