• 04.03.2010 18:38

  • von Britta Weddige

Was kostet die "kostengünstige" Moto2?

Die neue Moto2 wurde ins Leben gerufen, um kostengünstigen Rennsport zu bieten, doch wer mitmachen will, muss tief in die Tasche greifen

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich war die Idee der Dorna nicht schlecht: Die teure 250er-Klasse, in der Teams allein für das Material Millionenbeträge aufbringen mussten, um an der Spitze mitfahren zu können, sollte abgelöst werden. Und so hat man die Moto2 ins Leben gerufen, die wesentlich kostengünstiger ausfallen sollte. So fallen durch den Einheitsmotor von Honda schon einmal die Entwicklungskosten für das Triebwerk weg.

Titel-Bild zur News: Eskil Suter

Eskil Suter schätzt, dass Kauf und Unterhalt eines Bikes 400.000 Euro kosten

Doch ganz so kostengünstig wie ursprünglich geplant scheint die Moto2 dann doch nicht zu sein. Der Schweizer Chassis-Hersteller Eskil Suter schätzt gegenüber 'AS.com', dass allein der Kauf und der Unterhalt eines Bikes in einem Jahr rund 400.000 Euro kosten. Doch das sind nicht die einzigen Kosten, die man aufbringen muss, um eine Moto2 an den Start zu bringen.#w1#

Laut 'AS.com' sind erst einmal pro Fahrer 17.250 Euro Meldeeinlage fällig, die aber am Ende der Saison zurückerstattet werden. Ein Bike kostet durchschnittlich 100.000 Euro, hier reicht die Spanne von 70.000 Euro für eine Suter-Moto2 bis zu 145.000 Euro für eine RSV. Dazu kommen, wie von Suter erwähnt, die Unterhaltskosten für die Maschinen.

Motorenleasing und Unterhalt werden pro Saison auf 90.000 Euro geschätzt. Dazu kommt ein Pfand von 20.000 Euro, den ein Team zahlen muss, wenn es der Meinung ist, dass der Motor nicht wie erwartet läuft und ihn vorzeitig zurückgibt. Sollte Geo Technology zu dem Schluss kommen, dass mit dem Triebwerk alles in Ordnung ist, bekommt das Team diese 20.000 Euro nicht zurück.

Ein Dunlop-Einheitsreifen kostet zwar weniger als 200 Euro das Stück, doch pro Rennwochenende werden zwölf Reifen benötigt. Das summiert sich pro Team auf insgesamt 204 Stück pro Saison und damit 40.000 Euro. Und dazu kommen noch 3.500 Euro für den Datalogger, der an jedem Bike eingesetzt wird. Das kann sich auf Kosten von über 570.000 Euro summieren - nur um eine Maschine startbereit zu haben.

Doch die Teams müssen noch wesentlich tiefer in den Geldbeutel greifen, denn eine fahrbereite Maschine zu haben, reicht nicht. Der kostengünstige Faktor dürfte wohl der Fahrer sein. Denn laut 'motomatters.com' fährt die Hälfte aller Piloten ohne Gehalt. Die Mehrheit davon bringt im Gegenteil noch Sponsorengelder mit, die meisten rund 200.000 Euro. Einer soll sogar eine halbe Million dafür zahlen, dass er in der Moto2 fahren darf.

Finanziert werden muss dagegen das weitere Personal, von den Ingenieuren über die Mechaniker, die Presseabteilung und die Hospitalitymitarbeiter. Dazu kommen Reise- und Unterkunftskosten sowie die Kosten für Teamtrucks und Hospitalityzelte. Ein Teammanager hat demnach vorgerechnet, dass ein Team mit zwei Fahrern für eine Saison 2,5 Millionen Euro hinblättern muss. Andere bezeichnen diese Summe als überzogen. Doch laut 'motomatters.com' seien 1,5 Millionen Euro realistisch.