• 22.10.2008 11:23

  • von Pete Fink

Vorschau: IndyCars in Surfers Paradise

Zum 18. Mal fahren die IndyCar-Boliden durch das australische Surfers Paradise - drei Lokalmatadoren und das Comeback von Dario Franchitti

(Motorsport-Total.com) - IndyCar-Racing hat in Surfers Paradise Tradition, schließlich wird an der australischen Goldküste bereits seit der Saison 1991 gefahren. Doch zwei Dinge sind beim Nikon Indy 300 am kommenden Wochenende neu: Erstens wird nicht um Punkte gefahren und zweitens ist zum ersten Mal in der Geschichte des Rennens die IRL von Tony George der Ausrichter.

Titel-Bild zur News: Dario Franchitti

Comeback: Dario Franchitti wird in Surfers Paradise wieder in einen Einsitzer steigen

Immerhin 24 Autos werden auf dem superschnellen 4,47 Kilometer langen Stadtkurs ihr Stelldichein geben, und drei der aktiven Protagonisten haben in Surfers Paradise bereits ein ChampCar-Rennen gewinnen können: Dario Franchitti (1999), Ryan Hunter-Reay (2003) und Bruno Junqueira im Jahr 2004, damals noch in Diensten von Newman/Haas.#w1#

"Das war einer der schönsten Siege meiner Karriere", erinnert sich Junqueira, dessen Erfolgsaussichten 2008 im kleinen Dale-Coyne-Team natürlich erheblich geringer sind. Der Brasilianer gewann damals übrigens vor Sébastien Bourdais, der wenig später seinen ersten von insgesamt vier ChampCar-Titeln holen konnte.

Surfers Paradise war viele Jahre lang einer der finalen Termine des Kalenders, und in der Saison 1999 gab es ein erbittertes Duell zwischen Dario Franchitti und Juan Pablo Montoya. Der Schotte gewann an der Goldküste und sagt heute noch über dieses Rennen: "Das war eine der besten Fahrten meiner Karriere." Genutzt hat es ihm jedoch wenig, denn Montoya sollte sich später den Titel sichern können.

Franchitti mit IndyCar-Comeback

Scott Dixon und Dario Franchitti

Neue Teamkollegen bei Chip Ganassi: Scott Dixon und Dario Franchitti Zoom

Aber 2008 werden viele Augen auf Franchitti gerichtet sein, denn er gibt nach einem durchwachsenen Jahr in der NASCAR sein IndyCar-Comeback. Noch dazu in einem der Top-Autos, denn Franchitti ist ab sofort der neue Teamkollege von IndyCar-Champion Scott Dixon im Team von Chip Ganassi.

Das Timing könnte nicht besser sein: "Australien ist ein fantastisches Rennen", weiß Franchitti. "Ich habe es seit meinem ersten Auftritt 1997 immer geliebt." Noch dazu kann sich der Comeback-Pilot des Jahres wieder an die IndyCar-Boliden gewöhnen, bevor es im März 2009 wieder um Punkte gehen wird.

Surfers Paradise ist einer von vielen Ortsteilen der australischen Stadt Gold Coast in Queensland, etwa 70 Kilometer südlich von Brisbane. Die Gegend gilt als das Florida Australiens, und 57 Kilometer Sandstrand locken neben diversen Rentnern auch das komplette Nightlife des Bundesstaates Queensland an.

Das Markenzeichen von Surfers Paradise ist der 323 Meter hohe Queensland Number One Tower, der als der höchste Wolkenkratzer der Südhalbkugel gilt, doch einmal im Jahr ist das Aushängeschild der Gegend der große Motorsport, wenn die IndyCars durch die Straßen der Ferienmetropole donnern.

Newman/Haas immer dabei

Justin Wilson

Justin Wilson: Rennen Nummer eins nach dem Tod von Paul Newman Zoom

Das Nikon Indy 300 ist die insgesamt 18. Ausgabe der IndyCars in Australien und ein einziges Team war in allen Ausgaben am Start: Newman/Haas/Lanigan Racing hat nicht weniger als sechs Mal in Surfers Paradise gewinnen können. Neben Junqueira (2004) und zweimal Sébastien Bourdais (2005, 2007) trugen sich auch Nigel Mansell (1993), Paul Tracy (1995) und Cristiano da Matta (2001) in die Siegerlisten ein.

Natürlich trägt das Team nach wie vor Trauer, denn vor wenigen Wochen verstarb Mitbesitzer und Schauspiellegende Paul Newman. In der Mannschaft wünscht man sich also nichts Sehnlicheres als einen Sieg zum Gedenken an den begeisterten Rennfahrer, für den Justin Wilosn und Graham Rahal verantwortlich zeichnen müssen.

Die Chancen dazu stehen nicht schlecht, wie ein Blick auf die Ergebnisliste der IndyCar-Saison 2008 verrät: Denn es gab in diesem Jahr genau zwei Stadtrennen und beide Male - Rahal in St. Petersburg und Wilson in Detroit - gewann ein Newman-Haas-Bolide.

Man hat sich ganz offenbar schnell an das Dallara-Honda-Chassis gewöhnt, doch im Gegensatz zu St. Pete und der Belle Isle zeichnet sich der Straßenkurs von Surfers Paradise durch nur wenige langsame Ecken aus. Er ist - ganz im Gegenteil - für einen Stadtkurs superschnell und verfügt über einige Schikanen, deren touchieren mit dem sofortigen Aus bestraft werden.

Drei Lokalmatadoren

Will Power

Will Power wird sich am kommenden Wochenende die Finger wund schreiben Zoom

Sozusagen das Heimteam ist am Wochenende KV Racing: Mitbesitzer Kevin Kalkhoven ist genauso Australier wie Hauptsponsor Craig Gore. Beide Autos werden in den australischen Farben Grün und Gold lackiert sein und mit Will Power sitzt darüber hinaus auch ein echter Lokalmatador im Cockpit.

Denn zu allem Überfluss stammt der 27-Jährige aus Queensland, er wuchs nur etwa 100 Kilometer von der Strecke entfernt auf. 2006 und 2007 holte sich Power zudem die Pole Position, in seinen insgesamt drei Surfers-Rennen reichte es jedoch noch nicht einmal zu einer Podestplatzierung.

Doch Australien hat mit Ryan Briscoe noch ein zweites heißes Eisen im Feuer, auch wenn der Penske-Pilot seit Jahren nicht mehr in seiner Heimat aufgetreten ist. Ähnliches gilt für den Neuseeländer Scott Dixon, der als amtierender IndyCar-Champion nach Surfers Paradise kommt.

Vielleicht lockt Dixon ein paar zusätzliche Fans vom nahegelegenen Neuseeland an die Goldküste - 2007 waren jedenfalls weit über 300.000 Zuschauer an der Strecke. Das Qualifying zum Nikon Indy 300 beginnt am Samstag um 13:00 Uhr Ortszeit, die Startflagge fällt 24 Stunden später.