IndyCar-Urgestein: "Wir geben viel Geld für schlechteres Racing aus"
Ed Carpenter ist der einzige Teambesitzer in der IndyCar-Serie, der noch selbst fährt - Das Urgestein kritisiert die Einführung des Hybridantriebs
(Motorsport-Total.com) - 195 Mal wurde beim Double-Header der IndyCar-Serie auf dem Iowa Speedway in zwei Rennen überholt. Im Vorjahr waren es noch 698 Überholmanöver ohne den Hybridantrieb, der 2024 in Mid-Ohio eingeführt wurde. Ed Carpenter, der einzige Teambesitzer, der selbst noch in der Meisterschaft fährt, kritisiert den Hybridantrieb und das Produkt auf der Strecke.

© Motorsport Images
Ed Carpenter kritisiert die Einführung der Hybridantriebe in der IndyCar Zoom
McLaren-Pilot Pato O'Ward bezeichnete die beiden Rennen auf dem kurzen Oval als "Einschlafhilfe", IndyCar-Champion Alex Palou sprach vom "langweiligsten" Rennen, das er je gefahren sei. Die Fahrer hatten auf der Strecke kaum Überholmöglichkeiten, sodass die Rennen nicht besonders spannend waren.
Zwei Faktoren spielten dabei eine Rolle: die Einführung des Hybridantriebs und die neu asphaltierten Kurven in Iowa. Carpenter kritisiert die Entscheidungen der IndyCar-Serie und hofft, dass das Produkt auf den Ovalen in Zukunft besser wird. Außerdem kritisiert er die Investitionen, die in den Motor geflossen sind, obwohl das Produkt für die Fans darunter leidet.
"Ich werde sicher Probleme bekommen, wenn ich das sage, aber ich liebe den Sport und unsere Fans", so Carpenter, der seit 2003 in der IndyCar-Serie aktiv ist. Der 43-Jährige weiter: "Wir können es schaffen, aber wir haben viel Geld ausgegeben, um das Racing schlechter zu machen. Zeigt mir den dritten Hersteller, der kommt. Zeigt mir, dass Honda aussteigt."
Dabei war die IndyCar-Serie lange Zeit im Aufwind. Die Zuschauerzahlen vor dem Fernseher und an der Strecke wurden immer besser, weshalb der Routinier die Entscheidung nicht nachvollziehen kann: "Wir haben zu viel Schwung gewonnen, als dass wir Entscheidungen treffen können, die unserem Sport schaden. Das ist mein Gefühl."
Vier der letzten sechs Rennen finden auf Ovalen statt, das Saisonfinale auf dem Nashville Superspeedway. Carpenters Botschaft an die Fans ist klar: "Es war schlimmer wegen des neuen Asphalts, aber gewöhnt euch dran. Ich habe in Nashville und Milwaukee getestet und mit Alexander [Rossi] gesprochen, der in Gateway getestet hat. Ovalrennen werden jetzt so sein."
Autos zu schwer
Doch wo liegt das Problem? Laut Carpenter muss IndyCar beim Abtrieb und den Reifen nachjustieren. Das Gewicht des Hybrids macht den Teams zu schaffen. "Ich verstehe, warum wir den Hybrid verwenden, weil wir damit sagen können, dass wir eine Hybrid-Serie sind. Aber es kostet viel Geld, das Produkt zu verschlechtern. Das verstehe ich nicht", sagt er.
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Im Fahrerlager der IndyCar-Serie rumort es, denn seit der Einführung des Elektromotors gibt es viele kritische Stimmen, doch Carpenter ist der erste, der sich öffentlich beschwert. "Das Produkt wäre nicht großartig, aber viel besser, wenn man nicht 45 Kilo an die Autos gehängt hätte." Zudem hatten einige Fahrer Probleme mit der Elektroeinheit.
Den Reifenlieferanten Firestone will Carpenter nicht für das lahme Rennen in Iowa verantwortlich machen: "Es wäre einfach, ihnen die Schuld zu geben. Sie haben gute Anpassungen vorgenommen - von den Tests bis heute." Laut Carpenter ist der Hybrid dafür verantwortlich, dass es schwierig ist, dem Vordermann zu folgen oder ihn gar zu überholen. Das liege am Gewicht, so der 43-Jährige.
IndyCar macht "Schritt zurück"
"Es ist eine Herausforderung, den Schwung aufzubauen, um ein Überholmanöver zu starten", erklärt er. "Wir müssen das Problem lösen, sonst machen wir mit unserem Produkt einen großen Schritt zurück, nur weil wir nichts tun. Dennoch findet er auch lobende Worte für die Ansätze: "Wir haben tonnenweise getestet, um den Hybrid dahin zu bringen, wo er heute ist. Es wurde gute Arbeit geleistet. Es funktioniert und wir sind jetzt eine Hybrid-Serie."
Allerdings glaubt Carpenter nicht, dass die Reifentests ausgereicht haben, denn der Hybrid verlangt dem Auto einiges ab. "Wir werden diese Tests jetzt in den Rennen machen. Ich denke, wir werden bekommen, was wir brauchen." Carpenter hätte nichts dagegen, den Hybrid für den Rest der Saison wieder auszubauen. "Ich habe an diesem Wochenende zwei davon gekauft. Ich weiß nicht, was das kostet, das müsst ihr mir sagen."


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