• 29.03.2014 23:57

  • von Pete Fink

"Konnichiwa": Sato holt die St.-Pete-Pole!

Takuma Sato fährt zum Saisonauftakt auf die Pole-Position - Tony Kanaan und Ryan Hunter-Reay auf den Verfolgerplätzen - Juan Pablo Montoya scheitert in Q1

(Motorsport-Total.com) - Takuma Sato ist der erste Polesitter des IndyCar-Jahres 2014. Der 38-jährige Japaner in Diensten von US-Rennlegende A.J. Foyt umrundete in der Qualifikation von St. Petersburg eine abtrocknende Strecke in 1:01.869 Minuten und verwies damit Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet; 1:02.164) auf Rang zwei. Sato bewies bei wechselnden Bedingungen seine Souveränität und setzte den starken Eindruck aus den Freien Trainingsläufen auch im Qualifying um.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato: Starke Vorstellung und eine verdiente St.-Pete-Pole Zoom

Es war quasi eine Pole mit Ansage. "Ich wusste vom Vorjahr, dass wir hier ein ganz starkes Paket haben", freute sich der Einzelkämpfer. "Jetzt ging es nur noch darum, ein gutes Feintuning mit dem neuen Motor an den Tag zu legen." Was Sato und Langzeitpartner Honda optimal gelang: Der neue V6-Twinturbo lief seit der Auftaktsession am Freitag wie am berühmten Schnürchen, seine vierte IndyCar-Pole ist der verdiente Lohn.

Es war ein unterhaltsames Qualifying, das wegen einer Tornado-Warnung samt schweren Niederschlägen um fast vier Stunden verschoben werden musste. Als es dann in Q3 um die Wurst ging, fuhr zunächst Kanaan die Bestzeit. Nur wenige Kurven später stand der Franchitti-Nachfolger plötzlich quer auf der Strecke und hatte Riesendusel, dass er seinen Ganassi-Chevy am Laufen hielt. Just zu diesem Zeitpunkt konterte Sato in 1:02.161 die Kanaan-Marke und drückte seine Zeit eine Runde später noch einmal.

Die letzten Sekunden von Q3 verbrachte er dann wie Kanaan an der Box, doch die Konkurrenz war geschlagen. Weder Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda; 3.; 1:02.217), noch Will Power (Penske-Chevrolet; 4.; 1:02.396) waren in der Lage, auf dem Sato-Niveau zu fahren. Hunter-Reay erlitt "ein kleines Elektrikproblem", weshalb er zu Beginn lange in der Box saß. Power, der zum ersten Mal seit vier Jahren nicht auf der St-Pete-Pole steht, erkannte seine Niederlage an: "Ich bin froh, durch alle drei Quali-Segmente gekommen zu sein. Schlecht war das nicht."

Montoya im Nassen chancenlos

Im Kanaan-Lager herrschte natürlich große Freude, schließlich ist der brasilianische IndyCar-Veteran nicht als guter Qualifyer bekannt. "Das war der Wahnsinn", lautete seine erste Analyse. "Es ist lange her, dass ich überhaupt in die Fast-Six vorstoßen konnte. Das fühlt sich super an, aber leider haben wir damit noch nicht einmal die Hälfte des Jobs erledigt." Die Startplätze fünf und sechs gingen an Champion Scott Dixon (Ganassi-Chevrolet) und einen - nach den mäßigen Trainingseindrücken - stark verbesserten Marco Andretti (Andretti-Honda).

Tony Kanaan

Tony Kanaan zeigt gleich bei seinem ersten Ganassi-Qualifying auf Zoom

Die Wetterkapriolen sorgten vor allem zu Beginn für ein turbulentes Q1 der ersten Gruppe. Graham Rahal (Rahal-Honda; 21.) strandete gleich auf seiner Outlap. Wenig später löste Vorjahressieger James Hinchcliffe (Andretti-Honda; 19.) eine zweite Rote Flagge aus und verlor damit ebenfalls seine zwei schnellsten Runden. Das Hinchcliffe-Pech war Ryan Briscoes Glück, der trotz verbogenem Frontflügel gerade noch in Q2 rutschte. Auch Sebastien Bourdais (KV-Chevrolet; 13.) befand sich unter den Gescheiterten und schimpfte angesichts der geringen Streckenzeit: "Die Bedingungen waren völlig okay, aber das Zehn-Minuten-Format ist ein Witz. Wir sollten wenigstens eine faire Chance bekommen."


