"Lasse keinen im Regen stehen": Darum verwarf ADAC die DTM-Endurance-Pläne

Das ADAC GT Masters bleibt aus mehreren Gründen doch in seiner ursprünglichen Form bestehen - Warum die Zusammenführung der Plattformen so schwierig ist

(Motorsport-Total.com) - "Ich lasse mir nicht gerne nachsagen, dass ich jemanden im Regen stehen lasse. Das war nicht die Absicht." Das sagte ADAC-Motorsportchef Thomas Voss nach dem Begräbnis der DTM-Endurance-Pläne im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: ADAC GT Masters, 2022, Sachsenring

Das ADAC GT Masters bleibt auch 2023 eine GT3-Rennserie Zoom

Ursprünglich hatte der Automobilclub im Zuge der DTM-Übernahme geplant, aus dem ADAC GT Masters und dem Prototype-Cup-Germany eine gemeinsame Serie mit Multi-Class-Racing im Stil des Le-Mans-Cup zu machen. Gegen diese Pläne liefen einige GT-Masters-Teamchefs Sturm und reagierten zum Teil heftig.

Sie befürchteten unter anderem, mit ihren GT3-Fahrzeugen hinter der DTM und den LMP3-Fahrzeugen in der eigenen Serie ins dritte Glied zu rutschen. "Ich glaube, der eine oder andere Teamchef war etwas voreilig", meint Voss nun. "Wir haben damals noch nicht über Dinge wie Balance of Performance und so gesprochen."

Voss: GT-Masters-Teamchefs "etwas voreilig" mit Kritik

Voss ist überzeugt, "dass es durchaus gelungen wäre, die GT3-Fahrzeuge und die Sportwagen, wie man heute sagt, so zu boppen, dass die befürchtete Situation mit den Sportwagen und den GT3-Fahrzeugen als zweite Liga nicht eingetreten wäre".

Widerstand kam aber auch von anderer Seite, nämlich vom Le Mans- und WEC-Veranstalter ACO. Es hätte noch "den einen oder anderen erhobenen Zeigefinger aus Frankreich gegeben", kommentiert Voss das negative Feedback des Automobile Club de l'Ouest. Dieser sah seinen Le-Mans-Cup durch die nationale Rennserie in Bedrängnis.

"Es war also schnell erledigt, so wie wir es geplant hatten und wie ich es eigentlich gut gefunden hätte. Ich stehe nach wie vor hinter dieser Idee, natürlich mit einer anderen BoP. Das wäre für mich ein interessantes Rennen gewesen", meint Voss. "Und genau darum geht es mir: Die Zuschauer sollen gutes und abwechslungsreiches Racing sehen. Ich glaube, das hätte man auch den Sponsoren verkaufen können."


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Gute BoP wäre "durchaus gelungen"

Nun bleiben das ADAC GT Masters und der Prototype-Cup-Germany als eigenständige Rennserien bestehen. Beide tragen 2023 sechs Events aus, wobei die GT3-Serie viermal und die LMP3-Serie dreimal im Rahmenprogramm der DTM an den Start gehen. Dass es nicht öfter passiert, liegt auch an dem Überangebot an Serien nach der Übernahme.

"Es ist natürlich nicht einfach, aus zwei professionellen Plattformen eine zu machen. Das ist im Grunde die Kunst, die wir gerade versuchen. Wir hatten zwei Plattformen mit vier permanenten Rennserien. Jetzt haben wir nur noch eine Plattform", sagt Voss.

Auf der ADAC-Plattform starteten im vergangenen Jahr unter anderem die TCR-Germany, die GT4-Germany, der Porsche-Carrera-Cup und die Formel 4, die es in Deutschland nicht mehr gibt. Stattdessen hat der Automobilclub den BMW-M2-Cup von der DTM-Plattform übernommen. Die andere Rahmenserie der ITR, die DTM-Trophy, ist ebenfalls tot.

BMW-M2-Cup, 2022, Hockenheim, Maxime Oosten

Der ADAC hat den BMW-M2-Cup von der ITR-Plattform übernommen Zoom

Warum nicht jede Rennserie den Cut schafft

"Ich kann einem BMW-M2-Cup auch nicht sagen: 'Schön, dass ihr drei Jahre dabei wart. Aber jetzt seid ihr nicht mehr dabei.' Warum auch? Aber es ist natürlich nicht einfach, das so unter einen Hut zu bringen, dass sich alle wiederfinden und glücklich sind. Das gelingt sowieso nicht immer", stellt Voss klar.

"Das Letzte, was man will, ist, jemanden zu benachteiligen oder zu enttäuschen." Abgegrenzt werden das ADAC GT Masters und die DTM 2023 wie bisher über die Anzahl der Fahrer pro Auto. Neu ist in diesem Jahr, dass auch die FIA-Einstufung eine Rolle spielt. Im GT-Masters muss einer der beiden Piloten über ein Silber- oder Bronze-Rating verfügen.

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