ADAC GT Masters auf Racing-Weekend-Plattform? "Das wollten wir gar nicht"

Der ADAC lässt seine Racing-Weekend-Plattform nach der DTM-Übernahme unangetastet: Warum alles andere für den Automobilclub keinen Sinn gemacht hätte

(Motorsport-Total.com) - Aus zwei professionellen Plattformen wird eine: Diesen Weg hat der ADAC nach der Übernahme der DTM-Markenrechte in diesem Winter eingeschlagen. Und genau dieser Weg schien für Europas größten Automobilclub auch alternativlos.

Titel-Bild zur News: ADAC GT Masters 2022

Das ADAC GT Masters bleibt weiter auf der Profi-Plattform in Deutschland Zoom

Denn ein Wechsel des ADAC GT Masters auf die Racing-Weekend-Plattform war zu keinem Zeitpunkt Teil der Überlegungen, wie Motorsportchef Thomas Voss im Exklusiv-Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erklärt: "Das wollen wir eigentlich gar nicht."

"Wenn wir das Racing Weekend jetzt dorthin bringen, wo das ADAC GT Masters vorher war, mit Live-TV und allem, dann hätten wir nichts verändert." Doch genau das war die Absicht des ADAC nach der Übernahme der DTM: Die Motorsport-Landschaft in Deutschland neu und im Sinne des Automobilclubs sinnvoll zu strukturieren.

ADAC-Racing-Weekend bleibt Amateur-Plattform

"Das Racing-Weekend soll eine Plattform für ambitionierte Amateure sein. Das GT-Masters, wie wir es jetzt im 17. Jahr durchführen, geht darüber hinaus. Es war nie ein Thema, dass das ADAC GT Masters zum Racing-Weekend geht und das Racing-Weekend zur neuen GT-Masters-Plattform wird. Das hätte für uns wenig Sinn gemacht", so Voss.

Stattdessen lässt der ADAC seine Plattform für den Amateur- und Breitensport unangetastet. Zumal sich das Racing-Weekend in seiner bisherigen Form gut bewährt hat. Es kommt bei den deutschen Motorsport-Fans gut an und begeistert mit einem bunten Mix an Rennserien, an deren Spitze das GTC-Race und die STT stehen.


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"Ich glaube, dass wir in Deutschland eine Amateurplattform brauchen, die mit einem Livestream bestens zurechtkommt, die mit Zuschauern zurechtkommt, die Lust auf coolen Motorsport haben, teilweise ohne Eintritt oder für 10 Euro Eintritt. Wir sehen ja, wie beliebt das Racing-Weekend ist, wie viele Serien dorthin wollen und wie abwechslungsreich diese Veranstaltungen sind", ist Voss überzeugt.

Thomas Voss vergleicht Plattform mit Beru-Top-10

Zumal der Motorsportchef des ADAC in der Vergangenheit bereits sehr gute Erfahrungen mit einer Breitensport-Plattform gemacht hat: Die Rede ist von der populären Beru-Top-10, unter deren Dach zwischen 1996 und 2007 diverse Markenpokale und Formelserien, aber auch die DTC und die V8STAR an den Start gingen.

Voss vergleicht das ADAC-Racing-Weekend mit der Beru-Top 10 und schwärmt: "Ich habe das immer für eine tolle Plattform gehalten, die Markenpokale und Amateurrennserien zusammengebracht hat und ohne große Subventionen und Sponsorengelder acht bis zehn Veranstaltungen im Jahr mit tollem Sport und Nachwuchssport auf die Beine gestellt hat."


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"Wenn ich sehe, wer damals aus den verschiedenen Rennserien hervorgegangen ist ... Ich kann mich dunkel erinnern, dass Lewis Hamilton dort Formel Renault gefahren ist", spielt Voss auf einen Gaststart des siebenmaligen Weltmeisters im Juni 2003 in Hockenheim an.

"Das hatte durchaus seine Berechtigung. Für mich ist das Racing-Weekend eher ein Nachfolger einer Beru-Top 10 als ein Nachfolger der GT-Masters-Plattform...". Und für eine solche Ausrichtung wäre die Deutsche GT-Meisterschaft einfach zu groß gewesen.