IndyCars in St. Petersburg

Gruppe 2 brachte keine Unterbrechungen, dafür einige handfeste Überraschungen: Die starken Rookies Carlos Munoz (Andretti-Honda), Jack Hawksworth (Herta-Honda) und auch der zweite KV-Pilot Sebastian Saavedra kamen weiter in Q2, während die etablierten Simon Pagenaud (Schmidt-Honda; 14.), Justin Wilson (Coyne-Honda; 16.) und auch Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet; 18.) früh strandeten. Montoya lag dabei zu keinem Zeitpunkt in den Top 6, dem Kolumbianer fehlten am Ende knapp vier Zehntelsekunden auf Saavedra.

Juan Pablo Montoya

Die erwarteten Anlaufschwierigkeiten für Juan Pablo Montoya Zoom

"Ich bin lange nicht mehr im Nassen gefahren", kommentierte NASCAR-Rückkehrer Montoya. "Vor allem in der letzten Kurve kam ich immer quer und hatte keine Chance, Sato zu folgen. Wir waren gar nicht so weit weg vom Einzug in Q2, aber es ärgert mich dennoch." Keine Frage: Wie nicht anders zu erwarten, braucht Montoya sicherlich noch ein paar Rennen, um sich wieder an das IndyCar-Racing zu gewöhnen.

Starke Rookies im Pech

Q2 geriet bei Florida-Sonne und heftigem Wind auf stark abtrocknender Strecke dann zu einem handfesten Reifenpoker. Sato, Briscoe und Mike Conway (Carpenter-Chevrolet; 12.) gingen von Beginn an mit den weicheren Reds auf die Strecke, Marco Andretti wählte die härteren Blacks, der Rest setzte wie in Q1 auf Regenreifen. Als die Zeiten purzelten, zogen alle nach und wechselten ebenfalls auf die Reds. Am Ende kam es dann zu einem beinharten Ausscheidungskampf mit der Frage: Wer kann mit optimal warmen Reds eine freie Last-Minute-Runde drehen?

Sato, Hunter-Reay, Power, Andretti und Kanaan waren zu diesem Zeitpunkt schon durch, nicht aber Rang sechs. Die beiden Pechvögel waren ausgerechnet die beiden Rookies Hawksworth (8.), der in letzter Sekunde von Munoz (7.) verdrängt wurde, bevor dann in allerletzter Sekunde Dixon auf P6 fuhr. Dixon war weiter, die Youngster draußen. Dahinter klassierten sich Briscoe (9.) und Castroneves (10.), der damit - statistisch gesehen - keine Chance mehr auf den St.-Pete-Sieg hat, denn bisher kam der Gewinner immer aus einer einstelligen Startposition. Was der "Spiderman" natürlich anders sieht: "Wir haben ein Top-Rennauto."

Jack Hawksworth

Starker Rookie: Jack Hawksworth stellt den Herta-Honda auf Startplatz acht Zoom

Den Beweis kann Castroneves am Sonntagabend ab kurz nach 21:00 Uhr MESZ antreten, wenn der Firestone Grand Prix von St. Petersburg gestartet wird. Dann übrigens wieder unter den normalen Wetterbedingungen an der Golfküste von Mexiko: Im "Sunshine-State" Florida soll morgen wieder die übliche Sonne scheinen mit Temperaturen jenseits der 20 Grad Celsius. Für die 110 Rennrunden sind keine Niederschläge zu erwarten. Dafür vermutlich umso mehr Spannung ...