• 06.11.2011 15:32

  • von Lennart Schmid

Gresini: "Marco hat uns von oben zugesehen"

Zwei Wochen nach Marco Simoncellis Tod erringt das Gresini-Team seinen einzigen Saisonsieg - Die Stimmen vom Moto2-Podium

(Motorsport-Total.com) - Diese Geschichte klingt fast zu kitschig, um wahr zu sein. Zwei Wochen nach Marco Simoncellis tödlichem Unfall beim Grand Prix von Malaysia erringt das Gresini-Team im Moto2-Rennen in Valencia seinen einzigen Saisonsieg. Die Mannschaft von Fausto Gresini war im Saisonfinale der Motorrad-Weltmeisterschaft ausdrücklich angetreten, um ihren verstorbenen Piloten zu ehren. Michele Pirro, sonst häufig ein Mann für das Moto2-Mittelfeld, feierte seinen ersten Grand-Prix-Sieg.

Titel-Bild zur News: Fausto Gresini

Fausto Gresini ist überzeugt: Marco Simoncelli hat seinem Team zugesehen

"So viele gemischte Gefühle heute", sagte Teamchef Gresini nach dem Rennen, den Tränen nahe. "Marco hat uns von oben zugesehen. Vielleicht ist er sogar das Motorrad gefahren. Wir haben das ganze Jahr nichts gewonnen. Ausgerechnet nach Marcos Tod in Malaysia gewinnen wir unser erstes Rennen. Das ist einfach nur unglaublich."

"Es gibt keine Worte für diesen sehr speziellen Moment. Dieser Sieg ist nur für Marco. Das ist genau das, was das Team und die Familie verdient haben", sagte Rennsieger Pirro gegenüber 'Sport1' und fügte in der Pressekonferenz an: "Ich bin sehr glücklich. Aber das ist ein besonderes Rennen. Es war sehr schwierig, denn die Streckenbedingungen waren nicht einfach. Nass, ein bisschen trocken, dann wieder nass und ein bisschen trocken. Aber Marco hat mir zugesehen und ist mit mir das Motorrad gefahren."

Mika Kallio schaffte nach einem weitestgehend enttäuschenden Jahr als Zweiter erstmals den Sprung auf das Siegertreppchen. "Das ist für uns wirklich großartig", sagte der Finne. "Wie ich gestern schon sagte, hatten wir für heute bloß ein Ziel: aufs Podium zu fahren. Ich denke, dass wir das verdient haben. Dieses Jahr war wirklich schwierig, aber dann haben wir dazugelernt. Besonders in den letzten fünf, sechs Rennen sind wir immer besser geworden. Jetzt sind wir endlich hier."

Kallio denkt schon an 2012

"Das ist wirklich gut, denn es ist etwas, was wir nicht wirklich erwartet hatten", fuhr der Marc-VDS-Pilot fort. "Dieser zweite Platz ist für uns fast wie ein Sieg. Es ist schön, die Saison so zu beenden. Jetzt müssen wir uns bloß auf die Wintertests und das kommende Jahr konzentrieren. Jetzt sind wir zurück im Kampf um die Podiumsplätze. Nächstes Jahr wird es für uns viel einfacher."

Kallio gelang in einem Rennen, das von wechselhaften Witterungsbedingungen geprägt war, eine taktische und fahrerische Meisterleistung. "Es war so schwierig, besonders in den letzten drei, vier Runden. Es war unglaublich rutschig und schwierig. Man war die ganze Zeit am Limit und konnte nicht erspüren, wo genau das Griplevel war. Das ganze Wochenende ist für uns gut gelaufen, weshalb ich heute sehr zuversichtlich gewesen bin. Die Pace war da", meinte der 28-Jährige.

Platz drei ging an Dominique Aegerter. Der Schweizer landete damit wie Kallio zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Podest. "Es ist ein perfektes Gefühl. Ich bin sehr froh, das erste Mal auf dem Podium zu stehen. Es war für alle sehr gut, die Saison so zu beenden", sagte der 21-Jährige. "Ich bin super zufrieden. Es war ein sehr schwieriges Rennen. Es hat ein bisschen geregnet. Man musste aufpassen, dass man nicht hinfliegt. Es war sicher ein gutes Abschlussrennen. Gratulation auch an Stefan."