• 18.05.2008 17:41

Hobbyfahrer Schumacher zahlt Lehrgeld

Michael Schumacher stürzte in seinem zweiten IDM-Rennen in Oschersleben, beeindruckte aber mit seiner Leistung so manchen Beobachter

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher hat bei seinem ersten offiziellen Motorradrennen auf deutschem Boden in der Motorsport Arena Oschersleben Lehrgeld zahlen müssen. Hatte sich der 39-Jährige im ersten Tagesrennen mit seinem Superbike in der Internationalen Deutschen Motorrad-Meisterschaft (IDM) Rang 28 erkämpft, schied der Formel-1-Rekordweltmeister nach einem Fahrfehler am Nachmittag aus. Der Wahlschweizer war auf der 21. Position liegend in der elften Runde weggerutscht, kam aber mit dem Schrecken davon und erlitt keine Verletzungen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Aus und vorbei: Michael Schumachers Sturz im zweiten IDM-Rennen

"Das ist genau das, was man Lehrgeld nennt: Gerade hatte ich mich auf eine Attacke auf meinen Vordermann vorbereitet, da hakt die Fußraste im Randstein ein und ich schlittere mit meinem Motorrad ins Aus. Ein Rennen ist halt doch etwas anderes als ein Test", sagte Schumacher auf seiner Internetseite.#w1#

Kleinere Fehler in beiden Rennen

Schon im ersten Rennen hatte sich Schumacher auf seiner 185 PS starken und 260 km/h schnellen Honda CBR 1000 Fireblade einen Patzer geleistet und war über den Rasen gefahren. Dennoch zog er später ein positives Fazit: "Insgesamt war das doch ein großer Spaß. Immerhin konnte ich im ersten Rennen ein paar Plätze gutmachen, nachdem ich leider anfangs einen kleinen Ausritt ins Grüne hatte. Aber danach war es wirklich klasse."

Eine Pressekonferenz und persönliche Statements wollte Schumacher, dessen österreichischer Teamkollege Martin Bauer zwei Tagessiege feierte, am Sonntag allerdings nicht geben. Schließlich ging der siebenfache Formel-1-Champion in Sachsen-Anhalt nur seinem neuen Hobby auf zwei Rädern nach. Und dies sei ja eigentlich seine Privatsache, wie Schumachers Pressesprecherin betonte.

Doch von Ruhe konnte in Oschersleben keine Rede sein. Nachdem ein Tarnversuch mit dem Decknamen Marcel Niederhausen kläglich gescheitert war und die Öffentlichkeit vom hohen Besuch erfahren hatte, strömten die Fans in die Motorsport Arena: 18.300 Zuschauer, fast 6.000 mehr als im vergangenen Jahr, und 135 Journalisten waren extra für den Formel-1-König angereist.

Bonhorst freut sich über Schumacher

"Das ist super, und daran sieht man, dass man einen Helden braucht. Schumacher ist ein Glücksfall für die IDM", sagte Ralph Bohnhorst, Motorradkoordinator der Motorsport Arena.

Michael Schumacher

Derzeit sind angeblich keine weiteren Renneinsätze in der IDM geplant Zoom

Schumacher, der als Gaststarter für das brandenburgische Holzhauer-Team mit seiner Privatmaschine antrat, startete aus Sicherheitsgründen jeweils freiwillig vom letzten Platz aus. Bei trockenen Bedingungen verbesserte er sich nach 20 gefahrenen Runden im ersten Rennen um elf Ränge. Im zweiten Rennen hatte die Startnummer 77 bis zum Aus schon 16 Konkurrenten überholt.

"Wenn man bedenkt, dass er von ganz hinten gestartet ist, dann Hut ab. Er kann von den Zeiten her mit den besten 15 im Fahrerfeld mithalten", sagte der beeindruckte Bohnhorst.

Auch Schumachers "Teamchef auf Zeit", Jens Holzhauer, war grundsätzlich zufrieden: "Das war doch eine sehr schöne Geschichte. Natürlich finde ich das Ausscheiden schade, aber so ist halt der Rennsport. Er ist ja noch in der Lernphase." Weitere Rennen mit dem hauptberuflichen Ferrari-Berater sind laut Holzhauer vorerst aber nicht geplant, dennoch wollte der Rennstallchef "mal schauen, was die Zukunft so bringt".