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IndyCar Detroit: Scott Dixon gewinnt Chaosrennen und ist Tabellenführer
Einsetzender Regen macht den Stadtkurs in Detroit noch tückischer als ohnehin schon: Scott Dixon nutzt zahlreiche Kollisionen für andere Strategie und triumphiert
(Motorsport-Total.com) - Scott Dixon (Ganassi-Honda) hat am Sonntag ein chaotisches IndyCar-Rennen in Downtown Detroit für sich entschieden. Auf dem ohnehin schon tückischen Stadtkurs, der im vergangenen Jahr erstmals befahren wurde nachdem man der Belle Isle den Rücken gekehrt hat, kam diesmal zusätzlich zur geringen Streckenbreite und dem unebenen Streckenbelag aus Beton und Asphalt noch die Variable Wetter hinzu. (Fotos: IndyCar in Detroit)

© Motorsport Images
Zweiter Saisonsieg und Tabellenführung für Scott Dixon (Ganassi-Honda) Zoom
Einsetzender Regen nämlich machte die Verhältnisse noch kniffliger und sorgte für reichlich Chaos. Das Resultat waren acht Gelbphasen aufgrund von Kollisionen oder Abflügen. Eine dieser Gelbphasen wurde von Scott Dixon und seiner Ganassi-Crew genutzt, um auf eine abweichende Strategie umzupolen. Und die stellte sich am Ende mal wieder als die richtige heraus.
Dixon feierte seinen zweiten Saisonsieg (nach Long Beach) und hat mit diesem nun erstmals in dieser Saison auch die Führung in der IndyCar-Gesamtwertung übernommen. Zweiter wurde Marcus Ericsson (Andretti-Honda), der kurz vor Schluss noch Dixons Ganassi-Teamkollege Marcus Armstrong vom zweiten auf den dritten Platz verdrängte. Für Armstrong ist aber auch P3 das erste Podium seiner IndyCar-Karriere.
Penske gibt Vertragsverlängerung mit Josef Newgarden bekannt
Im Qualifying am Samstag eroberte Colton Herta (Andretti-Honda) erstmals in die Saison eine Pole. Der Tabellenführer angereiste Alex Palou (Ganassi-Honda) war im entscheidenden Q3-Segment Zweitschnellster und sicherte sich damit den Platz neben Herta in der ersten Startreihe. Am Samstag gab es in Detroit aber nicht nur das Qualifying, sondern auch die Bekanntgabe der Vertragsverlängerung zwischen Josef Newgarden und dem Team Penske.
Die seit 2017 bestehende Zusammenarbeit zwischen Penske und Newgarden wird im Zuge eines neuen mehrjährigen Vertrags fortgesetzt. Somit bleibt beim Topteam von Chevrolet bis mindestens Ende 2025 alles wie gehabt. Scott McLaughlin und Will Power haben ihren jeweiligen Penske-Vertrag schon vor einiger Zeit über das Jahr 2024 hinaus verlängert.
Start: Colton Herta führt bei Chaos in Kurve 1
Beim Rennstart am Sonntag legte Newgarden als Drittschnellster des Qualifyings aus der zweiten Reihe los. Neben ihm reihte sich Teamkollege McLaughlin ein. Gewonnen wurde der fliegende Start mitsamt Sprint zur ersten Ecke - nicht Kurve 1 der Strecke, sondern die Haarnadel (Kurve 3) am Ende der langen Gegengerade - von Polesetter Colton Herta. Im Mittelfeld aber gab es Chaos.
Der von P8 gestartete Will Power (Penske-Chevrolet) drehte sich direkt in der Haarnadel nach Kontakt mit Theo Pourchaire (McLaren-Chevrolet). Daraufhin versperrte Powers quer auf der Strecke stehendes Auto den Weg für Santino Ferrucci (Foyt-Chevrolet), Patricio O'Ward und Alexander Rossi (beide McLaren-Chevrolet) sowie Linus Lundqvist (Ganassi-Honda).
Beim Restart ging alles gut. Während Colton Herta abermals gegenüber Alex Palou die Führung verteidigte, schob sich Scott McLaughlin an Penske-Teamkollege Josef Newgarden vorbei und damit auf die dritte Position nach vorn. Wenig später überholte McLaughlin auch Palou und war Zweiter.
Einsetzender Regen sorgt für noch tückischere Verhältnisse
Während Palou und andere früh unter Grün an die Box kamen, um den ersten Boxenstopp einzulegen, blieb die Spitzengruppe deutlich länger draußen. Noch bevor Herta, McLaughlin und Co. erstmals bei ihrer Crew vorfuhren, fanden Regentropfen den Weg auf den Stadtkurs in Detroit. Scott McLaughlin rutschte in dieser Phase an zweiter Stelle fahrend in die Reifenstapel von Kurve 1 und schmiss damit die Chance auf ein Top-Ergebnis weg.
