Frontflügel von Aufklebern gehalten: Palou mit Ritt auf der Rasierklinge

Alex Palou touchierte bei einem Unfall die Mauer und beschädigte sich den Frontflügel - Der Tabellenführer schaffte es dennoch auf Platz zwei

(Motorsport-Total.com) - Rundenlang musste Alex Palou beim IndyCar-Rennen in Toronto zittern, denn sein Frontflügel war nach einem Mauerkontakt stark beschädigt. Runde um Runde schien sich die Halterung zu lockern, der Flügel schrammte bereits über den Asphalt und stellte eine Gefahr für den Reifen dar, der das Teil beinahe unter das Auto gezogen hätte. Wie durch ein Wunder hielt der Flügel und Palou belegte hinter Debütsieger Christian Lundgaard einen soliden zweiten Platz.

Titel-Bild zur News: Alex Palou, Colton Herta

Alex Palou verteidigt sich mit einem kaputten Frontflügel Zoom

"Ich war sehr überrascht", sagt Palou über die Nase seines Ganassi-Boliden. "Ich glaube, es waren nur noch die Folie und die Aufkleber, die den Kotflügel zusammengehalten haben, sonst war nichts mehr da. Das war schon sehr beeindruckend." Trotz der Zitterpartie baute der Spanier seine Führung in der Gesamtwertung auf 417 Punkte aus, er hat damit 117 Zähler mehr als Scott Dixon. Dabei war Palou nur von Platz 15 ins Rennen gegangen.

Grund für den Frontschaden war ein Dreher von Helio Castroneves, der die Strecke blockierte. Palou musste dem IndyCar-Veteranen ausweichen und touchierte dabei die Mauer. In den letzten zehn Runden des Rennens schien sich der Flügel immer weiter zu lösen. Wäre das Teil unter das Auto gekommen, hätte es sicherlich massiven Schaden angerichtet. Ganassi und Palou entschieden sich jedoch, das Risiko einzugehen und das Auto auf der Strecke zu lassen.

"Ich spürte den den Gripverlust in Kurve zwei, als ich mit Vollgas in eine Rechtskurve fuhr", erinnert sich Palou. "Ich spürte den Gripverlust und dachte, das ist nicht gut. Dasselbe passierte in den Kurven 5 und 8, aber da war es nicht so schlimm. Aber es wurde von Runde zu Runde schlimmer. Irgendwann war die rechte Seite weg und die linke zeigte nach oben".

Laut Palou war dies die "schlimmste" Phase des Rennens, da sich auch die Balance des Grips massiv veränderte. Als Palous Stratege und Teammanager Barry Wanser per Funk durchgab, dass noch zehn Runden zu fahren waren, glaubte der Spanier nicht mehr daran, das Rennen beenden zu können. "Ich dachte nicht, dass wir das Rennen mit der Nase am Auto ins Ziel fahren würden." Doch irgendwie hielt die Struktur und Palou verteidigte trotz des Schadens seinen zweiten Platz gegen Colton Herta.

Doch nicht nur der Frontflügel bereitete Ganassi Sorgen, auch die Benzinmenge sollte eine wichtige Rolle spielen. Palou kam 41 Runden vor Rennende an die Box, genau am Rand des Spritfensters in Toronto. "Ich war auch besorgt, dass der Sprit nicht reichen würde, das war das größte Problem mit unserer Strategie", sagt er. "Ich hatte Angst, dass ich wegen des Flügels nicht nach links lenken kann."


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"Alles hat mich beunruhigt", gibt der Spanier zu, der nach dem Mauerkontakt nie mit einem so guten Ergebnis gerechnet hätte. "Ich wusste zu keinem Zeitpunkt, ob wir es ins Ziel schaffen würden oder nicht. Wir mussten auf der Strecke viele Autos überholen, mit dem Benzin haushalten und auf die Reifen aufpassen. Trotz der Schwierigkeiten sorgte Palou für ein spektakuläres Rennen und Ganassi wurde für das eingegangene Risiko belohnt.

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