• 04.03.2010 14:39

  • von Britta Weddige

Bones: "Innovation? Das wäre wirtschaftlicher Selbstmord"

Kritiker bemängeln, dass es den Moto2-Prototypen an Innovationen fehlt, doch laut Steve Bones liegt das nicht an den Designern, sondern an den Teams

(Motorsport-Total.com) - Die Designer, die die Prototypen für die neue Moto2 entwickelt haben, konnten sich eigentlich richtig austoben. Eine Homologation der Fahrzeuge wie in anderen Rennserien gab es nicht, nur die Richtlinien des Reglements, in dem festgeschrieben ist, welche Materialien verwendet werden, wie groß die Überstände sein dürfen und so weiter. Ansonsten ließ die Dorna den Herstellern weitgehend freie Hand.

Titel-Bild zur News: Moto2

Manch Kritiker bemängelt, der neuen Moto2 fehle es an Innovationen

Und so hofften viele, in der Moto2 ein Sammelsurium an innovativen Chassis-Lösungen vorzufinden. Doch nun gibt es genügend Kritiker, die sagen, es mangele eben an solchen Innovationen. Zwar gibt es hier und da interessante neue Ansätze und Experimente, doch den kritischen Stimmen zufolge sind die großen Revolutionen ausgeblieben. Laut FTR-Chef Steve Bones liegt das aber nicht an dem Designern, sondern an den Teams selbst.#w1#

Bones und FTR-Ingenieur Mark Taylor berichten gegenüber 'motomatters.com', dass sie durchaus jede Menge ungewöhnlicher Ideen in ihr FTR-Chassis einfließen lassen wollten. Doch all diese Innovationen seinen von den Teams, an die sie ihr Bike verkaufen wollen, abgelehnt worden. "Was mich am meisten überrascht hat war, wie konservativ der Moto2-Paddock ist", erklärt Bones.

"Die Kunden, zum Beispiel die Teams, sind absolut risikoscheu." Steve Bones

Und so sei eben auch aus der FTR-Moto2 ein durch und durch konventionelles Bike geworden, räumt Bones ein: "Das mag entmutigt klingen, aber der einfache Grund dafür ist, dass die Kunden, zum Beispiel die Teams, absolut risikoscheu sind. Ein Bike zu bauen, das anders oder revolutionär ist, wäre ganz einfach wirtschaftlicher Selbstmord gewesen. Also mussten wir uns, wie alle anderen Hersteller, dazu entschließen, den herkömmlichen Weg zu gehen", räumt der FTR-Chef ein.

In der Vergangenheit haben die Teams komplett fertige Bikes gekauft oder geleast, die vom Hersteller entwickelt und getestet wurden. "Alles, was sie entscheiden mussten war, wie sie das Bike für jedes Rennen abstimmen", so Bones. "Jetzt ist es komplizierter, denn die Entwicklung kommt dazu. Und es ist sicherer, eine Maschine weiterzuentwickeln, die weniger Risiken birgt und bekannte Parameter hat."

Und deshalb wäre es laut Bones unfair zu sagen, dass die Moto2-Designer nicht abenteuerlustig oder innovativ seien: "Wir machen schlicht und ergreifend das, was der Kunde will." Und so blieben auch bei FTR die Pläne für manch revolutionäre Lösung in der Schublade, weil sich die Teams nicht getraut haben, sie auszuprobieren.