IndyCar Toronto: Christian Lundgaard erlöst mit Sieg das Rahal-Team

Erster IndyCar-Sieg für Christian Lundgaard und nach drei Jahren Durststrecke wieder ein Sieg für das Team rund um Bobby Rahal - Alex Palou rettet P2

(Motorsport-Total.com) - Christian Lundgaard (Rahal-Honda) hat am Sonntag das IndyCar-Rennen auf dem Stadtkurs in Toronto in Kanada, das Honda Indy Toronto, für sich entschieden und Rahal Letterman Lanigan Racing (RLL) damit nach fast drei Jahren ohne einen IndyCar-Sieg erlöst. (Fotos: IndyCar in Toronto)

Titel-Bild zur News: Christian Lundgaard

Erster IndyCar-Sieg für Christian Lundgaard (Rahal-Honda) Zoom

Für den 21-jährigen Lundgaard aus Dänemark ist es der Premierensieg in der IndyCar-Serie. Für das auf Rundkursen wiedererstarkte Team von Bobby Rahal, David Letterman und Mike Lanigan ist es der erste Sieg in dieser Rennserie, seit Takuma Sato beim Indy 500 der Saison 2020 (damals im August) für die Truppe triumphiert hatte. Auf einen Rundkurs-Sieg hat man sogar fast fünf Jahre warten müssen. Der zuvor letzte gelang Sato im September 2018 in Portland.

Nun, beim einzigen Saisonrennen 2023 außerhalb der USA, brachte sich Lundgaard mit der Pole dank Quali-Bestzeit in die beste Ausgangsposition. Im Rennen, das 85 Runden umfasste, führte er die meisten Runden. Seinen ersten IndyCar-Sieg brachte der Däne mit 11,7 Sekunden Vorsprung auf Tabellenführer Alex Palou (Ganassi-Honda) ins Ziel. Dritter wurde Colton Herta (Andretti-Honda) (Ergebnis: IndyCar in Toronto)

Im Qualifying am Samstag, das teilweise im Zeichen von Regen stand, eroberte Christian Lundgaard zunächst in der laufenden Saison die zweite Pole für sich und die zweite für das Rahal-Team. Die erste Saisonpole hatte ebenfalls Lundgaard eingefahren, und zwar im Mai auf dem Indianapolis-Rundkurs. Es war seine erste in der IndyCar-Serie. Zwei Monate später hat er nun seinen ersten Sieg folgen lassen.

Startcrash mit vier Ausfällen

Beim Start am Sonntag in Toronto führte Lundgaard das Feld vor Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet) in die erste Kurve. Während die Spitzengruppe problemlos durch diese erste Rechtskurve kam, galt das für das Hinterfeld nicht. Dort verhakten sich fünf Autos ineinander.

Es handelte sich um die beiden Foyt-Chevrolet von Santino Ferrucci und Benjamin Pedersen, den Carpenter-Chevrolet von Ryan Hunter-Reay, den Rahal-Honda von Jack Harvey und den Shank-Honda von IndyCar-Debütant Tom Blomqvist aus Großbritannien.

Für Hunter-Reay, Harvey, Pedersen und Blomqvist war direkt Feierabend. Blomqvist sprang an seinem ersten Rennwochenende in der IndyCar-Serie für Simon Pagenaud ein, da der Franzose in Folge seines sechseinhalbfachen Überschlags vom Mid-Ohio-Wochenende nicht nicht wieder für rennbereit erklärt worden ist.

Scott McLaughlin verliert Positionen mit falscher Strategie

Beginnend mit dem ersten von drei Restarts im Rennen diktierte Lundgaard das Tempo. In der dritten Gelbphase aber blieb Verfolger McLaughlin auf der Bahn. Damit wich die Boxenstoppstrategie am Kommandostand des Penske-Piloten von der Strategie der Rahal-Crew von Lundgaard ab. Unterm Strich ging die Penske-Strategie nach hinten los, denn McLaughlin kam nach dem für ihn notwendig gewordenen Green-Flag-Stop auf P6 ins Ziel.


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Bis in die vorletzte Runde sah es sogar danach aus, dass McLaughlin nur am Ende der Top 10 ins Ziel kommen würde. Dann aber mussten unter anderem Penske-Teamkollege Will Power (14.) und auch Ganassi-Pilot Marcus Ericsson (11.) einen späten Boxenstopp einlegen, weil ihnen mit der letzten Runde vor der Nase der Sprit ausgegangen war. Davon unbeeindruckt fuhr Christian Lundgaard ganz vorne auf und davon. Und in seinem Fall reichte auch der Sprit.

Alex Palou rettet P2 mit losem Frontflügel

Der überlegene Tabellenführer Alex Palou zog im turbulenten Qualifying am Samstag nur den 15. Startplatz - seine schlechteste Ausgangsposition in dieser Saison - an Land. Im Rennen am Sonntag fing er sich bei einer Berührung bei einem der Restarts eine Beschädigung am Frontflügel ein.

Obwohl der Frontflügel in den letzten Runden nahezu komplett lose war, schaffte es Palou, den zweiten Platz ins Ziel zu bringen und damit seine ohnehin riesige Tabellenführung sogar noch weiter auszubauen.

Hinter Colton Herta, der Dritter wurde, belegte Vorjahressieger Scott Dixon (Ganassi-Honda) den vierten Platz und Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) den fünften. Auf P7 hinter Scott McLaughlin schloss der beste Rookie ab: Marcus Armstrong (Ganassi-Honda).

Abgesehen von den vier Ausfällen in der ersten Kurve schieden im weiteren Verlauf noch vier weitere Piloten aus. Romain Grosjean (Andretti-Honda) crashte genau bei Halbzeit in der vorletzten Kurve des Stadtkurses (Kurve 10), als ihm eigener Aussage zufolge das Lenkrad aus den Händen rutschte.

Beim folgenden Restart wurde Helio Castroneves (Shank-Honda) von Kyle Kirkwood (Andretti-Honda) umgedreht und musste ebenfalls aufgeben. Kirkwood fing sich dafür eine Stop-and-Go-Penalty ein, wurde anschließend noch einmal bestraft und schloss letztlich auf P15 ab. Indes schieden auch David Malukas (Coyne-Honda) und Callum Ilott (Juncos-Chevrolet) mit Crash aus.

Die IndyCar-Gesamtwertung 2023 stellt sich sieben Rennen vor Schluss der Saison wie folgt dar: Alex Palou führt mit 417 Punkten und hat 117 Punkte Vorsprung auf seinen ersten Verfolger. Das ist weiterhin sein eigener Ganassi-Teamkollege Scott Dixon. Penske-Speerspitze Josef Newgarden ist weiterhin Tabellendritter, jetzt aber schon mit 126 Punkten Rückstand auf Palou.

Weiter geht es im IndyCar-Kalender 2023 am kommenden Wochenende mit dem einzigen Double-Header der Saison. Auf dem Iowa Speedway wird am Samstag (22. Juli) und am Sonntag (23. Juli) jeweils ein Rennen über eine Distanz von 250 Runden ausgetragen.