KTM: Stahlrahmen bewährt sich auch in der Moto2

Auch in der Moto2 setzt KTM auf die Philosophie des Stahlrahmens - Wo man auch in der mittleren Klasse Vorteile sieht und warum Fortschritte kleiner werden

(Motorsport-Total.com) - Die Moto2 wurde in den vergangenen Jahren von Kalex dominiert, doch in dieser Saison mischt KTM im Spitzenfeld kräftig mit. Vor allem Miguel Oliveira zeigte in der ersten Saisonhälfte, dass das neue Projekt aus Österreich von Beginn an konkurrenzfähig ist. Schon im zweiten Rennen jubelte der Portugiese in Argentinien als Zweiter auf dem Podest. In Termas de Rio Hondo startete Oliveria auch von der Pole-Position. Weitere Podiumsplatzierungen folgten in Jerez, Barcelona und auf dem Sachsenring.

Titel-Bild zur News: Miguel Oliveira

Nach der ersten Saisonhälfte ist Miguel Oliveira Dritter der Fahrer-WM Zoom

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis KTM in der mittleren Klasse den ersten Sieg seit Mika Kallio 2008 in Donington (250er-Klasse) feiern wird. Auch wenn für KTM die MotoGP das ganz große Projekt ist, investieren die Techniker in Munderfing viel Arbeit für die Moto2-Klasse. Gemeinsam mit Dämpferpartner WP entstand ein Motorrad gemäß der KTM-Philosophie mit Stahlrohrramen. Das gleiche Konzept verfolgt der größte Motorradbauer Europas auch in den Klassen Moto3 und MotoGP.

Während andere Hersteller auf Chassis aus Aluminium setzen, verfügt KTM durch die diversen Motorsportaktivitäten über viel Erfahrung mit Stahlrahmen. "Die Produktion ist einfacher und schneller als mit Aluminium", nennt Jens Hainbach, der Vizepräsident von WP, gegenüber 'Crash.net' einen entscheidenden Vorteil. "Für uns ist es auch einfacher, Veränderungen vorzunehmen. Wenn ein Fahrer meint, dass sich das Bike zu steif oder zu weich anfühlt, dann können wir sehr rasch Modifikationen machen."


Fotos: Moto2 am Sachsenring


Dass ist ein entscheidender Vorteil, denn KTM kann sofort auf Probleme reagieren und die Weiterentwicklung konstant vorantreiben. Der große Erfahrungsschatz ist ein weiterer Trumpf. "Es war sehr hilfreich, alles über das Material zu wissen, alles über die Geometrie und diese Dinge", so Hainbach. "Für uns ist das der einzige Weg. Wir haben auch keine anderen Optionen, dann das ist KTM. Wir machen das Beste daraus."

Brad Binder

Brad Binder eroberte auf dem Sachsenring sein bestes Saisonergebnis Zoom

In der Moto2 arbeitet KTM genau wie in der Moto3 mit dem Rennstall von Aki Ajo zusammen, der in den vergangenen beiden Jahren mit Johann Zarco sowie Kalex-Chassis und WP-Dämpfern Weltmeister wurde. Abstimmungsdaten konnten kaum übernommen werden, da sich Aluminium- und Stahlchassis grundsätzlich voneinander unterscheiden. Die Techniker müssen neue Erfahrungen sammeln, wodurch es auch bei Oliveira zu Leistungsschwankungen von Training zu Training oder von Strecke zu Strecke kommen kann.

Prinzipiell wurde schon ein hohes Niveau erreicht. Auch Moto3-Champion Brad Binder eroberte zuletzt auf dem Sachsenring mit Platz sieben sein bestes Saisonergebnis. Der Südafrikaner musste im Frühling verletzungsbedingt drei Rennen auslassen. Technisch gesehen wurde das Moto2-Bike im Vorjahr entwickelt. Als Testfahrer fungierte hauptsächlich Ricky Cardus. Julian Simon und Zarco testeten das Bike ebenfalls. Mittlerweile beschränkt sich die Weiterentwicklung auf Detailarbeit und Set-up.

"Wenn du eine Pole-Position und einen Podestplatz erreichst, dann bist du schon sehr nahe am Möglichen dran", meint Hainbach, dass es bei der Entwicklung nicht mehr so viel Spielraum nach oben gibt. "Ich denke, es wird keine großen Schritte mehr geben. Die Basisabstimmung sollte erledigt sein. Sicher versuchen wir uns zu verbessern. Wir haben einige Ideen und werden bei Testfahrten sehen, ob wir einen weiteren Fortschritt machen können. Natürlich werden diese Schritte nicht mehr so groß sein wie im Vorjahr im Sommer oder beim Start dieses Projekts."