IndyCar-Cockpitscheibe: Von außen kaum wahrnehmbar?

IndyCar gibt bei der Einführung der Cockpitscheibe Gas: Noch in diesem Jahr sind die ersten Testfahrten geplant - Subjektive Wahrnehmung soll gering ausfallen

(Motorsport-Total.com) - Während die Formel 1 im Zuge der Diskussionen um die Einführung von Halo weiterhin kaum vom Fleck kommt, prescht IndyCar mit seiner Lösung voran: Die Cockpitscheibe soll noch in dieser Saison getestet und 2018 eingeführt werden. IndyCar-Rennchef Jay Frye zufolge sollen Konzepte mit eigenen Scheiben für Ovale und Rund-/Straßenkurse mittlerweile verworfen worden sein; eine Scheibe für alle Strecken lautet die Devise. Und es soll dazu noch gut aussehen.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo mit Aeroscreen (Windschutzscheibe)

Die Cockpitscheibe (hier an einem Formel-1-Auto) soll schon 2018 kommen Zoom

"Natürlich ist das ein polarisierendes Thema", ist sich Frye der Situation bewusst. "Es gibt halt Leute, die sagen, dass das Cockpit in der IndyCar-Serie offen bleiben muss. Aber wir haben jetzt etwas, bei dem ich mir nicht einmal sicher bin, ob es wirklich auffallen wird. Das ist womöglich genau die richtige Balance zwischen mehr Sicherheit und dem Gefühl, dem Aussehen und der Vollkommenheit eines offenen Cockpits."

IndyCar hatte sich bereits im vergangenen Jahr beim Cockpitschutz für eine Scheibenlösung statt des Halo-Systems ausgesprochen, das in der Formel 1 mehrfach getestet wurde. Der Aeroscreen, wie die Scheibe in Amerika genannt wird, soll zusammen mit dem neuen Bodykit eingeführt werden. Mit diesem stehen die ersten Testfahrten um Juli und August auf dem Plan. "Ich weiß nicht, ob wir es bis dahin schaffen, aber vor Ende des Jahres wird er am Auto sein", prognostiziert der frühere Besitzer des Red-Bull-NASCAR-Teams die Einführung des Aeroscreens.

Viel Forschung sei in die richtige Auswahl der Materialien für die Scheibe und in deren Befestigung am Cockpit geflossen, versichert er. "Wir geben bei diesem Projekt Vollgas. Ab einem bestimmten Punkt werden wir die Teams einspannen und dann die Auswirkungen sehen. Wir tun, was wir können, und wollen uns deshalb auf ihren Input verlassen. Wir haben sehr viele intelligente Leute im Fahrerlager." Vorbei sind die Zeiten, als über die Köpfe der Teams hinweg entschieden wurde. Kooperation ist das Zauberwort, seit Frye Ende 2015 zum Rennchef gemacht wurde.

Neben der Scheibe wird auch ein verstärkter seitlicher Cockpitschutz eingeführt, um den Fahrer rundum zu schützen. "Wir werden noch mehr seitlichen Aufprallschutz haben", verspricht er. Das soll helfen, falls bei einem Unfall ein Reifen auf der seitlichen Cockpitwand landet oder ein Fahrzeug wie bei Josef Newgardens Texas-Unfall mit der Cockpitseitenwand voran in die Mauer einschlägt. Frye zufolge werde auch bei diesem Thema "Vollgas" gegeben.