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Robert Wickens: Der nächste Schritt auf dem Weg zurück
Wie sich Robert Wickens nach seinem IndyCar-Unfall zurück ins Rennauto gekämpft hat und wie sehr ihn Bosch Motorsport dabei unterstützt
(Motorsport-Total.com) - Für Robert Wickens stand immer fest, dass er nach den folgenschweren Verletzungen, die er 2018 beim IndyCar-Rennen in Pocono erlitt, wieder in ein Rennauto steigen würde. Er zweifelte nie daran - und auch sein Umfeld nicht.

© Bosch Motorsport
IMSA-Rennfahrer Robert Wickens im Rollstuhl Zoom
Deshalb überrascht es niemanden, dass sein Comeback weiter an Fahrt aufnimmt: In der IMSA-Sportwagen-Meisterschaft startet er nun in einer Chevrolet Corvette, die mit modernster Handbedienung ausgestattet ist - entwickelt zusammen mit Bosch Motorsport.
"Ich habe nie ernsthaft darüber nachgedacht, nicht wieder Rennen zu fahren. Für mich war es nie eine Option, es nicht zu versuchen", sagt Wickens über die Zeit nach dem Unfall, bei dem er auf der ersten Runde des Pocono 500 im August 2018 querschnittsgelähmt wurde.
Auch sein guter Freund und damaliger Teamkollege James Hinchcliffe, der ebenfalls in den Unfall verwickelt war, hatte keinen Zweifel: "Es stand für uns alle fest, dass Robbie zurück ins Auto wollte - und es auch schaffen würde."
Fast drei Jahre dauerte es, bis Wickens wieder hinter dem Steuer eines Rennwagens saß. In dieser Zeit hatte sein Privatleben Priorität: Er heiratete und wurde Vater. Doch schon nach wenigen Runden im Cockpit eines Hyundai Veloster TCR im Mai 2021 wusste er, dass seine Karriere weitergehen würde.
Zuvor hatte Wickens 2018 in der IndyCar-Serie den Titel "Rookie of the Year" gewonnen, trotz verpasster Schlussrennen. Auch der Meistertitel in der Formel Renault 3.5 (2011) und der Job als Formel-1-Testfahrer bei Marussia zählen zu seinen Erfolgen.
Wie Wickens zurück ins Rennauto kam
"Ich wollte zurück ins Auto, wusste aber nicht, wie das möglich sein sollte", erklärt Wickens. Die Gelegenheit kam durch Bryan Herta, einen weiteren früheren IndyCar-Kollegen.
"An einem regnerischen Tag in Mid-Ohio lud mich Bryan zu einem Trackday mit seinem TCR-Team ein. Endlich durfte ich wieder ein Rennauto fahren. Schon in der zweiten Runde mit Handbedienung wusste ich: Ich habe es immer noch drauf."
Aus dem Test wurde ein Vollzeit-Cockpit in der Michelin-Pilot-Challenge 2022, einer Rahmenserie der IMSA. Zusammen mit Mark Wilkins gewann Wickens zwei Rennen. In seiner zweiten Saison holte er mit Harry Gottsacker sogar den TCR-Titel. Im darauffolgenden Jahr erreichte das Duo den dritten Gesamtrang.
Vom TCR-Auto in die GT3-Corvette
Jetzt folgt der nächste große Schritt: Wickens startet in der Hauptserie der IMSA. Mit Unterstützung von Bosch bestreitet er dieses Jahr fünf Sprintrennen. Beim Saisonauftakt in Long Beach im April fuhr er zusammen mit Tommy Milner eine Corvette Z06 GT3.R für das Team DXDT Racing in der GT-Daytona-Klasse.
Bosch spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung eines neuen Handbedienungssystems: Wickens beschleunigt und schaltet mit der linken Hand, während er mit der rechten Hand bremst. Neu ist das elektronische Bremssystem (Brake-by-Wire), bei dem Signale vom Lenkrad in Bremsdruck an den Bremssätteln umgewandelt werden.

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Das von Bosch entwickelte Bediensystem für Robert Wickens Zoom
"Das System ist ein echter Durchbruch", sagt Wickens. "Schon bei meiner ersten Runde mit der neuen Technik hatte ich ein Lächeln im Gesicht. Endlich hatte ich das Bremsgefühl, das ich mir immer gewünscht hatte."
Bosch ist stolz auf seine Technik
Nicht nur für Wickens war dieses Projekt etwas Besonderes. "Jeder im Team, egal ob in Nordamerika oder Europa, wollte helfen", berichtet Jordan Krell, leitender Systemingenieur bei Bosch Motorsport. "Es war beeindruckend zu sehen, wie rund 200 Mitarbeitende von Bosch Motorsport weltweit sich begeistert eingebracht haben."
"Rennsport ist mein Leben", sagt Wickens, der mit acht Jahren im Kartsport begann. Nach seinem Unfall stellte er sich nur eine Frage: "Wie kann ich mit Handbedienungen Rennen fahren?" Heute blickt er optimistisch in die Zukunft: "Was Bosch für mich möglich macht, eröffnet mir fast grenzenlose Chancen."
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