Chevrolet und Honda verlängern, dritter Konzern vor Einstieg?

Die IndyCar-Hersteller Chevrolet und Honda haben sich für mehrere Jahre verpflichtet - Ebenso Firestone und Dallara - Kommt dritter Hersteller aus Europa?

(Motorsport-Total.com) - Die Aufbruchsstimmung in der IndyCar-Serie ist ungebrochen. Während in St. Petersburg 21 Fahrer in die IndyCar-Saison 2017 starten, arbeitet die Serie längst an ihrer Zukunft, die glorreich werden soll. Die positive Stimmung hat scheinbar auch die involvierten Hersteller erfasst: Alle vier Kernunternehmen - Chevrolet, Honda, Dallara und Firestone - haben sich für mehrere weitere Jahre verpflichtet. Außerdem soll es Interesse eines weiteren Autoherstellers geben, der in Europa ansässig sein soll.

Titel-Bild zur News: Art St. Cyr, Mark Kent, Chevrolet, Honda, Firestone, Dallara, Pressekonferenz

Alle vier IndyCar-Kernparteien verkündeten in St. Petersburg ihr weiteres Engagement Zoom

IndyCar-Rennchef Jay Frye, der maßgeblichen Anteil an der hoffnungsvollen Stimmung in der Meisterschaft hat, spricht von einem "einzigartigen Moment" in der Geschichte der Rennserie. "Alle unsere großen Hersteller in der absehbaren Zukunft an Bord zu haben unterstreicht den Fakt, dass sie alle unsere Zukunftsvision für die IndyCar-Serie teilen. Es ist ein weiteres Zeichen unseres positiven Schwungs und wir werden auf diesem weiter aufbauen, um ihn in das nächste Jahrzehnt mitzunehmen." Vorschau auf die IndyCar-Saison 2017

Wie lange sich die einzelnen Hersteller verpflichtet haben, wird geheim gehalten, es ist lediglich von "mehreren Jahren" die Rede. Bekannt ist, dass Honda eine Option über drei weitere Jahre über den 2017 auslaufenden Vertrag hatte. Bis 2020 bestünde hier Planungssicherheit. HPD ist seit 1994 ununterbrochen im amerikanischen Monopostosport dabei und hat die besten und schlechtesten Jahre des Sports aus erster Hand erlebt. Chevrolet ist 2012 in die IndyCar-Serie eingestiegen, als die neuen Regularien mit 2,2-Liter-Motoren eingeführt wurden.

Gespräche mit drittem Hersteller weit fortgeschritten

"Viele Leute fragen uns, warum wir uns in der IndyCar-Serie engagieren und wir haben viele Gründe", sagt Mark Kent, Motorsportchef von Chevrolet und Cadillac. "Wir haben hier die Möglichkeit, auf der Strecke Technologien für unsere Straßenfahrzeuge zu entwickeln. Kleiner Hubraum, Turboaufladung, Direkteinspritzung - nur um ein paar Beispiele zu nennen, welch tolle Dinge in unsere Serienautos einfließen. Dieser Sport gibt uns die Möglichkeit, dank unserer Erfahrungen auf der Rennstrecke bessere Straßenautos zu bauen."


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In einer IndyCar-Pressemitteilung heißt es, dass mit der Vertragsverlängerung der bestehenden Partner das Fundament für weitere Hersteller gelegt sei. Das sind nicht bloß leere Worte, denn IndyCar-CEO Mark Miles versichert: "Seit ich involviert bin, habe ich immer wieder Gespräche mit einem oder mehreren Herstellern geführt. Und ich denke, dass wir jetzt mit einem von ihnen an einem Punkt sind, der sehr vielversprechend ist. Wir sind in den Gesprächen weiter und genauer als je zuvor." Miles hält seit Dezember 2012 das IndyCar-Zepter in der Hand. Frye ist seit Dezember 2015 seine rechte Hand.

Stimmung besser denn je

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Obwohl IndyCar faktisch momentan mit dem kleinsten Starterfeld seit dem Zusammenschluss aus CART und IRL aufwartet, ist die Stimmung positiv wie nie zuvor. Die New York Times titelt: "IndyCar dreht nicht mehr Däumchen und zieht mehr Aufmerksamkeit auf sich". Mark Miles sieht "keine Grenzen für unser Wachstum." Und die Teams sind von Jay Frye ohnehin so angetan, dass man das Gefühl bekommt, dass dieses Fahrerlager sich bereit fühlt, die Welt zu erobern. Irrationale Verkennung der Realität oder steckt doch mehr dahinter?

RLL-Teamboss Bobby Rahal nennt den Grund, warum es so positiv aussieht: "Das Verhältnis zwischen den Teambesitzern und der Regelbehörde war nie besser als heute. Das ist nicht immer der Fall gewesen." Auch nach der unsäglichen Zeit mit Tony George dümpelte IndyCar trotz des Zusammenschlusses jahrelang vor sich hin. Das neue Auto, die Aerokits, ständig wechselnde Events und immer wieder Streitigkeiten um die Richtung brachten IndyCar fast zehn Jahre lang kaum voran. Jetzt ziehen alle an einem Strang. Selbst das Teamsterben der vergangenen Jahre kann die Stimmung nicht trüben.

IndyCar wähnt sich im Aufwind, auch weil NASCAR sich in einem monumentalen Absturz befindet. Während nahezu alle großen amerikanischen Sportarten einen Zuschauerrückgang vermelden, steigerte IndyCar seine TV-Quoten in drei Jahren um 55 Prozent. 2016 fiel das Wachstum jedoch geringer aus als in den Vorjahren. Und der Weg ist noch weit.