IndyCar Elkhart Lake: Will Power schafft ersten Sieg seit zwei Jahren

Komplettes Penske-Podium auf Rennstrecke Road America: Will Power triumphiert über Josef Newgarden, der nach Qualifying-Crash Zweiter wird, und Scott McLaughlin

(Motorsport-Total.com) - Penske-Dominanz am Sonntag im IndyCar-Rennen auf der traumhaften Naturrennstrecke Road America in Elkhart Lake: Will Power setzte sich mit atemberaubender Strategie im Verlauf der 55 Runden gegen seine zwei Teamkollegen Josef Newgarden und Scott McLaughlin durch. (Fotos: IndyCar in Elkhart Lake)

Titel-Bild zur News: Will Power, Josef Newgarden, Scott McLaughlin

Will Power setzte sich in Elkhart Lake gegen seine Penske-Kollegen durch Zoom

Für Will Power ist damit eine zweijährige Durststrecke ohne Sieg zu Ende gegangen. Zuletzt triumphiert hatte der Australier Anfang Juni 2022 auf der Belle Isle in Detroit. Es war damals sein einziger Saisonsieg auf dem Weg zum zweiten IndyCar-Titel. Die Saison 2023 war dann Powers erste sieglose seit 2006 - nicht zuletzt deshalb, weil Ehefrau Liz schwer erkrankt war.

Mittlerweile geht es Liz Power wieder besser und Will Power hat sich nun nach insgesamt 34 Rennen ohne Sieg zurückgemeldet. "Irgendwie hatte ich heute ein gutes Gefühl. Das ist ein ganz besonderer Sieg", so Will Power, der mit seinem 42. IndyCar-Sieg nun in der ewigen Bestenliste gleichauf mit Michael Andretti liegt.


Fotostrecke: Die Bestenliste der IndyCar-Rennsieger

Eine Startkollision rund um Polesetter Linus Lundqvist (Ganassi-Honda) brachte zunächst Scott McLaughlin aus der vierten Startreihe in Führung. Anschließend machten er, Josef Newgarden und Will Power den Sieg unter sich aus. Newgarden hatte im Qualifying am Samstag einen heftigen Crash unverletzt überstanden und war am Sonntag wieder hellwach. Für den Sieg reichte es trotz vermeintlich perfekter Strategie aber nicht ganz. (Ergebnis: IndyCar in Elkhart Lake)

Newgarden mit heftigem Quali-Crash - Lundqvist erstmals auf Pole

Im Qualifying am Samstag war die Strecke zu Beginn nass, trocknete im Verlauf der Zeitenjagd aber ab. Im entscheidenden Q3-Segment wurde mit Slicks gefahren. Während Josef Newgarden in Kurve 11 - dem superschnellen Rechtsknick im hinteren Teil der Strecke - heftig crashte, fuhr IndyCar-Rookie Linus Lundqvist erstmals auf die Pole.

Beim heftigen Einschlag in die SAFER-Barriere (95G) blieb Newgarden unverletzt und Lundqvist hatte mit Abbruch des Qualifyings seine erste Pole sicher. Vor dem 25-jährigen Schweden der letzte Fahrer, der es in seiner ersten IndyCar-Saison zum Polesetter gebracht hat? Das war Romain Grosjean im Mai 2021 auf dem Indianapolis-Rundkurs, damals in Diensten von Dale Coyne Racing.

Neben Premieren-Polesetter Linus Lundqvist startete am Sonntag in Elkhart Lake Colton Herta (Andretti-Honda) aus der ersten Reihe. Josef Newgarden legte hinter Marcus Armstrong (Ganassi-Honda), Kyle Kirkwood (Andretti-Honda) und Will Power als Sechster los. Für das Rennen hatte Newgarden ein neues Chassis und zudem einen anderen Motor - seinen Siegermotor vom Indy 500 - zur Verfügung.

Startkollision: Polesetter Lundqvist von Teamkollege Armstrong umgedreht

Den Start des Rennens über 55 Runden entschied zunächst Polesetter Linus Lundqvist für sich. In der ersten Kurve aber wurde er ausgerechnet von Ganassi-Teamkollege Marcus Armstrong in einen Dreher geschickt. Auch Colton Herta drehte sich, wohingegen Josef Newgarden und Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) Dreher gerade so vermeiden konnten.

Im Zuge des turbulenten Starts ging der vom vierten Startplatz losgefahrene Kyle Kirkwood in Führung. Der vom achten Startplatz gekommene Scott McLaughlin war direkt Zweiter, gefolgt von Alexander Rossi, Josef Newgarden, Scott Dixon und Will Power.

Beim ersten von drei Restarts des Tages übernahm McLaughlin sofort die Führung von Kirkwood, aber es folgten direkt zwei weitere Gelbphasen. Erst lagen Teile von Colton Hertas Andretti-Honda auf der Strecke. Wenige Runden später gerieten beim Anbremsen der letzten Kurve der Strecke (Kurve 14) zwei Rookies aneinander.

