• 15.10.2011 01:25

  • von Pete Fink

Kanaan auf Pole - Power und Franchitti ratlos!

Tony Kanaan sicherte sich die Pole-Position von Las Vegas, während Will Power (17.) und Dario Franchitti (18.) aus dem gefährlichen Mittelfeld heraus starten müssen

(Motorsport-Total.com) - Der IndyCar-Showdown hat begonnen und es entwickelt sich ein waschechtes Drama. Will Power und Dario Franchitti, die beiden großen IndyCar-Titelkonkurrenten, stehen im entscheidenden Saisonfinale von Las Vegas zwar direkt nebeneinander, aber nicht in Startreihe eins, sondern nur in Startreihe neun! Power wurde 17., Franchitti gar nur 18.

Titel-Bild zur News: Tony Kanaan

Tony Kanaan holte sich die letzte Pole-Position der IndyCar-Saison 2011

Was für ein Paukenschlag zum Abschluss, denn beide müssen nun also aus dem dichten Mittelfeld heraus starten - bei insgesamt 34 Teilnehmern eine extrem gefährliche Angelegenheit auf dem superschnellen 1,5 Meilenoval, das etwa 30 Kilometer nördlich der Spielermetropole liegt. Dementsprechend finster waren auch die Mienen der Duellanten.


Fotos: IndyCars in Las Vegas


"Das haben wir ganz sicher nicht erwartet", sagte Power. Die Erklärung: "Es fehlt uns ganz einfach an Speed." Seine einzige Hoffnung besteht nun im trainingsfreien Samstag: "Das ist ganz sicher gut für uns. Wir müssen alles analysieren." Wozu Team Penske selbstverständlich und jederzeit in der Lage ist. Trotzdem: Eine Chance im Titelkampf hat der Australier bereits am Freitag vergeben.

Für die Pole-Position gibt es bei den IndyCars einen Bonuspunkt und für die meisten Führungsrunden deren zwei. Der 31-jährige Power dürfte diese drei im Titelkampf so wichtigen Zähler mit seinem Mittelfeldstartplatz gedanklich bereits abgeschrieben haben. Angesichts seines Rückstandes von 18 Punkten eine unangenehme Erkenntnis.

Kanaan mit Top-Auto

Will Power

Der Fight zwischen Will Power und Dario Franchitti beginnt im Mittelfeld Zoom

Doch auch Tabellenführer Franchitti, der erheblich später in seine zwei fliegenden Runden des Einzelzeitfahrens ging, war nicht weniger ratlos. Im Gegenteil - auch er hatte keinen Speed. "Die Balance ist gut, den Motor haben wir inzwischen gewechselt", berichtete der Ganassi-Pilot. "Es liegt auch nicht am Setup. Ich vermute, mit dem Auto ist etwas Grundsätzliches nicht in Ordnung. Aber eine Antwort habe ich nicht."

Die zwei Titelkandidaten waren das gesamte Wochenende über schlicht und ergreifend zu langsam, was nicht für Tony Kanaan gilt. Der 36-jährige IndyCar-Routinier in Diensten von KV/Lotus ließ seiner Trainingsbestzeit wenig später auch eine Pole-Position folgen. Es war Kanaans erste IndyCar-Pole in der laufenden Saison.

"Wir haben uns halt das Beste für den Schluss aufgehoben", freute sich der Brasilianer nach der Umarmung von Teamchef Jimmy Vasser. Kanaan gehört am Rennsonntag zu den großen Favoriten, denn seine Kampfansage konnte nicht deutlicher ausfallen: "Das Auto liegt im Verkehr noch besser als im Einzelzeitfahren." Holt sich der Veteran nach der Pole zum Abschluss auch seinen ersten Saisonsieg?

Verhindern möchte dies Newman/Haas-Racing. In den Jahren 2004 und 2005 gewann deren Topstar Sebastien Bourdais die bisher letzten beiden Las-Vegas-Rennen der IndyCars. 2005 sorgte Bourdais' damaliger Teamkollege Oriol Servia für einen Doppelsieg. Sechs Jahre später knüpfte Servia sozusagen nahtlos daran an und holte sich Startplatz zwei. "Das Auto liegt fantastisch", lautete der knappe Kommentar des Spaniers.

Alle vier Andrettis in den Top 10

Tony Kanaan, Marco Andretti

P6: Marco Andretti war Polesitter Tony Kanaan auf den Fersen Zoom

Rang drei ging an Kentucky-Sieger Ed Carpenter (Sarah Fisher Racing), der damit erneut unter Beweis stellte, dass sein Überraschungserfolg keine Eintagsfliege war. Mit dem knallgelben Fisher-Dallara ist also auch auf dem zweiten Intermediate-Oval in Folge zu rechnen. Neben Carpenter steht Indy-500-Polesitter Alex Tagliani (Bryan Herta Autosport) auf Platz vier.

Ryan Briscoe hatte den Vorteil, als letzter Qualifikant auf die Strecke gehen zu dürfen. In der Folge wurde der Australier als bester Penske-Pilot Fünfter. Hinter Briscoe folgen die durch die Bank starken Andretti-Kandidaten mit Marco Andretti (6.), Ryan Hunter-Reay (7.), Danica Patrick (9.) und Mike Conway (10.). Alle vier Andretti-Dallara mussten relativ früh ins Einzelzeitfahren und sind am Sonntag sicherlich zu beachten.

Von den 34 Teilnehmern gingen nur 32 auf die Strecke. Ernesto Viso (KV/Lotus) durfte aufgrund eines illegalen Motorwechsels nach seinem technischen Defekt vom Donnerstag nicht qualifizieren. James Jakes (Dale Coyne) hatte einen schweren Feuerunfall im Freien Training, sein Einsatz ist fraglich. Dan Wheldon, der um fünf Millionen US-Dollar Preisgeld kämpft, drehte zwar seine beiden Runden, muss am Sonntag aber von ganz hinten starten.

Unter dem Strich lautet das Qualifikationsfazit also: Es ist für jede Menge Hochspannung gesorgt, wenn am Sonntagabend gegen 21:45 Uhr MESZ die Startflagge zum 200-Rundenrennen in Las Vegas erfolgt. Will Power und Dario Franchitti zwar direkt nebeneinander, aber nur im Mittelfeld - für die beiden Titelkontrahenten ist ab sofort alles möglich...

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