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Nach Kanaan-Rüffel: Danica Patrick entschuldigt sich
Nach einem Gespräch mit Tony Kanaan entschuldigte sich Danica Patrick bei ihrem Andretti-Team, trotzdem brennt in der Mannschaft noch der Baum
(Motorsport-Total.com) - Ihr Startplatz 23 war nicht der Grund, warum Danica Patrick am vergangenen Indianapolis-Wochenende einmal mehr im Mittelpunkt des IndyCar-Interesses stand. Vielmehr wurde die 28-Jährige am samstäglichen Pole-Day von den Zuschauern ausgepfiffen, als sie sich selbst aus der Verantwortung nahm, und die Schuld für ihre durchschnittliche Performance öffentlich bei ihrem Andretti-Team suchte.

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Tony Kanaan und Danica Patrick führten ein internes Krisengespräch
Das schlug in den USA natürlich große Wellen. Auch teamintern unterhielt sich Tony Kanaan noch am Wochenende mit Patrick. "Manchmal kommen solche Worte in der Hitze des Gefechts zustande", argumentierte der Andretti-Teamleader anschließend. "Ohne dass man groß darüber nachdenkt. Aber ich glaube, dass sie realisiert, was sie da gesagt hat. Und manchmal sagt man einfach Dinge, die man eigentlich nicht sagen will und dann bedauert."#w1#
Fakt ist, dass Patrick keinen guten IndyCar-Saisonauftakt erwischte. Sie haderte mit dem Kalender, der zunächst vier der so ungeliebten Rundstrecken beinhaltete. Doch auch auf dem Oval in Kansas kam sie nicht wie erwartet zurecht. Das gleiche Szenario trat in der Trainingswoche zum Indy 500 auf, was in einem Startplatz unter ferner liefen gipfelte.
Wieder Spaß haben

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Einfach nicht schnell genug: Der Andretti-Dallara von Danica Patrick Zoom
Kanaan zeigte Verständnis: "Ich habe ihr geraten, dass sie aus den harten Zeiten lernen sollte. Es sind dieselben Jungs, mit denen sie 2009 Fünfte in der Gesamtwertung wurde und mit denen sie ihr erstes IndyCar-Rennen gewonnen hat. Und neben einem guten Setup und einem guten Auto zählt im Rennsport auch deine Einstellung. Genau diese Einstellung muss sie ändern."
Ein direkter Kanaan-Rüffel also, den der 35-jährige IndyCar-Routinier konkretisierte: "Es geht hier weniger um die Fans, die Öffentlichkeit oder sie selbst. Sie ist mit sich selbst nicht zufrieden, was ich verstehen kann, denn genau das habe ich letztes Jahr erlebt. Es war eine schreckliche Saison für mich."
"Ich habe ihr gesagt, dass sie wieder Spaß haben soll. Sie sollte morgens in ihrem Bus aufwachen und an die Strecke zu ihren Jungs gehen wollen. Darum geht es. Denn wenn du morgens aufwachst und du denkst: 'Oh mein Gott, jetzt muss ich wieder ein Rennauto fahren', dann ist das nicht gut. Aber anstelle andere Leute dafür verantwortlich zu machen, ist es besser an die Arbeit zu gehen und die Dinge zu verbessern."
Interne Entschuldigung

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Auch Tony Kanaan erlebte mit zwei Unfällen ein Horror-Wochenende Zoom
Eine klare Kanaan-Ansage also, dem nicht verborgen blieb, dass das ganze Andretti-Team derzeit keine IndyCar-Spitzenmannschaft ist. Zumindest in der Qualifikation. "Keiner wird mit Absicht versuchen, sein Auto langsamer zu machen. So etwas passiert nicht. Wir haben gute Leute und wir haben in dieser Serie oft gewonnen. Aber wir liegen zurück und wir müssen arbeiten."
Patrick selbst äußerte sich im Rahmen der IndyCar-Medientour zu dieser Sache. "Natürlich hätte ich etwas vorsichtiger sein können", sagte der US-Superstar in New York. "Aber so war ich nie. Und wenn du in der Qualifikation von einem sicheren Platz in den Top 10 bis auf 23 zurückfällst, dann ist das schon ein heftiger Schritt." Zumindest teamintern hat sie sich in der Zwischenzeit gerechtfertigt.
"Ich habe meinen Jungs gesagt, dass das von mir nicht richtig war und es mir leid tut. Es sollte sie in keinster Weise treffen, denn eigentlich wollte ich sagen, dass unsere Autos nicht gut sind. Und das wissen sie. Unser Setup ist nicht gut und deswegen stehen wir nicht in der ersten Reihe, wo wir normalerweise hingehören. Ich hoffe nur, dass dieses Wochenende genug war, damit das Team darüber nachdenkt, was wir verändern müssen."
Massive Veränderungen gefordert

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Danica Patrick in New York: Noch gibt es Hoffnung für den Rennsonntag Zoom
Genau diese Änderungen forderte Patrick massiv ein: "Wir brauchen einen großen Schritt. Ich denke immer noch, dass wir vorne mitfahren können. Es wird nicht perfekt sein, aber wir können nahe dran sein. Es ist ja alles da. 2009 haben wir alle unsere Teamkollegen geschlagen und wurden Fünfte. Es gibt also keinen Grund, warum wir nicht wieder an die Spitze kommen können."
Kein Zweifel: Bei Andretti brennt ausgerechnet zum IndyCar-Saisonhöhepunkt der Baum. "Indianapolis kann dir deinen Kopf verdrehen", weiß Kanaan. "Du kannst nicht erwarten, dass deine Leute alles für dich tun und du nur zum Fahren vorbeikommst. Wenn alles gut läuft, dann bist du der Held und wenn es schlecht läuft, dann entziehst du dich der Verantwortung. Deshalb nennt man die ganze Sache ja auch Teamwork."
Der große Hoffnungsschimmer ist dabei die Tatsache, dass alle fünf Andretti-Dallara zumindest in Feld stehen. Zudem ist die Qualifikationsschwäche bei Kanaan, Patrick und Co. nichts Neues. Im Renntrimm ist das Andretti-Team normalerweise besser aufgestellt wie Marco Andretti bestätigte: "Wir haben derzeit kein Quali-Auto. Wir haben ein Rennauto und das ist mir lieber."