Christian Rasmussen (Carpenter-Chevrolet) fuhr auf Kyffin Simpson (Ganassi-Honda), wobei sich Simpson in die Streckenbegrenzung drehte und aufgeben musste. Rasmussen bekam eine Stop-and-Go-Penalty für vermeidbaren Kontakt aufgebrummt.

Penske-Trio macht Sieg unter sich aus

Weil sich die drei Gelbphasen des Tages allesamt auf die Anfangsphase des Rennens beschränkten, legte die Spitzengruppe - angeführt vom Penske-Trio - alle drei routinemäßigen Boxenstopps allesamt unter Grün ein. Dabei kam McLaughlin jeweils eine Runde vor Newgarden.

In den ersten beiden Fällen kam Newgarden nach seinem Stopp vor McLaughlin auf die Strecke zurück, aber der Neuseeländer zog mit wärmeren Reifen direkt wieder vorbei. Im Falle des zweiten Boxenstopps umkurvte McLaughlin nicht nur Newgarden, sondern auch Power, der zeitgleich mit Newgarden an der Box war.

Im dritten von vier Stints hatten McLaughlin und Power die weichen Reifen drauf. Die waren am Sonntag in Elkhart Lake alles andere als erste Wahl, weil sie extrem schnell verschlissen. Newgarden hatte die weichen Reifen direkt zu Beginn des Rennens drauf und den ersten Stint damit überstanden. Von da an setzte der Indy-500-Sieger auf die wesentlich haltbareren harten Reifen. Das machte er sich im dritten Stint zu Nutze.

Ein paar Runden nach seinem zweiten Boxenstopp nämlich und nachdem er direkt wieder von McLaughlin überholt wurde, schlug Newgarden zurück. Auf der Start/Ziel-Gerade ging er aus dem Windschatten mühelos an McLaughlin vorbei, winkte ihm dabei noch zu und holte sich erstmals an diesem Tag die echte Führung. Der wehrlose McLaughlin kämpfte in dieser Phase genau wie Power hinter ihm mit den weichen Reifen.

Will Power schafft es beim letzten Stopp an Newgarden vorbei

Der letzte Boxenstopp musste die Entscheidung bringen. Scott McLaughlin kam als Zweitplatzierter zuerst zum Service, um auf die harten Reifen umzurüsten. Eine Runde später kam Spitzenreiter Josef Newgarden, um frische harte Reifen aufziehen zu lassen.

Nach dem Stopp Newgarden er weiterhin klar vor McLaughlin. Aber Will Power schaffte es trotz seiner weichen Reifen eine Runde später zu stoppen als Newgarden. Und nachdem bei Power auf die harten Reifen umgerüstet wurde, lag der Australier tatsächlich vor Newgarden!


IndyCar 2024: Elkhart Lake

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Durch drei Sekunden getrennt gingen die Top 3 - Power, Newgarden, McLaughlin - in die letzten sieben Runden des Rennens. An der Reihenfolge änderte sich nichts mehr. Will Power brachte mit letztlich 3,2 Sekunden Vorsprung auf Josef Newgarden seinen ersten Sieg seit zwei Jahren ins Ziel. Scott McLaughlin, der am Montag seinen 31. Geburtstag feiert, wurde Dritter.

Scott Dixon verliert Tabellenführung mit Reifenpech

Im Schatten des komplett vom Penske-Team eingenommenen Podiums kam Titelverteidiger Alex Palou (Ganassi-Honda) auf P4 ins Ziel. Die Top 5 wurden komplettiert von Andretti-Pilot Kyle Kirkwood, der zu Beginn ganz kurz in Führung gelegen hatte, über die Distanz aber nicht mithalten konnte.

Siebter wurde Kirkwoods Andretti-Teamkollege Colton Herta, der im Vergleich zum Penske-Trio auf einer abweichenden Strategie unterwegs war. Siebter wurde Romain Grosjean, was für ihn das bisher beste Ergebnis seit seinem Wechsel von Andretti Autosport zu Juncos Hollinger Racing ist. Die Top 10 wurden abgerundet von McLaren-Pilot Patricio O'Ward, Marcus Ericsson (Andretti-Honda) und Graham Rahal (Rahal-Honda).

Der als Tabellenführer angereiste Scott Dixon (Ganassi-Honda) hatte im zweiten Stint des Rennens ein Reifenproblem. Der linke Hinterreifen (weiche Mischung) verschliss extrem stark und zwang Dixon deutlich früher als geplant zum zweiten Boxenstopp. Nachdem er kurz vor Schluss noch einen außerplanmäßigen vierten Boxenstopp einlegen musste, um ein paar Liter Sprit einfüllen zu lassen, kam Dixon nur auf P21 ins Ziel.

In der IndyCar-Gesamtwertung 2024 hat Will Power mit seinem ersten Saisonsieg nun die Spitze übernommen. Scott Dixon ist mit seinen Reifenproblemen auf den dritten Tabellenrang hinter Power und hinter Titelverteidiger Alex Palou abgerutscht.

