• 17.05.2011 12:48

  • von Roman Wittemeier

Highcroft: Ehe mit Honda ist beendet!

Trotz des starken Sebring-Auftritts im März ist die Zusammenarbeit von Highcroft und Honda beendet: Amerikaner sagen Le-Mans-Start ab, Kronos rückt nach

(Motorsport-Total.com) - Die erfolgreiche Ehe zwischen Highcroft und Honda/Acura ist geschieden. Die Japaner geben den Amerikanern in Zukunft nicht mehr die nötigen finanziellen Mittel, um den Einsatz des neuen ARX-01e realisieren zu können. Die Enttäuschung ist groß, denn beim Saisonauftakt in Sebring hatte Highcroft das große Potenzial des aktuellen LMP1-Benziners deutlich machen können.

Titel-Bild zur News: Simon Pagenaud, Marino Franchitti, David Brabham

Platz zwei: In Sebring überzeugten Brabham/Pagenaud/Franchitti

Brabham/Franchitti/Pagenaud hatten den überarbeiteten Prototypen von HPD (Honda Performance Development), der in den Labors von Virgin-Desgner Nick Wirth entstanden war, im März in Florida auf Platz zwei gefahren - vor die Werksautos von Audi und Peugeot. Die Hoffnungen für den diesjährigen Start in Le Mans waren groß, doch nun wird aus der Reise an die Sarthe nichts.

Schon beim Le-Mans-Vortest fehlte Highcroft, auch weitere Starts in der American-Le-Mans-Series (ALMS) waren in der Schwebe. Die Mannschaft von Duncan Dayton hatte am Jahresende 2010 trotz des ALMS-Titels den Hauptsponsor Patron verloren. Man fand keinen Nachfolger, musste bei Honda um die Finanzierung der Einsätze betteln. Doch die Japaner haben nach Erdbeben und Tsunami in der Heimat viel größere Sorgen.

Honda konnte Highcroft für den geplanten Le-Mans-Einsatz nicht ausreichend Geld zur Verfügung stellen. Konsequenz: Dayton meldete den LMP1-Wagen beim ACO wieder ab. Die belgische Mannschaft Kronos wird mit dem Aston Martin nachrücken. Dies war offenbar abzusehen, denn statt Highcroft fuhren Leinders/Ickx/Martin schon beim Vortest am Ostersonntag mit.


Fotos: Le-Mans-Vortest


In den vergangenen Wochen versuchten Highcroft, HPD und auch Wirth Research alles, um die Kosten für den japansichen Hersteller so gering wie möglich zu halten. In einer umfassenden Anzeigenkampagne suchte man beispielsweise Kunden für den neuen LMP1-Wagen, der auch in Europa eingesetzt werden sollte. Doch niemand hatte offenbar ernsthaftes Interesse.

"Wir hatten über fünf Jahre eine tolle Partnerschaft mit Honda, Acura, HPD und Nick Wirth. Es ist unendlich schade, dass dies nun beendet ist", sagt Highcroft-Boss Duncan Dayton. "Wir sind auf unsere gemeinsamen Erfolge sehr stolz. Niemand hätte gedacht, dass wir uns so schnell gegen die großen Namen durchsetzen könnten", so der Amerikaner, der in den vergangenen beiden Jahren den ALMS-Titel feiern durfte.

¿pbvin|64|3665||0|1pb¿"Wir erkennen natürlich, dass die Naturkatastrophe in Japan erhebliche Auswirkungen auf die dortige Wirtschaft hat. Dies ist offenbar die Grundlage der Entscheidung von Honda. Wir respektieren dies", sagt Dayton. "Alle haben sich auf den Start in Le Mans mit dem neuen ARX-01e gefreut. Wir sind sicher, dass wir extrem konkurrenzfähig hätten sein können. Le Mans ist ein grandioses Rennen, aber man braucht dafür die entsprechenden Mittel."

"Wenn wir dort starten, dann wollen wir es richtig angehen. Das können wir in Kürze der Zeit nun nicht mehr schaffen", sagt der Highcroft-Boss. Die Amerikaner schauen sich schon jetzt nach einer neuen Lösung für die kommenden Jahre um. "Wir wollen den nächsten Schritt schaffen", sagt Dayton, ohne jedoch seine Ideen konkret zu formulieren. Ein mögliches Standbein soll die IndyCar-Serie sein.

Aus dem Sportwagenbereich will man sich so schnell nicht verabschieden. Dayton schielt auf einen Vertrag mit einem anderen Hersteller. "Mein Team ist sehr ambitioniert. Wir wollen in der ALMS und in Le Mans siegen", sagt er. Erst vor wenigen Tagen hatten Lola und Toyota eine exklusive LMP1-Partnerschaft angekündigt. Ab 2012 sollen international mindestens vier Lola-Toyota fahren. In Europa ist Rebellion bisher der Partner, in den USA gibt es bislang keinen...