• 01.09.2008 12:09

  • von David Pergler

Castroneves kritisiert die Strafe

Helio Castroneves sieht sich durch die Strafe beim Grand Prix von Detroit ungerecht behandelt, es sei zuvor keine Verwarnung ausgesprochen worden

(Motorsport-Total.com) - Im Ziel lief Helio Castroneves in der Boxengasse auf und ab, wie ein Tiger. Selbst in dieser so enttäuschenden Situation versuchte "Spiderman" eine freundliche Miene zu behalten aber aus seinen Augen und seiner Gestik sprach nur der pure Frust. "Chicago, wir kommen!", hatte der Brasilianer als Schlachtruf ausgegeben. Doch wirklich überzeugend wirkte das nicht. Was war geschehen?

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Helio Castroneves ist mit dem harten Urteil nicht einverstanden

Im Grand Prix von Detroit lag Castroneves wenige Runden vor Ende vor Justin Wilson, der den führenden Penske heftig bedrängte. Castroneves musste Kampflinie fahren, um sich seiner Haut zu erwehren und nach ein paar Verteidigungsmanövern war der Vormarsch der Konkurrenz wieder abgewürgt. Das gefiel der IndyCar-Rennleitung gar nicht und man wertete den Vorfall als Blockade.#w1#

Die Folge war: Der Penske musste unter Androhung einer Strafe Wilson vorbei in Richtung Sieg lassen. Die IndyCar begründete das harte Urteil damit, dass die Fahrer die Regeln gut kennen würden und dass man selbst auf Meisterschaftsjäger keine Rücksicht nehmen könne. Castroneves ist mit der Entscheidung nicht einverstanden - nicht weil er von der Legalität seines Manövers überzeugt ist, sondern wegen der Verhältnismäßigkeit.

"Ich verlange nur Konsequenz", so der Brasilianer. "Ich bin seit 2002 in dieser Serie unterwegs und noch nie gab es eine solche Situation." Gemeint ist eine sofortige Bestrafung des Delikts: "Wir bekamen immer nur eine Verwarnung und nur wenn man es noch mal getan hat, wurde man bestraft. Jetzt habe ich ganz plötzlich keine Verwarnung erhalten."

"Fahr zur Seite, sonst gibt es die schwarze Flagge für dich"

"Es hieß nur 'Fahr zur Seite, sonst gibt es die schwarze Flagge für dich'", schildert Castroneves die bitteren Minuten, die ihn den sicheren Sieg gekostet haben. "Es war unangebracht. Ich weiß, dass Brian Barnhart Druck ausüben und jedem Disziplin beibringen möchte, aber bei zwei Rennen zur Meisterschaft glaube ich nicht, dass es richtig war."

Zumindest etwas Positives kann "Spiderman" von der Belle Isle mitnehmen: "Wir sind zum achten Mal Zweite geworden, aber das Wichtigste ist, dass wir noch immer auf der Jagd nach der Meisterschaft sind und Team Penske wird alles tun, um sie zu gewinnen."

Das Penske-Team hatte sich in Detroit wieder einmal als sehr stark gezeigt - etwas, was man aber von Castroneves' Teamkollege Ryan Briscoe nicht behaupten kann. Der zweite Penske setzte wie Scott Dixon auf eine falsche Strategie, tauchte ins Mittelfeld ab - und ward nicht mehr gesehen...

"Wir hatten ein kleines Kommunikationsproblem bei unserem ersten Boxenstopp", erklärte der neunplatzierte Briscoe. "Wir hätten wohl bei der ersten Gelb-Phase draußen bleiben sollen, stattdessen kamen wir rein. Danach habe ich den Rest des Rennens damit verbracht, hinten im Verkehr festzustecken. Ich glaube, ich hatte das ganze Rennen lang nicht eine einzige freie Runde."