• 25.05.2009 16:05

  • von Pete Fink

Roger Penske: "Wir haben immer an Helio geglaubt"

Ryan Briscoe und Will Power freuten sich über den Castroneves-Erfolg, für Teambesitzer Roger Penske war sein 15. Indy-Sieg ein ganz besonderer Triumph

(Motorsport-Total.com) - "Was für eine Geschichte, das ist alles völlig unglaublich. Ich freue mich so sehr für Helio. Es ist eine echte Aschenputtel-Story." So klang die Freude von Ryan Briscoe, der einer der Ersten war, die den frischgebackenen Indy-500-Sieger Helio Castroneves in der Victory Lane in die Arme nahmen.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Ehre, wem Ehre gebührt: Der Siegerkranz auf dem Siegerauto

Dabei hätte der Penske-Teamkollege des Brasilianers eigentlich allen Grund zur Unzufriedenheit gehabt, denn nach mehreren Problemen beendete der Australier sein Rennen nur auf Rang 15. "Ein schlechter Satz Reifen hat mich zurück geworfen", schilderte Briscoe seinen Fauxpas gegen Rennmitte, der ihn sogar aus der Führungsrunde katapultierte.#w1#


Fotos: 93. Indianapolis 500, Rennen


"Nach dem fraglichen Restart hatte ich an der Vorderachse überhaupt keinen Grip mehr. Ich dachte, dass ich mir einen Plattfuß eingefangen hätte. Danach ging es nur noch darum, wieder aufzuholen. Wir schafften es zurück in die Top 10, aber dann hatten wir für vier Runden zu wenig Sprit im Tank. Das Auto war schon siegfähig."

Der letzte Tankstopp warf Briscoe von Rang zwei auf 15 zurück, wo er das Rennen auch beendete. Ähnlich erging es dem dritten Penske-Piloten Will Power. Auch der Castroneves-Ersatzmann hatte als kurzzeitiger Zeitplatzierter im Finale von Indianapolis einen möglichen Sieg vor Augen, verlor an der Box jedoch wertvollen Boden.

Castroneves hart wie Stahl

Ryan Briscoe

Ryan Briscoe brachte seine zwischenzeitliche Führung nicht ins Ziel Zoom

"Der Sieg war greifbar nahe", lautete die Reaktion Powers, der noch um ein IndyCar-Engagement kämpft. "Das hätte meine Situation ohne Zweifel einfacher gemacht. Aber ich denke, dass Roger Penske mit meinem fünften Platz zufrieden sein wird, denn ich habe den ganzen Monat lang nichts kaputt gemacht." Auch Power freute sich: "Helio hat das absolut verdient. Dieser Sieg hätte an keinen besseren Kollegen gehen können."

Natürlich kam auch aus dem Munde des "Captains" ein Riesenlob für den Sieger: "Nach Außen hin hat er diese extrovertierte Persönlichkeit und klettert gerne auf die Zäune", urteilte Roger Penske über Castroneves. "Aber tief im Inneren ist er hart wie Stahl. Und bei dem, was er in den vergangenen sechs Monaten durchgemacht hat, musste er das auch sein."

Für Penske war es bereits der 15. Indy-Erfolg, den der US-Tycoon im Finale so unaufgeregt wie nur möglich verfolgte. "Ich habe Tim Cindric (Penske-Präsident und Chefstratege von Castroneves; Anm. d. Red.) nur gefragt, ob er genug Benzin an Bord habe und die Antwort lautete: Kein Problem."

Immer an die Unschuld geglaubt

Roger Penske Tim Cindric

Riesenjubel nach Indy-Sieg Nr. 15: Roger Penske (li.) und Tim Cindric Zoom

"Helio ist ein Teil unserer Familie. Ich bin sehr glücklich darüber, wie das ganze Team seinen Job erledigt hat. Das hier ist immerhin Indianapolis, und ohne das Indianapolis 500 wäre unsere Firma, unsere 40.000 Leute, unsere Kunden, meine Familie oder auch die Marke Penske niemals so weit gekommen."

"Ich habe auch immer an Helios Unschuld geglaubt", so Penske weiter. "Ich verstand nicht, warum er bereits vor der Verhandlung als schuldig hingestellt wurde. Alle Vorabinformationen, die aus Miami kamen, lauteten auf schuldig und man hat ihn dort auch nicht gut behandelt."

"Wir haben ihm aber gesagt, dass wir immer auf seiner Seite stehen werden, und das hat sich heute ausgezahlt. Nicht nur für ihn selbst, sondern für alle im Team, die in keinem einzigen Moment das Vertrauen in ihn verloren haben."