IndyCar Mid-Ohio: Alex Palou fährt mit Hattrick auf und davon im Titelkampf

Dritter Sieg in Folge für Ganassi-Pilot Alex Palou - Pech für Colton Herta und Graham Rahal - Kein Rennstart von Simon Pagenaud nach sechseinhalb Überschlägen

(Motorsport-Total.com) - Alex Palou (Ganassi-Honda) ist und bleibt in der IndyCar-Saison 2023 das Maß der Dinge. Beim Honda Indy 200 auf dem Mid-Ohio Sports Car Course hat der Spanier am Sonntag seinen dritten aufeinanderfolgenden Sieg und seinen vierten Sieg innerhalb von fünf Rennen eingefahren. In der Tabelle ist Palous Punktevorsprung jetzt schon dreistellig! (Fotos: IndyCar in Mid-Ohio)

Titel-Bild zur News: Alex Palou

Vierter Saisonsieg und der dritte in Folge für Alex Palou (Ganassi-Honda) Zoom

"Gutes Auto und eine gute Strategie", so die Antwort von Alex Palou als er auf sein Rezept für den Mid-Ohio-Sieg angesprochen wird. "Keine Frage, das ist die beste Phase meiner Karriere", sagt IndyCar-Champion von 2021. Vom möglichen zweiten Titelgewinn will er trotz seines riesigen Punktevorsprungs aber noch nicht sprechen.

Mit Palou auf dem Podium in Mid-Ohio: Ganassi-Teamkollege Scott Dixon als Zweiter und Penske-Pilot Will Power als Dritter. Vor zwei Wochen waren die beiden im Freien Training in Elkhart Lake unglücklich aneinander geraten. Es gab böse Worte von Power. Aber noch vor dem dortigen Rennen war alles wieder gut. (Ergebnis: IndyCar in Mid-Ohio)

In Mid-Ohio ging das 80-Runden-Rennen mit nur einer Gelbphase über die Bühne. Die gab es direkt in der ersten Runde. Anschließend lief alles reibungslos ab. Die größte Schrecksekunde des Wochenendes hatte es im zweiten Freien Training am Samstag gegeben.

Sechseinhalb Überschläge: Simon Pagenaud von Conor Daly vertreten

Am Samstagvormittag nämlich hatte Simon Pagenaud (Shank-Honda) einen spektakulären Crash. Am Ende der Geraden mit Rechtsknick, auf der in Mid-Ohio traditionell gestartet wird, hatten an Pagenauds Bolide die Bremsen versagt. Es folgte ein sechseinhalbfacher Überschlag im Kiesbett, bevor das Auto an den Reifenstapeln zum Stillstand kam.

Unter tatkräftiger Hilfe des AMR Safety-Teams, deren Mannen das Auto stützten, konnte sich Pagenaud aus dem Cockpit befreien. Kurz nach dem heftigen Crash sprach der Franzose vom "definitiv wildesten Ritt meiner Karriere" und merkte an: "Ich bin froh, dass ich nicht über die Reifenstapel hinweg geflogen bin und ich bin so dankbar für den Aeroscreen. Die IndyCar-Sicherheitsmaßnahmen sind großartig."

Aber: Das Qualifying am Samstagnachmittag musste Pagenaud auf ärztlichen Rat hin auslassen. Und auch für das Rennen am Sonntag wurde ihm nach einer zweiten Untersuchung kein grünes Licht gegeben. Der von Meyer Shank Racing nominierte Ersatzfahrer: Conor Daly, der seinen Stammplatz bei Ed Carpenter Racing im Juni an Ryan Hunter-Reay verloren hat.

Wie vor 25 Jahren: Herta und Rahal in erster Startreihe

Von der Pole ging Colton Herta (Andretti-Honda) ins Rennen. Neben Herta, der schon vor zwei Wochen in Elkhart Lake von der Pole gestartet war, nahm diesmal überraschend Graham Rahal (Rahal-Honda) den zweiten Startplatz ein. Der Sohn von Teammitbesitzer Bobby Rahal hatte im Qualifying am Samstag zum ersten Mal seit vier Jahren (Barber Motorsports Park 2019) wieder den Sprung in die erste Reihe geschafft.

Bemerkenswert: Vor 25 Jahren, konkret beim CART-Rennen in Long Beach 1998, starteten schon einmal Herta und Rahal gemeinsam aus der ersten Reihe. Damals freilich waren es die Väter der heutigen IndyCar-Piloten, nämlich Bryan Herta und Bobby Rahal. Die beiden waren damals Teamkollegen im Rahal-Team.

Schweden-Crash kurz nach dem Start

Beim Start am Sonntag in Mid-Ohio ging auf den ersten Metern alles gut. Colton Herta und Graham Rahal bogen als Erster und Zweiter in die erste Kurve nach der Grünen Flagge (Kurve 4 der Strecke) ein. Drei Kurven später aber gerieten Marcus Ericsson (Ganassi-Honda) und Felix Rosenqvist (McLaren-Chevrolet) aneinander und brachten die einzige Gelbphase des Tages heraus.


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Beim Restart führte Colton Herta abermals vor Graham Rahal. Dahinter fuhren Kyle Kirkwood (Andretti-Honda), Tabellenführer Alex Palou und Christian Lundgaard als ein weiterer Fahrer des auf Rundkursen wiedererstarkten Rahal-Teams.

