Castroneves: "Mein Gewissen ist rein"
Helio Castroneves versucht in seiner schwierigen Situation kühlen Kopf zu bewahren - der Präzedenzfall Wesley Snipes brachte drei Jahre Gefängnis
(Motorsport-Total.com) - Die IndyCars haben in Danica Patrick und Helio Castroneves zwei absolute Publikumslieblinge in ihren Reihen. "Supergirl" Patrick hat spätestens seit ihrem Motegi-Triumph im April einen Status, wie es in Motorsport-USA ansonsten nur die NASCAR-Stars vom Schlage eines Jeff Gordons genießen.

© IRL
Über Helio Castroneves ziehen sich derzeit düstere Wolken zusammen...
Ähnliches gilt für Castroneves, dem seit seinem Sieg in der Prime-Time-Show "Dancing with the Stars" vergangenen Winter die Herzen der Amerikaner in wahren Massen zugeflogen sind. Wohlgemerkt: Die Rede ist von Mainstream-USA, nicht von den Motorsport-Enthusiasten.#w1#
Umso schlimmer sind für alle Beteiligten die aktuellen Vorwürfe der US-Steuerbehörden an Castroneves, dem zur Last gelegt wird, in den letzten Jahren insgesamt 5,5 Millionen US-Dollar am Fiskus vorbei geschmuggelt zu haben. Diese Geschichte geht natürlich auch in den USA durch die Medien.
Aber der Penske-Pilot zeigte sich einsichtig: Castroneves bezahlte 10 Millionen Dollar Kaution, um auf freien Fuß zu bleiben, kündigte die Rückzahlung seiner Steuerschuld an und kann nun in 14 Tagen in Surfers Paradise fahren, nachdem das Gericht die Ausreisesperre aufhob.
Snipes nach Urteil in Berufung
Für seine zukünftigen Aussichten bleibt der Brasilianer wie immer optimistisch: "Mein Gewissen ist rein, denn ich weiß, dass ich absichtlich nichts falsch gemacht habe", erklärte er dem 'Indianapolis Star'. "Ich versuche, die Profis das alles regeln zu lassen, aber es ist nicht einfach, sich da einzumischen. Es ist ein Thema, in dem niemand drin stecken will und ich bin enttäuscht, dass diese Geschichte vor Gericht entschieden werden muss."
Allerdings gibt es in den USA dazu einen Präzedenzfall: Schauspieler Wesley Snipes wurde Ende 2006 wegen eines ganz ähnlichen Steuervergehens angeklagt, und im Frühjahr 2008 zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt. Snipes legte Berufung ein und ist bis zur Verhandlung gegen Kaution ein freier Mann.
Im Fall Castroneves ist zwischen 30 Jahren Gefängnis und "nur" einer saftigen Geldstrafe derzeit alles denkbar. Weder ein Gerichtstermin, und schon gar nicht ein mögliches Urteil sind momentan absehbar. Die US-Steuerbehörde fährt jedoch eine extrem harte Linie, und das wissen Castroneves, Roger Penske und auch die IndyCar-Offiziellen.

