ADAC GT Masters strebt vollsynthetisches E-Fuel für 2024/25 an

Sämtliche Befürchtungen bezüglich des 50 Prozent erneuerbaren Kraftstoffs haben sich in Luft aufgelöst - Der ADAC hat schon das nächste Ziel im Visier

(Motorsport-Total.com) - "Die Diskussion lief genau bis zum Samstag in Oschersleben." - ADAC-Motorsportchef Thomas Voss musste im vergangenen Winter reichlich Überzeugungsarbeit leisten, was den neuen Kraftstoff im ADAC GT Masters betrifft, denn unter den Teilnehmern gab es Skepsis. Doch die Diskussionen verstummten schnell, die Disqualifikation von Allied-Racing vom Auftaktrennen war der letzte Akt.

Titel-Bild zur News: Das ADAC GT Masters setzt seit 2022 auf einen 50 Prozent nachhaltigen Kraftstoff

Das ADAC GT Masters setzt seit 2022 auf einen 50 Prozent nachhaltigen Kraftstoff Zoom

"Die Saison hat gezeigt, dass es überhaupt keine technischen Probleme gegeben hat. Egal, welche Fahrzeuge, egal, welches Motorenkonzept, egal, welche Tanksysteme, egal welche Leitungssysteme, egal, welche Kraftstoffpumpen eingesetzt worden sind", lobt Voss den besonderen Sprit von Shell.

In einigen Disziplinen, etwa bei der Suche nach Verunreinigungen des Öls durch den "Blow-by"-Effekt bei der Verbrennung, habe das Blue Gasoline 98 sogar besser abgeschnitten als herkömmlicher Kraftstoff.

Gerne erzählt er die Story von Land-Motorsport: "Christian Land hat im Februar einen Kanister mit dem Sprit aufgefüllt und die Kraftstoffleitungen, Teile des Tanks und die Kraftstoffpumpe da reingelegt, um zu schauen, ob sich irgendetwas auflöst oder sonst was passiert. Er sagte, er wäre jeden Tag an dem Kraftstoffbehälter vorbeigegangen. Da tat sich gar nichts."

Also alles perfekt? Noch nicht. Denn 20 Prozent CO2-Einsparung sind schön und gut, aber 100 Prozent ist besser. "Unser Ziel ist, 2024 oder 2025 einen komplett CO2-neutralen Kraftstoff zu benutzen, der nicht auf Biobasis aufbaut", kündigt Voss an.

Warum der ADAC im Biosprit keine Zukunft sieht

Warum weg vom Biosprit? "Ziel des Motorsports muss es sein, technische Entwicklung auch für die Serie zu bieten. Wenn ich im Motorsport biologische Kraftstoffe nutze, um sie in die Serie zu bringen, habe ich irgendwann eine Menge, die ich nicht mehr über biologische Abfälle gewährleisten kann."

"Dann fange ich wieder an, spezielle Getreidearten anzubauen oder Monokulturen zu schaffen. Ich möchte als ADAC keine Tank-oder-Teller-Diskussion."

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Die gesamte ADAC-Plattform benötigt für alle ihre Rennen (Porsche-Carrera-Cup ausgenommen, der mit einem eigenen synthetischen Kraftstoff fährt) etwa 250.000 Liter Kraftstoff im Jahr. Klingt auf den ersten Blick nach viel, aber wenn man sich vor Augen hält, dass die Tanks eines einzigen Airbus A380 insgesamt 320.000 Liter fassen, relativiert sich die Zahl sehr schnell. Für den Straßenverkehr geht es um Größenordnungen von Abermillionen von Litern.

Deshalb sieht der ADAC im derzeitigen Blue Gasoline 98 eine Übergangslösung. Reinrassige E-Fuels, in denen Strom - natürlich möglichst aus erneuerbaren Energien gewonnen - genutzt wird, um CO2 und Wasserstoff zu einem Kraftstoff zusammenzuführen, umgehen dieses Problem.

Das Problem besteht derzeit in der Verfügbarkeit. "Technisch ist es machbar, im Augenblick gibt es aber keine Anlage in Deutschland, die mehr als 20.000 Liter pro Monat produzieren kann. Aber wir sind im regelmäßigen Austausch. Ich glaube, dass wir den Zeitstrahl, den wir uns gesetzt haben, einhalten können."

Bis dahin werden ADAC GT Masters und Co. weiterhin mit dem Sprit aus diesem Jahr weiterfahren. Nachdem die Diskussionen vom vergangenen Winter verstummt sind, gibt es auch keinen Grund, daran vorschnell etwas zu ändern.

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Zandvoort

7. - 9. Juni

Qualifying 1 Sa. 09:15 Uhr
Rennen 1 Sa. 15:15 Uhr
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Rennen 2 So. 15:15 Uhr

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