• 13.07.2008 04:31

  • von David Pergler

Glückskind Dixon holt den Sieg in Nashville

Im Kampf um den Sieg setzte Scott Dixon unfreiwillig alles auf eine Karte und der Rennabbruch kam ihm zu Hilfe - Ganassi-Doppelsieg in Nashville

(Motorsport-Total.com) - Scott Dixon (Ganassi) lag auf Platz zwei, als ihm ein Mißgeschick unterlief, welches sich aber am Ende als goldener taktischer Kniff entpuppen sollte: Die schweren Regenwolken, welche schon das halbe Rennen über Nashville hingen, suchten im letzen Rennviertel das Feld in Form eines leichteren Nieselregens heim, doch das Rennen wurde nicht abgebrochen. Die Spitze nutzte diese Gelbphase zu einem letzten fälligen Pflicht-Boxenstopp, nur die Ganassis blieben draußen. Der Grund: Der Tabellenleader hatte einen Funkspruch falsch verstanden und ist als einziger der Führungsgruppe nicht zum Tanken gekommen.

Titel-Bild zur News: Scott Dixon

Rock'n'Roll in Nashville - Scott Dixon holte Saisonsieg Nummer vier

Was zunächst aussah, wie ein Geniestreich der Ganassi-Masterminds, war in Wahrheit ein Irrtum. Damit hing das Rennen der beiden Leader auf Messers Schneide. Denn das Firestone Indy 200 lief trotz einiger Regentropfen unter gelb weiter und als der Regen nachließ, wurde schließlich sogar wieder grün geschwenkt. Das bedeutete, die vollgetankte Meute, angeführt von Helio Castroneves (Penske) und Tony Kanaan (Andretti-Green), jagte zwei Ganassis hinterher, deren Tanks immer leerer wurden und deren Tankstopp eigentlich überfällig war. Das hätte beide die beiden Führenden aber zu dem Zeitpunkt Kopf und Kragen gekostet. Und es blieben noch etwas mehr als dreißig Runden zu fahren.#w1#

Während an der Ganassi-Box Stoßgebete gen himmlische Schleusen geschickt wurden, hingen Dixon und Wheldon am seidenem Faden. Die Spannung des durch Regen durcheinander gebrachten Finales in Nashville wurde von drei Fragen diktiert: 1. Wann muss das Ganassi-Duo tanken? 2. Setzt der Regen noch mal ein? 3. Wird es einen Rennabbruch geben?

Nasser Regen und trockene Ganassis

Helio Castroneves

Stunde der Entscheidung - die Konkurrenz biegt zum letzten Tankstopp ab Zoom

Dixon und Wheldon bewegten sich mit leeren Tanks am äußersten Rand des Boxenfensters und solange es noch trocken war, schien alles zunächst in die Karten der Konkurrenz zu spielen, doch dann ergoss sich ein weiterer für Dixon erlösender Schauer über Nashville und spülte wohl einen großen Stein vom Herzen des Neuseeländers, der damit seinen vierten Sieg in der laufenden Saison einsacken konnte. Denn die Rennleitung entschloss sich im Zuge des immer stärkeren Regens in Runde 171 die rote Flagge zu zücken und das den IRL-Lauf ganz abzubrechen.

In der Boxengasse stiegen die bedröppelten Verfolger enttäuscht aus den Autos, die Hoffnung auf ein Weiterfahren zerstreute sich von Minute zu Minute. Dabei sah es zu Beginn nicht nach einem Ganassi-Doppelsieg aus. Dixon mischte zwar das ganze Rennen durchgehend vorne an der Spitze mit, doch sein Rivale Kanaan schien an diesem Tag das bessere Auto zu haben, mit dem er die meisten Führungskilometer einfuhr, während sich der zweite Ganassi, pilotiert von Dan Wheldon, am Ende der Top 10 herumschlug. Kanaan oder die wie immer bissig fahrende Danica Patrick (Andretti-Green) sahen zunächst eher wie die Siegesanwärter aus.

Besonders die pfeilschnelle Lady zeigte ein ambitioniertes Rennen, in dessen Zuge sie einige Male die Führenden ärgerte, am Ende blieb der schönen Rennamazone aber nur Platz fünf. Castroneves, der seit März 2007 auf seinen nächsten Sieg wartet und in Nashville seine ersten Führungsrunden auf dieser Strecke sammelte, ging auch heute leer aus. Zumindest am Anfang präsentierte sich der Brasilianer souverän, bevor er gegen Runde 60 nach einem Fahrfehler mehrere Plätze verschenkte und auf Rang sechs zurückfiel.

Kompromissloses Überholmanöver von Castroneves

Helio Castroneves

Supergirl Danica Patrick zeigte sich in Nashville zu Beginn recht bissig Zoom

Im Finale sorgte "Spiderman" aber doch noch für einen Aufreger: Der Penske-Pilot lag nach der vorletzten Regen-Caution auf Platz fünf, schoss aber beim Restart in beeindruckender Manier nach vorne und kassierte auf der Außenbahn die vor ihm liegenden Wagen von Patrick und Kanaan. Es war ein beinhartes Manöver, bei dem sich die beiden Brasilianer sogar kurz berührten. Mit diesem "Hechstprung" in letzter Sekunde sicherte sich Castroneves am Ende Position drei vor Kannan und Patrick.

Auf diese Weise machte er seinen Durchhänger in der Rennmitte wieder gut und hat noch immer einen guten Blick auf die Meisterschaft. Sein Teamkollege Ryan Briscoe (Penske) hatte weniger Glück, er wurde gleich zu Rennbeginn von Marco Andretti nach einen Fahrfehler des Andretti-Green-Youngsters abgeschossen. Ebenfalls gut präsentierte sich Panther-Pilot Vitor Meira, der im Zuge des Rennens von Startplatz 15 auf Platz sechs nach vorne fahren konnte. Nach Einsetzen des Regens war an der Panther-Box kollektiver Jubel zu beobachten.

Auch Darren Manning (A.J. Foyt) gelang ein ähnlicher Sprung von Rang 18 auf Position neun. Der überragende Mann aber war Rennsieger Dixon, der nach diesem "Strategie-Geniestreich" seiner Mannschaft aus der Not eine Tugend machte und am Ende die Gibson-Les-Paul-Gitarre in Empfang nahm. Damit hat er seinen Vorsprung in der Meisterschaft nach dem Fehler in Watkins Glen weiter ausgebaut.

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