• 02.04.2009 00:02

  • von Pete Fink

Vorschau: St. Petersburg - das "Monaco der USA"

Die Straßen von St. Petersburg stellen im Jahr 2009 den IndyCar-Saisonauftakt - 'Premiere' überträgt live - wer sind die Favoriten im "Monaco der USA"?

(Motorsport-Total.com) - Die Tampa-Bay-Region am Golf von Mexiko genießt in den USA den Ruf als eine der besten Wohngegenden des ganzen Landes. Der Sunshine-State Florida zeigt sich hier oft von seiner allerbesten Seite, und wenn einmal pro Saison die IndyCars in St. Petersburg Station machen, dann sprechen die Amerikaner auch gerne vom "Monaco der USA."

Titel-Bild zur News:

Der Yachthafen von St. Petersburg versprüht ein kleines Monaco-Flair

Der Grund ist ein ganz einfacher: Ein Teil der Strecke führt direkt am Yachthafen vorbei. Wer es jedoch ganz genau nehmen will, der kann den Kurs von St. Petersburg eigentlich nicht zu 100 Prozent als reinen Straßenkurs bezeichnen, denn die Start-/Zielgerade ist eine Bahn des nahegelegenen Flugplatzes. Der Rest der 2,9 Kilometer langen Strecke besteht jedoch ausschließlich aus öffentlichen Straßen.#w1#

100 Runden sind am kommenden Sonntagabend mit insgesamt 14 Kurven zurückzulegen. Der Vorjahressieger heißt Graham Rahal (Newman/Haas), der als damals 19-Jähriger nach wie vor der jüngste IndyCar-Sieger aller Zeiten ist. Rahal zerlegte seinen Dallara-Honda kurz zuvor in Homestead, weshalb er beim Saisonauftakt 2008 zusehen musste. In St. Petersburg feierte der US-Boy dann ein glanzvolles Comeback.

Was haben Rahal und Wheldon gemeinsam?

Youngster Rahals überraschender Erfolg 2008 kam durch eine gelungene Boxenstrategie zustande, als die gesamte Spitze in Runde 56 zum Tanken ging - Rahal nicht. Lediglich Ryan Hunter-Reay (Rahal-Letterman) nutzte auf nassem Kurs damals den gleichen Fahrplan, aber Rahal konnte den Texaner in Runde 65 auf der Strecke überholen.

Graham Rahal

Graham Rahal jubelte vor genau einem Jahr über seinen ersten IndyCar-Sieg Zoom

Der Lokalmatador von St. Petersburg ist ein Brite: Dan Wheldon (Panther Racing) hat am Golf von Mexiko sein USA-Domizil aufgeschlagen. Wheldon gewann dieses Rennen im Jahr 2005, und fuhr später für Andretti/Green zu Meisterehren. Eine kleine Preisfrage: Was haben Rahal und Wheldon gemeinsam? Beide starteten bei ihrem St. Petersburg-Erfolg aus Position neun...

Neben Rahal und Wheldon sah das erste Straßenrennen der IndyCar-Saison bislang nur einen weiteren Sieger, der jedoch 2009 nicht am Start sein wird: Helio Castroneves gewann 2006 und 2007, muss sich aber derzeit vor einem US-Gericht in Miami gegen diverse Steuervorwürfe verteidigen. Castroneves wird in St. Pete bei Team Penske durch den schnellen Australier Will Power ersetzt.

Zu schlagen ist der Champion

Eine gute Wette für Platz drei wäre Tony Kanaan (Andretti/Green), der die St. Petersburg-Rennen 2006 bis 2008 jeweils immer als Dritter beenden konnte. Der 34-jährige Kanaan ist auch der aktuelle IndyCar-Dauerbrenner: St. Petersburg wird für den Brasilianer sein 98. Rennstart in Folge werden.

Scott Dixon

Scott Dixon ist 2009 der haushohe Favorit - nicht nur in St. Petersburg Zoom

Ähnlich oft in einem IndyCar-Cockpit saß Titelverteidiger Scott Dixon. Der Neuseeländer landete 2006 und 2007 jeweils hinter Sieger Castroneves auf Platz zwei. Sowohl der amtierende Champion als auch sein Ganassi-Team sind in St. Petersburg also noch ohne Sieg.

Gemäß US-Urgestein Al Unser Jr. könnte sich dieses schon am Sonntag ändern: "Scott war bei den Wintertests von Beginn an schnell. Sein Team hat über den Winter nichts verloren. Er ist definitiv der Mann, den es zu schlagen gilt. Er muss die Nummer 1 nicht auf seinem Auto tragen, denn alle anderen müssen sich gewaltig strecken, um Scott Dixon besiegen zu können."

Was macht Briscoe?

Doch Unser hat auch einen Außenseitertipp auf Lager: Justin Wilson, der 2009 für das chronisch unterfinanzierte Dale-Coyne-Team fahren wird. "Wenn es jemanden gibt, der das auf einer Rundstrecke wettmachen kann, dann ist es Justin Wilson. Er ist einfach ein brillanter Rundkursfahrer."

Scott Dixon Ryan Briscoe Ryan Hunter-Reay Surfers

Ryan Briscoe ist der bislang letzte IndyCar-Sieger von Surfers Paradise Zoom

Natürlich gibt es mit Dario Franchitti (Ganassi) und Ryan Briscoe (Penske) noch zwei Top-Kandidaten für einen St.-Petersburg-Sieg: Franchitti eroberte 2005 eine Pole Position, während Briscoe später im Rennen 43 Führungsrunden abspulte. Dazu gewann der Australier in St. Pete mit einem Penske-Porsche in der ALMS.

Zusätzlichen Schwung wird Briscoe sein Sieg in Surfers Paradise im Oktober 2008 gebracht haben, als er einen drängelnden Dixon viele Runden lang hinter sich hielt. Durch die Castroneves-Abstinenz ist der Australier auch die klare Nummer eins im Penske-Team. Es sei denn, Teamkollege und Landsmann Will Power zeigt in der Qualifikation eine seiner berühmen Krawall-Runden, mit denen er sich bereits einige Pole Positionen holen konnte.

'Premiere' überträgt live

Formelsport wird in der Tampa-Bay-Region am Golf von Mexiko seit dem Jahr 2003 ausgetragen. Das kanadische ChampCar-Urgestein Paul Tracy gewann damals auf einem Forsythe-Lola. In der Saison 2009 treten insgesamt 22 IndyCar-Boliden zur fünften Auflage des Honda Grand Prix von St. Petersburg an.

Danica Patrick

Die Vorjahresausgabe von St. Petersburg fand im Florida-Regen statt Zoom

Möglicherweise kommt jedoch in wirklich allerletzter Minute das eine oder andere Überraschungsauto dazu, so wie es Darren Manning am Mittwochabend vorgemacht hat. Der Brite wird ohne jeden Test in ein Auto von Dreyer and Reinbold steigen.

Der örtliche Veranstalter ist übrigens die Andretti/Green-Mannschaft, was in Sachen Heimvorteil natürlich nichts zu bedeuten hat. Die Qualifikation zum Honda Grand Prix von St. Petersburg ist am Samstagabend ab 18:50 Uhr MESZ, der Rennstart erfolgt am Sonntagabend um 20:45 Uhr MESZ - 'Premiere' überträgt live ab 20:30 Uhr.