Nolan Siegel springt für Agustin Canapino ein

Im #78 Juncos-Chevrolet sprang an diesem Wochenende ganz kurzfristig Nolan Siegel als Teamkollege für Romain Grosjean ein. Stammfahrer Agustin Canapino wurde unmittelbar vor dem ersten Freien Training am Freitag kurzerhand vom Team "beurlaubt". Grund: Im Nachgang zum Rennen vom vergangenen Wochenende gab es auf Social-Media abfällige Kommentare in zweierlei Richtungen.

Weil IndyCar-Rookie Theo Pourchaire (McLaren-Chevrolet) in Detroit auf dem Weg zu P10 bei einer vergleichsweise harmlosen Kollision Canapino aus dem Weg geräumt hatte und dem Argentinier damit die Chance auf ein besseres Ergebnis als P12 zunichte machte, sah sich Pourchaire ausgesprochen unangenehmen Online-Kommentaren ausgesetzt. Einige dieser Kommentare beinhalten sogar Todesdrohungen.

Canapino tat zunächst wenig, sich von den Kommentaren aus dem Lager seiner vermeintlichen Fans zu distanzieren. Vorübergehend hatte der Juncos-Pilot aus Argentinien sogar einige der gegen Pourchaire gerichteten Kommentare mit "Like" versehen. Davon nahm er wenig später Abstand. Ungeachtet dessen sah sich Canapino selber unangenehmen Kommentaren im Netz ausgesetzt.

In Reaktion darauf - und unter dem Druck der IndyCar-Serie - traf man im Juncos-Team am Freitag die Entscheidung, Canapino das Elkhart-Lake-Wochenende aussetzen zu lassen. Für das nächste Rennen soll der Argentinier nach aktuellem Stand der Dinge ins Cockpit zurückkehren.

Der in Elkhart Lake kurzfristig als Ersatz eingesprungene Nolan Siegel machte seine Sache gut. Der 19-jährige Kalifornier - zuvor lediglich ein IndyCar-Punkterennen (Long Beach) bestritten und beim Indy 500 an der Quali-Hürde gescheitert - kam am Sonntag auf P23 ins Ziel. Gestartet war er im 27-köpfigen Feld von P21. Zum Rennen der Indy-NXT-Serie trat Siegel diesmal nicht an.

Bei Shank statt McLaren: David Malukas vor Vollzeit-Comeback

Der erst am Freitag beschlossene und vollzogene Fahrerwechsel im Juncos-Team war nicht die einzige Fahrerbekanntgabe am IndyCar-Wochenende in Elkhart Lake. Ebenfalls am Freitag wurde verkündet, dass David Malukas beginnend mit dem nächsten Rennen den #66 Shank-Honda für den Rest der Saison übernimmt.

Der bei McLaren ohne einen einzigen Renneinsatz vor die Tür gesetzte US-Amerikaner mit litauischer Abstammung hat somit rasch einen neuen Arbeitgeber gefunden. Seine Handverletzung vom Mountainbike-Unfall aus dem Frühjahr soll mittlerweile verheilt sein. Bei Meyer Shank Racing folgt Malukas auf IndyCar-Rookie Tom Blomqvist, der nach seinem Crash in der ersten Runde des Indy 500 in Ungnade gefallen ist.

Am vergangenen Wochenende ein Detroit und nun auch an diesem Wochenende in Elkhart Lake fuhr Helio Castroneves (Mitbesitzer im Shank-Team) das Auto von Blomqvist. In Detroit belegte Castroneves nach einem unverschuldeten Crash P25, in Elkhart Lake wurde es nun P19. Beginnend mit dem nächsten Rennen übernimmt Malukas das Auto.

Laguna Seca markiert Abschied vom aktuellen Reglement

Eben dieses nächste Rennen im IndyCar-Kalender 2024 findet in zwei Wochen (23. Juni) auf dem Laguna Seca Raceway im US-Bundesstaat Kalifornien statt. Bis dahin ist das nun direkt kommende Wochenende ein seltenes freies. Es handelt sich um das erste Wochenende ohne IndyCar-Fahrbetrieb seit Anfang Mai!

Laguna Seca in zwei Wochen wird das letzte Rennen vor Einführung der Hybridtechnik für die 2,2-Liter-Motoren von Chevrolet und Honda. Die Hybridkomponente ESS gibt beim übernächsten Rennen - Mid-Ohio am 7. Juli - ihr Renndebüt. Zuvor findet am kommenden Dienstag (11. Juni) noch ein gemeinsamer Hybrid-Test mit allen IndyCar-Teams auf der Milwaukee Mile statt. Bei dieser Gelegenheit soll David Malukas seinen Einstand bei Meyer Shank Racing feiern.

Und: Vor dem nächsten IndyCar-Rennen am 23. Juni auf dem Laguna Seca Raceway geht es für fünf IndyCar-Piloten am kommenden Wochenende (15./16. Juni) bei den 24 Stunden von Le Mans rund: Alex Palou, Scott Dixon und Romain Grosjean treten in der Hypercar-Klasse an. Nolan Siegel und Kyffin Simpson fahren in der LMP2-Klasse. (Komplette Teilnehmerliste 24h Le Mans 2024)

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