Dixon: "Wusste, dass es eng werden würde"
Der Ganassi-Fahrer hatte sein Gefühlsleben schon kurz nach der Niederlage gegen Dario Franchitti im Griff und zeigte sich als äußerst fairer Verlierer
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Scott, der Titel ging nicht an dich. Vielleicht die einfachste Frage, die aber am schwierigsten zu beantworten ist: Wie war diese letzte Runde?"
Scott Dixon: "Nun, ich möchte vielleicht erst sagen, dass der ganze Tag wirklich gut lief. Unsere Autos waren gut, im Verkehr waren wir gut unterwegs, haben mit den Penske-Jungs gut gearbeitet. Wir waren wirklich diejenigen, die man schlagen musste. Für mich ist es extrem frustrierend, dass es am Ende auf ein Verbrauchsrennen hinauslief."

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Scott Dixon möchte 2008 nicht wieder gegen Ende aufholen müsssen
"Ich kann es verkraften, wenn ich unter gleichen Voraussetzungen geschlagen werde. Naja, das war ja eigentlich auch hier so, denn wir hatten dieselbe Benzinmenge, wir haben sie wohl nicht clever genug genutzt. Schon beim Restart wusste ich, dass es eng werden würde. Ich hatte 21 Gallonen oder etwas mehr auf der Uhr. Für zwei Runden war das etwas wenig. So kam es dann auch, eingangs der dritten Kurve riss der Spritfluss ab."#w1#
Frage: "Was hast du geglaubt oder auch gehofft, als es in diese letzten beiden Runden ging?"
Dixon: "Man hofft einfach nur, dass die Benzinmenge doch bis zum Ende reicht. Wir waren ja auch nur eine Kurve davon entfernt. Ich machte mir mehr Sorgen, weil es keinen Funkverkehr mehr gab. Wenn es im Funk ruhig ist, dann passiert irgendetwas. Aber ich wusste, dass es eng werden würde. Wir wollten einfach einen guten Restart und dann haben wir gehofft."
Schon Pläne für 2008
Frage: "Deine zweite Saisonhälfte war ungeachtet des Jahresausgangs toll."
Dixon: "Ja, wir hatten aber auch einen guten Start in das Jahr. Wir hatten viele zweite Plätze. In Japan und anderen Rennen hatten wir dann Probleme. Aber wenn man die Saison von Dan (Wheldon) und mir zusammenlegt, dann wären wir ziemlich stark gewesen."
"Wir müssen aufpassen, dass wir im nächsten Jahr nicht wieder in diese Situation kommen, es im letzten Rennen schaffen zu müssen. Man sammelt dann in der Saison genug Punkte, damit es am Ende keinen Unterschied mehr macht. Wir mussten das umdrehen, wir machten zu Beginn genug Punkte, später mussten wir uns dann aber wirklich strecken, damit es noch reicht."
Frage: "Hat der Dreher von Danica (Patrick) und die folgende Gelbphase das Rennen noch enger gemacht?"
Dixon: "Ich weiß nicht einmal, was da passiert ist. Dan ging vor mir das Benzin aus. Unsere Autos hatten den ganzen Tag Probleme mit dem Spritverbrauch. Wie konnten einfach nicht lang genug gefahren. Selbst wenn wir anderen Autos folgten, mussten wir früher rein als Dario."
Frage: "Hättest du es vielleicht ins Ziel geschafft, wenn Dan früher an die Spitze gegangen wäre und dir Windschatten gegeben hätte?"
Dixon: "Kann sein, denn ihm hätte das Benzin vorher ausgehen können. Es hätte durchaus helfen können. Ich werde ihn fragen. Aber ich bin sogar vom Gas gegangen und fuhr langsamer, damit andere an die Spitze gehen. Aber das wollte niemand."
Frage: "Du hast 2003 die Meisterschaft gewonnen. War es damals anders?"
Dixon: "Ja, das war auf jeden Fall anders. 2003 hatten fünf Fahrer noch Chancen, an diesem Wochenende waren es nur noch zwei. 2003 sahen wir schon bei Rennhalbzeit gut aus, denn TK (Tony Kanaan) und Helio (Castroneves) gerieten aneinander und lagen schon eine Runde zurück. Da wussten wir, dass unsere Chancen gut waren. In diesem Jahr kam alles auf die letzte Runde an."
IndyCar-Serie wird immer schwieriger
Frage: "Dein Auto schien insgesamt schneller zu sein. War das vielleicht der Grund, also dass dein Auto sehr schnell war, aber auch mehr Sprit verbrauchte?"
Dixon: "Ja, das kann durchaus sein. Ich glaube nicht, dass Dario absichtlich Benzin gespart hat, sein Auto war wohl das schnellste. Nur im ersten Stint hatte ich den Eindruck, er war etwas langsamer unterwegs. Ich bin mir nicht sicher, ob er sich später einfach nur zurückgehalten und Sprit gespart hat."
Frage: "Ist es auch wegen der unterschiedlichen Strecken heute schwieriger, die Meisterschaft zu gewinnen?"
Dixon: "Jede Meisterschaft ist schwierig, egal welche Formel oder welche Autos. Aber es nun sicher noch schwieriger. Man hat heute viele verschiedene Herausforderungen: Rundkurse, Straßenkurse, Shorttracks, Superspeedway - und dann haben alle das gleiche Auto und den gleichen Motor. Daher ist es schwieriger, die Meisterschaft zu gewinnen. Davor haben die gewonnen, die einen größeren Vorteil hatten."
Frage: "Dario hatte in den vergangenen Wochen viele Ablenkungen, auch aus dem eigenen Team kam Kritik. Wie siehst du ihn als Gegner?"
Dixon: "Dario ist ein toller Kontrahent. Wenn jemand da darußen die Meisterschaft gewinnen soll, dann würde ich es Dario gönnen. Er musste mit vielen Sachen zurechtkommen und das hat er gut gemacht. Er hat seine Sache großartig gemacht und sich nicht aus dem Tritt bringen lassen."
Frage: "Gibt es ein Wort, das dein Gefühlsleben zusammenfasst? Also vielleicht 'enttäuscht' oder 'angepisst' oder 'fuchsteufelswild'?"
Dixon: "Alle diese Worte und noch viele weitere dieser Art."