Die damit herausgekommene Gelbphase war bereits die dritte im Rennen, aber die erste, die von der Spitzengruppe zum Boxenstopp genutzt wurde. Einigen Teams und Fahrern war der Regen stark genug, um auf Regenreifen umzurüsten. Andere pokerten und setzten weiterhin auf Slicks.
Besonders bitte verlief der erste Boxenstopp-Durchgang für Colton Herta. Als Spitzenreiter unter Gelb hereingekommen, wurde er zunächst mit frischen Trockenreifen wieder auf die Strecke geschickt. Noch im Verlauf der Gelbphase aber wurde er nochmals hereingerufen, um auf Regenreifen umzurüsten.
Zahlreiche misslungene Restarts prägen das Bild
Beim Restart in der 41. von 100 Runden lagen sieben Piloten vorne, die noch Trockenreifen drauf hatten: Christian Lundgaard (Rahal-Honda), Kyle Kirkwood (Andretti-Honda), Ganassi-Pilot Scott Dixon, Andretti-Pilot Marcus Ericsson, Romain Grosjean (Juncos-Chevrolet), Penske-Pilot Will Power und Rinus VeeKay (Carpenter-Chevrolet).
VeeKay und Power gerieten direkt nach Wiederaufnahme des Rennbetriebs aneinander. VeeKay drehte sich und es gab direkt wieder Gelb. Im zweiten Versuch eines Restarts bei den tückischen Streckenverhältnissen klappte es besser - allerdings nur für ein paar Kurven. Ganz vorne fuhr nicht mehr Christian Lundgaard, sondern Kyle Kirkwood, weil Lundgaard einer derjenigen war, die unter Gelb an die Box gekommen waren.
Am hinteren Ende der Top 10 versuchte derweil der frustrierte Colton Herta vor Kurve 6 einen Angriff auf Alex Palou. Auf dem feuchten Beton rutschte Herta geradeaus in den Notausgang. IndyCar-Rückkehrer Tristan Vautier (Coyne-Honda) wurde unverschuldet in die Szene verwickelt.
Als die zweite Hälfte des turbulenten Stadtrennens eingeläutet wurde, führte Kyle Kirkwood vor Scott Dixon und Marcus Ericsson, während es im Mittelfeld direkt wieder krachte. In diesem Fall war es Christian Lundgaard, der sich am Ende der langen Gerade kolossal verbremste und Romain Grosjean als Prellbock nahm. Auch der letztlich Drittplatzierte Marcus Armstrong wurde verwickelt.
Während allen voran Scott Dixon in dieser fünften Gelbphase an die Box kam, blieben die Andretti-Teamkollegen Kyle Kirkwood und Marcus Ericsson auf der Bahn. So führte Kirkwood beim nächsten Restart vor Ericsson. Als Dritter folgte McLaren-Pilot Alexander Rossi. Was Gelbphasen betrifft, war es freilich noch lange nicht getan für den Tag.
Die nächste war die zweite, die von Scott McLaughlin ausgelöst wurde. Auf seiner Aufholjagd nach dem vorherigen Abflug in Kurve 1 drückte sich der Penske-Pilot in Kurve 6 innen neben Sting Ray Robb (Foyt-Chevrolet). Es kam zur Berührung und Robb strandete im Reifenstapel.
Diese sechste Gelbphase des Tages wurde von der Spitzengruppe zum letzten routinemäßigen Boxenstopp genutzt. Einer derer, die draußen blieben, war Scott Dixon, weil er in der vorherigen Gelbphase gestoppt hatte.
So war es Dixon, der das Feld mit 30 noch zu fahrenden Runden zum nächsten Restart führte. Als ersten Verfolger hatte er seinen Ganassi-Teamkollegen Marcus Armstrong. An dritter Stelle fuhr plötzlich Tristan Vautier, für den es das erste IndyCar-Rennen seit sieben Jahren war. Dahinter folgte mit Kirkwood, Ericsson und Co. die Gruppe derer, die zuletzt an der Box waren.
Der erste von Dixon angeführte Restart war ein Abziehbild der vorherigen: Während vorne alles gutging, krachte es im Mittelfeld. In diesem Fall waren zwei Champions verwickelt: Josef Newgarden und Alex Palou. Newgarden drehte sich in der Haarnadel, weil er Kirkwood ins Heck fuhr. Für Palou war aufgrund des Newgarden-Drehers der Weg versperrt.
