ZVO ratlos: Was war in Spielberg beim Mercedes-AMG #4 los?

Auch drastische Änderungen brachten keine besseren Resultate: Der Mercedes-AMG #4 (Gounon/Schiller) von ZVO Racing kam in Spielberg auf keinen grünen Zweig

(Motorsport-Total.com) - Als eine der stärksten Fahrer-Paarungen in dieser Saison und als Titelanwärter im ADAC GT Masters startete der ZVO-Mercedes #4 ins Jahr 2022. Mit Jules Gounon hat man einen Fahrer in den Reihen, der die Deutsche GT-Meisterschaft bereits gewonnen hat. Sein Teamkollege Fabian Schiller zählt ebenfalls zum AMG-Werkskader.

Titel-Bild zur News: Jules Gounon

Jules Gounon (Bild) und Fabian Schiller kämpften in Spielberg im Mittelfeld Zoom

Doch davon war beim zweiten Wochenende in Spielberg nicht mehr viel zu sehen. Gounon und Schiller hinkten im marken- und auch im teaminternen Vergleich hinterher. Fortschritte waren kaum zu spüren, wie Schiller im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' ausführt.

"Wir hatten die ganze Zeit über die gleichen Probleme. Das hat sich wie ein roter Faden bei unserem Auto durchgezogen. Wir haben alles umgebaut, alles ausprobiert und konnten es leider nicht lösen. Wir haben [für Sonntag] noch einmal das Getriebe gewechselt und ein anderes Differenzial eingebaut. Das hat uns ein Stück nach vorn gebracht", so der ZVO-Mercedes-Pilot.

Doch im reinen Ergebnis haben sich diese Umbauarbeiten nur unwesentlich bemerkbar gemacht: Während Schiller im Qualifying am Samstag auf Platz 18 kam, erreichte Gounon im Zeittraining am Sonntag den 16. Rang. In beiden Läufen arbeitete sich das Duo noch bis auf P12 nach vorne. "Wenigstens haben wir ein paar Punkte gesammelt", so Schiller.


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Das reine Ergebnis kaschiert aber auch den Fortschritt, den man sehr wohl über Nacht gemacht hatte: Fehlten der #4 im Samstagsqualifying noch 0,725 Sekunden auf die Pole-Zeit, so waren es im Zeittraining am Sonntag nur noch 0,344 Sekunden Rückstand.

Gounon gelingt am Sonntag beste Zeit des Wochenendes

Doch ausgerechnet im 2. Qualifying rückte das Feld enger zusammen, letztlich lagen alle 23 Autos innerhalb von einer Sekunde. Da half es auch nicht, dass Gounon im Sonntagsqualifying die schnellste Rundenzeit des Fahrzeugs am gesamten Wochenende gelang. Zumal Schiller zu bedenken gibt: "Wir sind am Donnerstag beim Test schon genauso schnell gefahren."

Ein Blick auf die Rundenzeiten unterstreicht das: Gounons Zeit im Sonntagsqualifying war eine 1:28.690. Am Donnerstag fuhr Schiller bei den Testfahrten allerdings schon eine Rundenzeit von 1:28.736 Minuten. Man verbesserte sich also nur um 0,046 Sekunden.

"Das zeigt einfach, dass wir über das Wochenende nicht die richtigen Schritte gemacht haben und es eher schlechter wurde", hadert Schiller, der den Grund für die Probleme in Spielberg eher im Fahrzeug vermutet: "Da müssen wir uns hinsetzen und es analysieren." Dafür sei es grundsätzlich an der Zeit. "Und dann greifen wir wieder von vorne an."


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Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Der Red-Bull-Ring und der Mercedes-AMG GT3, das ist keine Liebesbeziehung. Vor allem nicht im ADAC GT Masters. Seit die erste Version des V8-Boliden im Jahr 2016 auf dem Markt kam, fuhr das AMG-Lager in 14 Rennen drei zweite und drei dritte Plätze ein. Hier sind schon die beiden Rennen aus dem Jahr 2022 eingerechnet.

Spielberg keine Mercedes-AMG-Strecke

Podien für den Mercedes-AMG GT3 in Spielberg:
2016 Rennen 2: P3 (Sebastian Asch/Luca Ludwig)
2017 Rennen 2: P2 (Sebastian Asch/Lucas Auer)
2018 Rennen 2: P3 (Maximilian Götz/Markus Pommer)
2019 Rennen 2: P2 (Maximilian Götz/Indy Dontje)
2020 Rennen 2: P2 (Maro Engel/Luca Stolz)
2022 Rennen 1: P3 (Raffaele Marciello/Jonathan Aberdein)

Der Highspeed-Kurs in Österreich begünstigt GT3-Renner, die konsequent auf Topspeed ausgelegt sind. Dazu zählen vor allem BMW und die Callaway-Corvette. Der M6 GT3, der M4 GT3 und die C7 GT3-R haben alleine seit 2016 elf der 14 ADAC-GT-Masters-Rennen in Spielberg gewonnen. Die anderen Siege gehen auf das Konto von Porsche und Lamborghini.

Auf den kommenden Strecken können Gounon und Schiller die Stärken des Mercedes-AMG GT3 wieder besser zur Geltung kommen lassen. In Zandvoort beispielsweise fuhr ein AMG-Fahrzeug im Vorjahr in beiden Rennen auf den zweiten Platz. Dort können Gounon, Schiller und ZVO Racing dann der hohen Erwartungshaltung wieder gerecht werden.