Highcroft: Was für ein Debüt mit dem neuen Auto!
Bei ALMS-Titelverteidiger Highcroft kann man das Ergebnis von Sebring kaum fassen: Mit minimaler Vorbereitung zu Platz zwei in Florida
(Motorsport-Total.com) - Highcroft beginnt das Jahr 2011 in der gleichen Position, in der man das Jahr 2010 abgeschlossen hatte: an der Spitze der Gesamtwertung der American-Le-Mans-Series (ALMS). Die Amerikaner mussten sich zwar im Sebring-Rennen dem Kunden-Peugeot von Oreca geschlagen geben, aber die Franzosen punkten nur um Intercontinental-Le-Mans-Cup (ILMC), sind nicht in der ALMS eingeschrieben. Somit war Platz zwei für Highcroft ein Sieg.

© Highcroft
Strahlen um die Wette: Marino Franchitti, Simon Pagenaud und David Brabham
"Man muss im Hinterkopf haben, welcher Aufwand nötig war, damit wir überhaupt hier antreten konnten. Wir haben den Wagen erst vor einem Monat bekommen", schüttelt David Brabham ungläubig mit dem Kopf. Highcroft hatte sich kurzfristig für den neuen HPD ARX-01e entschieden. Am Samstag vor dem Rennen gab es einen Shakedown, anschließend wurde die Entwicklung in den Sebring-Tests und -Trainings fortgeführt.
"Sicherlich war es keine ideale Rennvorbereitung. Und wenn man dann unser Ergebnis sieht, dann ist es unglaublich", sagt Brabham. "Hätte uns zu Beginn der Woche jemand ein Podium versprochen, hätten wir ungläubig sofort eingeschlagen." Der Australier, der 2011 auch in der GT1-Weltmeisterschaft für Nissan antreten wird, teilte sich den LMP1-Prototypen mit Simon Pagenaud und Marino Franchitti.
"Es lief rundherum perfekt. Der Wagen machte null Probleme. An der Box mussten wir uns nur Benzin und Reifen abholen, schon konnte es weitergehen", sagt Franchitti glücklich. "Meine Teamkollegen sind super gefahren. Was Simon macht, finde ich unglaublich. Die Box sagt ihm per Funk, er solle Benzin sparen und dennoch mehr Gas geben. Dieser Kerl bekommt das hin."

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Momentaufnahme: Highcroft führte den Sebring-Klassiker zwischenzeitlich an Zoom
Der Franzose bekam auch via Twitter viel Lob. "Euer Simon Pagenaud macht echt keine Gefangenen", schrieb beispielsweise LMPC-Pilot Johnny Mowlem. "Es war eine unglaublich Woche. Es ist so viel passiert", blickt Pagenaud zurück. "Wir packen am Samstag das Auto aus dem LKW, und stehen eine Woche später als bestes Benzinerteam nach dem Rennen da. Unfassbar, was wir erreicht haben."
"Nick Wirth hat ein erstklassiges Aerodynamikpaket vorbereitet - extrem effizient. Wir haben weniger Luftwiderstand und trotzdem mehr Abtrieb. Mehr kann man sich nicht wünschen", lobt Pagenaud den Virgin-Formel-1-Technikchef, in dessen Unternehmen Wirth Research der LMP1-Bolide entwickelt wurde. "Das Ergebnis zeigt die Stärken dieses Autos. Mit diesem Wagen hat man auch in Le Mans gute Chancen."
Pagenaud wird in Le Mans nicht für Highcroft fahren können, da er zum Le-Mans-Kader der Peugeot-Werksmannschaft zählt. Mit dem neuen 908 muss sich der Franzose dann womöglich gegen "sein" ALMS-Auto wehren. "Da muss ich echt vorsichtig sein", lacht der sympathische Fahrer aus Poitiers. Seinen Platz im Highcroft-HPD könnte in Le Mans womöglich Marco Werner einnehmen. Der Deutsche war schon im vergangenen Jahr mit dem Team an der Sarthe - damals jedoch im LMP2-Auto.