Alex Palou: Kollision mit Kirkwood und kurz darauf die Führung

Als Palou in Runde 19 - noch vor dem ersten Boxenstopp - an Kirkwood vorbeiging, kam es zu einer leichten Berührung und einem Dreher Kirkwoods in Kurve 4. Der Andretti-Pilot fiel von der dritten auf die neunte Position zurück. Ins Ziel kam er letztlich nur auf P17. Indes führte Teamkollege Colton Herta das Rennen zum Zeitpunkt von Kirkwoods Dreher weiterhin an.

Die Spitzengruppe war auf einer Zweistoppstrategie unterwegs. Und nach dem ersten der beiden Boxenstopps fuhr Palou ganz vorne. Der Ganassi-Pilot war auf den harten Reifen gestartet und hatte seinen ersten Boxenstopp zwei Runden nach Polesetter Herta und eine Runde nach dessen Verfolger Rahal eingelegt. Die beiden hatten den ersten Stint im Rennen auf den weichen Reifen absolviert.

Im zweiten Stint war Palou derjenige auf den weichen Reifen, benötige aber einige Runden, um IndyCar-Rookie Benjamin Pedersen (Foyt-Chevrolet) zu überrunden. Herta, Rahal und auch Christian Lundgaard hatten im zweiten Stint die weichen Reifen montiert. Indes waren Scott Dixon (Ganassi-Honda) und Will Power (Penske-Chevrolet) auf der Palou-Strategie unterwegs und fuhren damit im zweiten Stint in den Top 5.

Herta und Rahal verlieren Top-Ergebnis beim letzten Boxenstopp

Aufgrund der Reifenstrategien war der zweite Stint von Palou, Dixon, Power kürzer als der zweite Stint von Herta, Rahal, Lundgaard. Und nachdem der zweite Boxenstopp-Durchgang genau wie der erste unter Grün eingelegt wurde, lautete die Reihenfolge in den Top 5: Alex Palou, Scott Dixon, Will Power, Christian Lundgaard und Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet).

Und Colton Herta und Graham Rahal? Bei Rahals Boxenstopps klemmte das linke Hinterrad, wobei wertvolle Sekunden verlorengingen. Herta wurde am Eingang der Boxengasse "geblitzt" und verlor damit einmal mehr eine große Chance auf seinen ersten Saisonsieg. Vor zwei Wochen in Elkhart Lake hatte er seinen letzten Boxenstopp zu früh eingelegt und wurde daraufhin im Schlussspurt mit spritsparender Fahrweise durchgereicht.

Ganz vorne ließ Alex Palou auf dem Weg zu seinem dritten Sieg hintereinander nichts mehr anbrennen. Mit fünf Sekunden Vorsprung auf Ganassi-Teamkollege Scott Dixon brachte Palou den Sieg sicher ins Ziel. Dritter wurde Will Power als bestplatzierter der drei Penske-Piloten, gefolgt von Christian Lundgaard auf P4 als bestplatziertem der drei Rahal-Piloten. Die Top 5 machte Vorjahressieger Scott McLaughlin komplett.

Polesetter Colton Herta belegte nach seinem Fehler bei der Anfahrt zum letzten Boxenstopps schließlich nur P11. Der neben ihm aus der ersten Reihe gestartete Graham Rahal wurde nach seinem verpatzten letzten Boxenstopp immerhin noch P7 hinter David Malukas (Coyne-Honda; 6.).

Patricio O'Ward mit drei Stopps von P25 in die Top 10

Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) kam direkt hinter Rahal auf P8 ins Ziel. Der Mexikaner kam nach einem im Qualifying passierten Dreher nur vom 25. Startplatz und war als einziger auf einer geplanten Dreistoppstrategie unterwegs. Die Top 10 rundeten Marcus Armstrong (Ganassi-Honda; 9.) als bester Rookie sowie Alexander Rossi (McLaren-Chevrolet; 10.) ab.

Nichts zu holen gab es für Penske-Pilot Josef Newgarden. Nach verpatztem Qualifying vom 15. Startplatz ins Rennen gegangen schaffte der zweimalige Mid-Ohio-Sieger im Rennen nicht mehr als P12. Romain Grosjean (Andretti-Honda) belegte P13. Conor Daly (Shank-Honda) fuhr in Vertretung für Simon Pagenaud vom letzten Startplatz (P27) auf den 20. Platz im Endergebnis.

Palous Vorsprung in der Tabelle jetzt 110 Punkte

Mit seinem dritten Sieg in Folge und seinem vierten innerhalb von fünf Rennen hat Alex Palou seine Führung in der IndyCar-Gesamtwertung 2023 noch weiter ausgebaut als ohnehin schon. Nach neun von 17 Saisonrennen beträgt der Vorsprung des Spaniers in Ganassi-Diensten nun sagenhafte 110 Punkte. Palous erster Verfolger ist jetzt Scott Dixon.

Der als Tabellenzweiter angereiste Marcus Ericsson kam nach seiner Startkollision mit Felix Rosenqvist als einziger der 27 gestarteten Piloten nicht ins Ziel. In der Punktewertung ist Ericsson mit seinem ersten Ausfall der Saison vom zweiten auf den vierten Rang hinter Dixon und hinter Josef Newgarden abgerutscht.

Weiter geht es im IndyCar-Kalender 2023 in zwei Wochen (16. Juli) auf dem traditionsreichen Stadtkurs in Toronto (Kanada). Bevor es dort ins erste Freie Training geht, muss Simon Pagenaud erneut untersucht werden, um die ärztliche Freigabe für sein Comeback zu erhalten.

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