• 26.08.2013 03:04

  • von Pete Fink

Die Stimmen zur kontroversen Strafe: Dixon stinksauer

IndyCar-Rennleiter Beaux Barfield begründet die Strafe gegen Scott Dixon - Ganassi-Team "not amused", Penske-Mannschaft gibt sich diplomatisch

(Motorsport-Total.com) - Es war der große Aufreger in einem sehr aufregenden IndyCar-Rennen. Vielleicht war es sogar ein Vorfall, der eine Vorentscheidung im Titelkampf darstellt. Passiert ist es in Runde 64 von Sonoma: Scott Dixon (Ganassi-Honda) und Will Power (Penske-Chevrolet) lagen auf den Positionen eins und zwei, als sie direkt hintereinander zu ihrem jeweils letzten Stopp an die Box fuhren. Powers Box befand sich direkt vor dem Dixon-Parkplatz.

Titel-Bild zur News: Scott Dixon

Sonoma-Chaos: Scott Dixon bekam eine harte Strafe der Rennleitung Zoom

Nach seinem Service fuhr Dixon wieder los und berührte dabei den Tyre-Carrier Travis Law rechts hinten am Power-Chevy. Dieser Mechaniker wurde durch den Aufprall in den Jack-Man Justin Bosch am Power-Chevy geschleudert, die beide zu Boden gingen. Verletzungen gab es keine. Unmittelbar nach dem Vorfall wurde die Rennleitung aktiv und sprach wenige Minuten später eine Durchfahrtsstrafe gegen Dixon aus.

Dies warf den Neuseeländer natürlich entscheidend zurück. Statt eines möglichen Sonoma-Erfolgs wurde Dixon nur 15. Bitter auch im Titelkampf. Der hauptverantwortliche IndyCar-Rennleiter Beaux Barfield argumentierte: "Es ist unser Job, die Leute in der Boxengasse zu beschützen. Wenn jemand seinen Boxenplatz auf nicht sichere Art und Weise verlässt, dann haben wir einen Vorfall und wir müssen ein Strafmaß aussprechen. Und genau das haben wir getan."

Seine Begründung lautete: "Aus der Vogelperspektive kann man klar erkennen, dass Auto Nummer 9 (Dixon, Anm. d. Red.) beim Beschleunigen durch die Box von Auto Nummer 12 (Power, Anm. d. Red.) gefahren ist. In diesem Fall zählen nicht die weißen Linien, sondern die Abgrenzungen an der Boxenmauer. Ich fühle mich mit der Entscheidung, die wir getroffen haben, sehr wohl. Unsere oberste Priorität ist die Sicherheit aller Beteiligten in der Boxengasse."

Dixon unterstellt Absicht

Klar, dass diese Sicht der Dinge im Ganassi-Lager auf Widerspruch stieß. Allen voran Dixon, der sichtlich angefressen war. "Der Mechaniker ist direkt und mit voller Absicht in unser Auto gelaufen", interpretierte Dixon. "Das war ziemlich dumm und ich bin stinksauer. Normalerweise versuchen die Mechaniker den Autos immer aus dem Weg zu gehen. Vermutlich wollte er, dass ich noch mehr nach rechts einschlagen muss. Wenn das die Art und Weise ist, wie sie gewinnen wollen, dann ist das schlimm. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich werde zur Rennleitung gehen und mir die ganze Sache erklären lassen."

Scott Dixon

Scott Dixon: Harte Strafe und schwerer Rückschlag im Titelkampf Zoom

Auch Ganassi-Rennchef Mike Hull war angefressen: "Klar ist die Sicherheit der Boxengassen-Mechaniker die Nummer eins. Hier war es aber so, dass einer der Mechaniker unserem Auto den Rücken zugedreht hat und quasi in das Auto hineingelaufen ist. Wenn das Schule macht, dann läuft ab dem nächsten Rennen immer jemand in ein Auto. Ich möchte dabei keine Absicht unterstellen, denn die Jungs fahren immer sauber gegen uns. Einen Protest können wir nicht einlegen, weil es sich dabei um eine Tatsachenentscheidung der Rennleitung gehandelt hat."

Auf Power-Seite versuchte man Diplomatie zu wahren: "Was passiert ist, ist sehr schade", sagte Penske-Rennchef Tim Cindric. "Wir wollen kein Rennen gegen die Offiziellen fahren. Glücklicherweise geht es allen gut und die Jungs in der Boxengasse müssen beschützt werden. Wir hätten die gleiche Strafe akzeptiert, aber auf diese Art und Weise wollen wir eigentlich nicht gewinnen."


In der Box: Power versus Dixon

Auch Will Power, der den Vorfall nicht gesehen hatte, gab sich zurückhaltend: "Ich weiß nicht, ob wir das Rennen auch ohne die Strafe gewonnen hätten. Klar war das ein schwerer Rückschlag für Scott, der mir auch leid tut. Es würde mich aber sehr überraschen, wenn das absichtlich geschehen ist und ich möchte das auch gar nicht kommentieren. Es hat mich ein bisschen an all das erinnert, was uns in den letzten drei Jahren alles passiert ist. Auch wir haben ein frustrierendes Jahr hinter uns. Ich bin happy."