Corsi: "Das können wir uns nicht immer leisten"
Moto2-Fahrer Simone Corsi über seinen dritten Rang von Mugello, die Aufholjagd im Rennen und die schwierige Abstimmungsarbeit in der Moto2-Klasse
(Motorsport-Total.com) - Für Simone Corsi hielt das Wochenende in Italien einige Höhen, aber auch Tiefen bereit: In der Qualifikation kam der italienische Moto2-Pilot nicht über Platz 26 hinaus, machte tags darauf im Rennen aber viele Positionen gut. Corsi schaffte sogar das Kunststück, bei seinem Heimrennen noch auf das Podium zu fahren und als Dritter abgewinkt zu werden. Im Interview spricht der Youngster über seine Eindrücke aus Mugello und seinen sensationellen dritten Rang beim Italien-Rennen.

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Simone Corsi landete in Mugello auf Rang drei und ist Dritter in der Moto2-WM
Frage: "Simone, erzähle uns von deinem Rennen in Mugello, bei dem du von Platz 26 auf Rang drei nach vorne gefahren bist..."
Simone Corsi: "Ein Podium ist in Mugello immer besonders aufregend - vor allem, wenn es auf eine solche Aufholjagd folgt. Das macht die Sache nur noch schöner. Das Team hat mir ein sehr konkurrenzfähiges Bike hingestellt, mit dem ich sehr einfach einige Positionen gutmachen konnte. Natürlich ist man durch hintere Startplätze immer etwas limitiert. Das können wir uns nicht immer leisten."#w1#
Frage: "Das Rennen fand ein gutes Ende für dich. Wie würdest du das Wochenende insgesamt einordnen?"
Corsi: "Es war ein sehr anstrengendes Wochenende. Am Freitag haben wir losgelegt und waren in Bezug auf unsere Geschwindigkeit im Rennen von Anfang an schnell. Später wollte ich etwas mehr Druck machen, konnte die weichen Reifen aber nicht bestmöglich umsetzen."
"Das hat meine Leistung etwas beeinträchtigt. Aus diesem Grund haben wir das Warmup am Sonntag dazu verwendet, einige Vergleiche durchzuführen und eine Rückmeldung zu einigen technischen Dingen einzuholen. Wir wollten vor dem Rennen noch einmal einige Modifizierungen vornehmen. Das hat sich als sehr effektiv herausgestellt."
Frage: "Wie bist du dieses Wochenende angegangen? Worauf lag die Priorität des Teams?"
Corsi: "Weil wir es mit einer neuen Rennklasse zu tun haben, haben wir es am Freitag immer darauf abgesehen, einige Referenzdaten zu sammeln. Niemand kann auf irgendwelche Informationen von früher zurückgreifen."
"Es ist wichtig zu verstehen, wie dieses Bike auf unterschiedlichen Strecken zurecht kommt. Ich wiederum muss einige Runden drehen, um mich an den Kurs zu gewöhnen. Anhand der Ergebnisse dieser Phase vervollständigen wir das Setup während Qualifikation und Warmup. Dieses Mal sprang aber kein gutes Qualifying für mich dabei heraus. Im Rennen lief es dann besser."
Frage: "Sprechen wir über das Rennen: Du hattest einige enge Duelle. Was hat letztendlich den Unterschied ausgemacht?"
Corsi: "Meine Geschwindigkeit war prima und mein Motorrad war klasse. Es war gut ausbalanciert. Sämtliche Überholmanöver waren recht sicher, denn die Rennstrecke in Mugello bietet dir dafür einige gute Möglichkeiten."
Frage: "Im Ziel hattest du schließlich nur 38 Tausendstel Rückstand auf Sergio Gadea. Warum wolltest du schon in der Bucine-Passage an ihm vorbei und hast nicht bis zur Zielgeraden gewartet?"
Corsi: "Bei solchen Dingen spielt das Glück schon auch eine große Rolle. 2008 kam ich als Erster aus der letzten Kurve heraus und beendete das Rennen als Sieger. Dieses Mal hat es nicht geklappt. Gadea hat sich die Länge der Zielgeraden zunutze gemacht. Und die letzte Kurve von Mugello ist ein ziemliches Stück von der letzten Ecke entfernt."
Frage: "Erzähle uns von deinen zahlreichen Überholmanövern. In Mugello kamen ja einige zusammen..."
Corsi: "Die beiden Arrabiata-Kurven sind vielleicht die aufregendsten und härtesten Kurven in dieser WM. Meine Reifen waren komplett verbraucht und ich nutzte die komplette Strecke aus. Das Bike erntet gewissermaßen die Lorbeeren. Wenn du kein Motorrad hast, dem du voll vertrauen kannst, dann kannst du in der Arrabiata auch nicht so attackieren, wie ich es getan habe."
Frage: "Nach jedem Rennen verzeichnest du Fortschritte. Wie entwickelt sich dein Fahrstil?"
Corsi: "Ich komme in allen Bereichen richtig gut voran. Weil wir ja keine Referenzdaten haben, muss ich schon auf den ersten Runden verstehen, in welcher Richtung wir das Bike auf einer bestimmten Strecke entwickeln müssen. Die Anfangsrennen dieser Saison wurden auf recht engen Kursen ausgetragen."
"Da brauchst du eine sehr geschwungene Linie. Aus diesem Grund haben wir am Kurveneingang viel mehr Rutscher gesehen. Mugello ist hingegen eine schnellere Strecke, insgesamt runder und breiter. Dort kannst du das Bike in die Kurve rollen lassen und saubere Linien fahren. Das bedeutet, du kannst die Geschwindigkeit um die Kurve herum mitnehmen."

