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  • 12.06.2011 05:54

  • von Pete Fink

Texas 2: Powers erster Oval-Sieg - Franchitti stinksauer

Will Power kann auch auf einem Oval gewinnen: Der Australier setzte sich gegen Scott Dixon durch - Dario Franchitti nach Aufholjagd noch Siebter und stinksauer

(Motorsport-Total.com) - Das zweite IndyCar-Rennen von Texas sah einen Premierensieger - zumindest was die Ovale betrifft: Will Power (Penske) gewann sein erstes Ovalevent und baute damit seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 21 Punkte aus. Der große Pechvogel von Texas war Dario Franchitti (Ganassi), der in der Auslosung zwischen den beiden Rennen Startplatz 28 zog und am Ende nur Siebter wurde.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power bejubelt seinen ersten Oval-Sieg bei den IndyCars

Power hingegen bekam seinen Startplatz drei auf dem sprichwörtlichen Silbertablett präsentiert - und nutzte diese Chance in der Folge konsequent. Hinterher war man sich im Fahrerlager einig: "Das war ganz einfach unfair", sagte Power über den Modus der Auslosung, während Franchitti von einer "Lotterie" sprach. Sein Ganassi-Teamkollege Scott Dixon (2.) nahm sogar den Ausdruck "Witz" in den Mund.

Möglichkeiten hätte es durchaus gegeben. "Warum sind sie nicht her gegangen und haben die Ergebnisse aus Rennen eins einfach umgedreht", lautete die berechtigte Frage aus den Ganassi-Reihen. "Dann wären wir wenigstens alle im gleichen Boot gesessen. Das macht mich schon stinksauer", sagte ein sichtlich erzürnter Franchitti.


Fotos: IndyCars in Texas


Viel Ärger um das Reglement also - das Geschehen auf der Strecke zeigte sich jedoch ungewöhnlich zahm. In Rennen eins gab es nur eine einzige Gelbphase, das zweite Rennen blieb sogar über alle 114 Runden unter Grün. "Da hat sicher jemand eine Menge Geld verloren", witzelte Franchitti, dem bei seiner Aufholjagd einige Gelbphasen "nicht unrecht" gewesen wären.

Power dominiert Rennen zwei

Sportlich gesehen, hatte Power alles unter Kontrolle. Er setzte sich sofort in den Windschatten von Polemann Tony Kanaan, der am Ende seinen KV/Lotus auf Rang fünf ins Ziel brachte. Nach 42 Runden kam der entscheidende Angriff des Australiers, der in der Folge seine Führung auf der Strecke nicht mehr abgab.

Tony Kanaan

Tony Kanaan startete in Rennen zwei auf der Pole-Position Zoom

Hinter Kanaan und Power hatten sich rasch die beiden anderen Penske-Dallara von Ryan Briscoe (3.) und Helio Castroneves (4.) eingenistet, während Dixon von Startplatz 18 mit Riesenschritten durch das Feld pflügte. In Runde 42 war der Neuseeländer Fünfter, in Runde 74 hatte er sich in den direkten Windschatten von Power bewegt. "Doch dabei habe ich mir meine Hinterreifen aufgearbeitet", sagte Dixon.

Die unmittelbare Folge: Beim zweiten Stopp kurz vor Schluss konnte Power seine Reifen behalten, während Dixon wechseln musste. Das kostete ihm an der Box die entscheidenden Sekunden, die er auf der Strecke nicht mehr gut machen konnte. Briscoe, Castroneves und Kanaan hatten zu diesem Zeitpunkt schon keine realistische Siegchance mehr. "Das Auto war gut, aber gegen Will und Scott war kein Kraut gewachsen", gab Briscoe offen zu.

Dahinter siedelte sich Marco Andretti als Sechster an, der von Startplatz 27 (!) kam. Wie so oft in Texas überholte der Andretti-Spross ganz oben in der dritten Spur die Konkurrenz gleich reihenweise. "In Rennen eins hat die obere Linie noch nicht funktioniert, danach schon. Das hat den großen Unterschied ausgemacht." Mit Danica Patrick (8.) und Ryan Hunter-Reay (9.) brachte das Andretti-Team noch zwei weitere Teams in die Top 10.

Nur zwei kitzelige Situationen

Franchitti ließ es hingegen sehr ruhig angehen. In Runde 30 war der Schotte 18., in Runde 70 immerhin Zwölfter. Erst nach 87 von 114 Umläufen tauchte er in den Top 10 auf, am Ende sprang immerhin noch Platz sieben heraus. Auch Ernesto Viso (KV/Lotus) zeigte sich bärenstark: Der Venezolaner fuhr von Startplatz 29 (!) auf Position zehn nach vorne.

Will Power

Alles im Griff: Will Power überquert in Texas die Ziellinie Zoom

Wirklich heikle Rennsituationen gab es nur deren zwei: Einmal musste Briscoe vor der Haupttribüne mit zwei Rädern ins Gras, weil ihn Charlie Kimball (Ganassi) übersehen hatte. Zehn Runden vor dem Ende ging dessen Teamkollegen Graham Rahal (30.) auf der Gegengerade der Sprit aus. Rahal rollte langsam dahin, als Leader Power angeschossen kam, der ebenfalls an die Box wollte und haarscharf an der inneren Mauer vorbeizog. "Das war richtig knapp", gab Power zu.

In der Gesamtwertung steht es nun 239:218 für den Vizechampion. Und: "Vergangenes Jahr haben wir den Titel auf den Ovalen verloren", erinnert sich Power. "Das hat sich nach meinem ersten Ovalsieg jetzt geändert. Dieser Erfolg bedeutet mir und meinem Team extrem viel. Es gibt uns auf dieser Art von Strecken eine ganze Menge Selbstvertrauen." Franchitti wird gut zugehört haben, denn nun folgen mit Milwaukee und Iowa zwei weitere IndyCar-Ovale.