• 12.05.2014 15:51

  • von Pete Fink

Indy 500: Montoya und der Wohlfühlfaktor

Team Penske auf den Positionen eins, zwei und drei - Juan Pablo Montoya beginnt sein Indy-500-Comeback und weiß: Es ist "ein kompliziertes Rennen"

(Motorsport-Total.com) - Gleich am ersten Trainingstag zum 98. Indy 500 setzte Team Penske eine kräftige Duftmarke: Will Power auf Eins, Juan Pablo Montoya auf Zwei und Helio Castroneves auf Drei. Dreimal Penske auf den ersten drei Plätzen. Dazu drehten Power und Castroneves mit jeweils über 80 Runden die meisten Umläufe. Alles lief problemlos, selbst das Windschattenfahren klappte bereits. "Ein guter Auftakt versetzt unseren Boss immer in eine gute Stimmung", grinste Castroneves. "Es ist toll, von Beginn an einen guten Speed zu haben."

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Nach 14 Jahren: Juan Pablo Montoya bei seinem Indy-500-Comeback Zoom

Klar: Die Penske-Mannschaft befindet sich vor jedem Indy 500 automatisch im Favoritenstatus, auch wenn der letzte Erfolg (Castroneves 2009) schon ein Weilchen zurückliegt. Oder anders formuliert: Gerade deshalb ist die Motivation größer denn je. Was auch für Juan Pablo Montoya gilt, der die 220-Meilengrenze gleich in seiner vierten Runde knackte. "Heute ging es vor allem darum, sich im Auto wohl zu fühlen", lautete sein erstes Statement.

"Ich habe heute viele Runden in der Alleinfahrt drehen können. Danach bin ich einem anderen Auto gefolgt, um auch dafür ein Gefühl zu entwickeln: Was macht das Untersteuern und wie fühlt sich das Auto im Verkehr an? Ich kann mich noch daran erinnern, dass es beim ersten Mal drei Runden gedauert hat, bis ich mich wohlgefühlt habe. Dieses Mal hat es etwas länger gedauert. Aber eines ist auch klar: Unsere Autos sind richtig gut."

Schon zu Saisonbeginn lies Montoya verlauten, dass er im Monat Mai seine Eingewöhnungsphase abgeschlossen haben möchte. Aus gutem Grund, denn in den vergangenen sieben Jahren tummelte er sich quasi ausschließlich auf den US-Ovalen. "Mit meiner NASCAR-Erfahrung sollte sich das auszahlen", betonte er gegenüber 'F1 Racing.'. Und in seinem neuen IndyCar saß er im Winter und im Frühjahr zu Testzwecken bereits in Fontana und Texas.


Indy 500

Ein kompliziertes Rennen

Er berichtet: "Ich wusste, dass man in Texas auf frischen Reifen mit Vollgas fahren kann, also habe ich das beim Testen gemacht. Dann haben wir uns die Daten angesehen und entdeckt, dass weder Will noch Helio das gemacht haben. Daraufhin dachte ich mir: Okay, so schlecht kann das nicht gewesen sein." Das große Problem ist dabei natürlich der Unterschied im Fahrverhalten: Das schwere StockCar fast ohne Abtrieb und das IndyCar mit hoher Downforce.

Montoya beschreibt den Unterschied: "Wenn dir das IndyCar hinten ausbrechen will, dann ist das genau der Zeitpunkt, bei dem du dich in der NASCAR wohl fühlen musst. Das ist genau der große Unterschied: Das Auto in der NASCAR will ausbrechen und du musst dabei voll am Gas bleiben. Das war für mich das größte Problem in der NASCAR: Dein Auto steht quer, aber trotzdem ist alles in Ordnung."

Juan Pablo Montoya

In der NASCAR schlitterte Montoya zweimal haarscharf am Indy-Sieg vorbei Zoom

Natürlich weiß er mittlerweile alles über das Oval-Fahren. Kein aktueller Pilot der absoluten Spitzenklasse hat mehr unterschiedliche Fahrzeuge auf den großen US-Speedways bewegt wie Montoya. "Im Oval machen die kleinsten Veränderungen den großen Unterschied aus. Team Penske weiß, wie man hier gewinnt. Eigentlich sieht alles so einfach aus, aber das Indy 500 ist in Wirklichkeit ein extrem kompliziertes Rennen. Man braucht eine bestimmte Technik und wenn eine Mannschaft 15 Mal gewinnen konnte, dann wissen sie alles darüber."