Scheckter bittet seinen Sohn: Hör auf, Tomas!

Formel-1-Legende Jody Scheckter bittet seinen Sohn Tomas, die Finger von der seiner Meinung nach gefährlichsten Formel-Rennserie der Welt zu lassen

(Motorsport-Total.com) - Der tragische Unfalltod von Dan Wheldon beim gestrigen IndyCar-Saisonfinale in Las Vegas ist heute das bestimmende Thema in der weltweiten Motorsport-Community. Während aus allen Teilen der Welt kondoliert wird, stellen einige die Sicherheit des Formelsports und der IndyCar-Serie im Besonderen in Frage. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Jody Scheckter wünscht sich sogar, dass sein Sohn Tomas seine aktive Karriere beendet.

Titel-Bild zur News: Jody Scheckter

Jody Scheckter drängt seinen Sohn dazu, die IndyCar-Serie zu verlassen

"Ich möchte schon seit einer Weile, dass er aufhört", so Scheckter sen. im Interview mit der 'BBC'. "Hoffentlich hämmert ihm das Vernunft ein, sodass er realisiert, dass das Leben noch mehr zu bieten hat. Es ist es wirklich nicht wert." Noch in Las Vegas gab es daher ein Vater/Sohn-Gespräch: "Ich habe ihm gesagt, dass ich möchte, dass er aufhört", gibt der Südafrikaner zu, aber: "Er hat nicht wirklich geantwortet. Noch nicht."

Bruder ebenfalls in Sorge

Auch Scheckters jüngerer Sohn Hugo ist ob der gestrigen Ereignisse schockiert. So klar wie sein Vater legt er Tomas den Rücktritt aber nicht nahe: "Ich liebe dich, Tomas, und ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde", twittert er zwar, aber: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich will, dass er aufhört. Ich will natürlich nicht, dass er verletzt wird, aber er tut, was er liebt. Ich will nur nicht, dass er so eine Entscheidung in 20 Jahren bereut."

Er werde seinen Bruder auf jeden Fall unterstützen, ganz egal, ob er weitermacht oder nicht. Ein paar Zweifel scheinen sich dann im Schock aber doch gebildet zu haben, denn einer von Hugos aktuellen Twitter-Beiträgen lautet: "Ich wäre ehrlich gesagt nicht traurig, wenn meine Familie nie wieder Rennen fahren würde." Hugo und Tomas haben ja auch noch einen dritten Bruder, Toby, der bis vor einigen Jahren ebenfalls Autorennen gefahren ist.

Für Scheckter sen. ist vor allem die IndyCar-Serie ein rotes Tuch: "Es ist derzeit die gefährlichste Motorsport-Formelserie", kritisiert der 61-Jährige, der den Horrorcrash in Las Vegas live miterlebt hat: "Ich habe es die Runden davor schon gesehen - es ist einfach lächerlich. Sie lassen sie mit Flügeln fahren, dass alles voll geht. Selbst die schlechtesten Fahrer können genauso schnell fahren wie alle anderen, weil alle voll sind. Da sind 35 Autos, die sich Rad an Rad berühren, bei 350 km/h."

Kritik an den IndyCar-Flügeln

"Sie packen über die Flügel so viel Anpressdruck drauf, dass sogar Fahrer, die nicht besonders gut sind, voll fahren können. Das Problem dabei ist, dass dann alle in einem Paket fahren. Du hast also 35 Autos innerhalb eines sehr kleinen Streckenabschnitts, alle mit voller Drehzahl. Es war unvermeidbar, dass irgendjemand einen Unfall verursacht. Ein paar Runden davor habe ich mir schon gedacht, dass das verrückt ist", verrät er.

Dan Wheldon

Beim spektakulären Massencrash in Las Vegas kam es zur Tragödie Zoom

Den Unfall miterleben zu müssen, sei "schrecklich" gewesen, erzählt Scheckter: "Wir haben gesehen, dass Tomas in den Unfall verwickelt war, aber wir wussten nicht, ob er sich dabei auch verletzt hat. Ich war mit meinem anderen Sohn in einer der Hospitality-Suiten. Wir sind uns in den Armen gelegen, aber da kannst du nur hoffen. Ich hatte Kopfhörer auf mit Tomas' Kanal. Dann hörte ich, wie er sagte: 'Jemand hat mich von hinten getroffen.' Und da wusste ich, dass er okay ist."

Die IndyCar-Szene muss sich nun erst einmal vom Schock erholen, den sie gestern erlitten hat. Das gilt auch für Tomas Scheckter: "Ich liege in einem dunklen Raum und hoffe, dass ich von diesem Albtraum bald aufwache", twittert er. "Das ist nicht fair oder richtig - und es kann nicht wahr sein." Ob er seine Karriere fortsetzen will, lässt er offen, aber Bruder Hugo schreibt: "Ich werde im Mai in Indy sein, wenn Tomas es möchte..."