Im zweiten Versuch mit Dixon, Armstrong, Vautier als Top 3 ging es erstmals seit langer Zeit für mehr als eine Runde lang gut. Während Dixon die Führung gegen Teamkollege Armstrong verteidigte, fand Andretti-Pilot Kirkwood einen Weg an Vautier vorbei und machte sich damit auf die Verfolgung des Ganassi-Duos.
An Armstrong aber biss sich Kirkwood trotz seiner etwas frischeren Reifen die Zähne aus. Mehr noch: In der absoluten Schlussphase war nicht mehr Kirkwood, sondern Andretti-Teamkollege Ericsson der direkte Verfolger von Armstrong. Und hier gab es tatsächlich einen Positionswechsel.
Top 10 für Pourchaire - Frust für Herta, Palou & Co.
Fünf Runden vor Schluss führte Scott Dixon mit zwei Sekunden, musste aber einen Weg vorbei finden an dem zur Überrundung anstehenden Polesetter Colton Herta, der nach der missglückten "Strategie" seiner Andretti-Crew letztlich nur P19 belegte. Und für Alex Palou, der neben Herta aus der ersten Reihe gestartet war, wurde es mit P16 ebenfalls kein Feiertag.
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Hinter den Top 3 - Scott Dixon, Marcus Ericsson, Marcus Armstrong - machten Kyle Kirkwood und Alexander Rossi die Top 5 komplett. Theo Pourchaire (McLaren), für den es gerade mal das vierte IndyCar-Rennen war, zeigte sein bisher bestes Wochenende.
Im Qualifying verpasste der amtierende Formel-2-Champion aus Frankreich nur knapp den Q3-Einzug. Vom siebten Startplatz wurde es für Pourchaire nach der frühen Berührung mit Will Power und anschließend verbogener Lenkung nach Aufholjagd noch P10 und somit eine Top-10-Platzierung.
Will Power selber war auf P6 im Ziel der mit Abstand bestplatzierte Penske-Pilot. Denn Scott McLaughlin kam nach seinem frühen Abflug und seiner Kollision mit Sting Ray Robb nicht über P20 hinaus. Und für Indy-500-Sieger Josef Newgarden wurde es am Wochenende seiner Vertragsverlängerung gar nur P26 im Endergebnis.
Auf dem Weg dorthin gab es für Newgarden neben dem Dreher bei einem der Restarts noch einen Mauerkontakt in Kurve 9 sowie eine Durchfahrtsstrafe. Die Strafe kassierte er, weil er beim vorletzten Boxenstopp einen Druckluftschlauch überfuhr. Der Schlauch mitsamt Schlagschrauber wurde hochgeschleudert und nur mit viel Glück wurden keine Mechaniker ernsthaft verletzt.
Helio Castroneves mit überraschendem Comeback im Cockpit
Helio Castroneves, der seit wenigen Monaten Anteile an Meyer Shank Racing besitzt, hat kurzerhand das Cockpit des #66 Shank-Honda von Tom Blomqvist übernommen. In Detroit kam er nach einem frühen Zwischenfall (in Kurve 6 von Santino Ferrucci in einen Dreher geschickt) auf P25 ins Ziel.
Eigentlich war für Castroneves in dieser Saison nur das Indy 500 (im dritten Auto des Teams geplant). Jetzt aber fährt der Routinier noch bis mindestens nächster Woche anstelle von Blomqvist. Der Rookie wiederum war beim Indy 500 direkt in der ersten Kurve mit Crash ausgeschieden.
Bemerkenswert: Trotz des chaotischen Rennverlaufs in Detroit mit den zahlreichen Kollisionen bei schwierigen Streckenverhältnissen gab es nur einen einzigen Ausfall. Und der war nicht etwa einem Crash geschuldet, sondern einem Motorschaden. Es betraf IndyCar-Rookie Christian Rasmussen (Carpenter-Chevrolet), der vor einer Woche beim Indy 500 mit P12 der bestplatzierte der angetretenen Rookies war.
Scott Dixon reist als neuer Tabellenführer nach Elkhart Lake
In der IndyCar-Gesamtwertung 2024 hat Scott Dixon mit seinem Sieg im Grand Prix von Detroit nun die Gesamtführung von Ganassi-Teamkollege Alex Palou übernommen. Vor dem nächsten Rennen in nur einer Woche hat Dixon jetzt 18 Punkte Vorsprung auf Palou. Auf dem dritten Tabellenrang liegt weiterhin Will Power, jetzt mit 31 Punkten Rückstand auf Dixon.
Nach dem Indy 500 am vergangenen Sonntag auf dem Indianapolis Motor Speedway und nun dem Stadtrennen in Detroit ist der dritte Teil des anspruchsvollen Triple-Headers im IndyCar-Kalender 2024 am kommenden Sonntag (9. Juni) das Rennen auf der Naturrennstrecke Road America in Elkhart Lake (Wisconsin).


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