ADAC erklärt: So wird das GT Masters vom GTC Race abgegrenzt

Tritt das ADAC GT Masters mit den neuen Regeln dem GTC Race auf die Füße? Thomas Voss nimmt Stellung und hofft auf 20 Autos in der Deutschen GT-Meisterschaft

(Motorsport-Total.com) - Wird das ADAC GT Masters zwischen DTM und GTC zerrieben? Oder bedroht es gar das GTC Race? Diese Frage hat sich so mancher gestellt, als der ADAC die Eckdaten für die Deutsche GT Meisterschaft 2023 bekannt gab. Thomas Voss, Leiter Sport beim ADAC, sieht für beide Rennserien klar getrennte Märkte.

Titel-Bild zur News: Der ADAC wäre mit 20 Fahrzeugen im neu gestalteten ADAC GT Masters zufrieden

Der ADAC wäre mit 20 Fahrzeugen im neu gestalteten GT Masters zufrieden Zoom

"Ich glaube schon, dass man das vernünftig abgrenzen kann und dass es Unterschiede gibt", sagt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Das ADAC GT Masters fährt auf starken Plattformen mit Medienpräsenz, Live-TV und allem Drum und Dran. Das ist für mich schon eine klare Abgrenzung zur GTC, die beim ADAC Racing Weekend fährt und einen Livestream hat."

Das GTC Race ist eine Plattform für mehrere Klassen mit der GT3 als Spitzenklasse. Außerdem sind Cup-Porsche, GT4- und TCR-Fahrzeuge am Start. Im Gegensatz zum ADAC GT Masters handelt es sich also um Multiclass-Racing. Die Serie richtet sich an Herrenfahrer, aber auch an Nachwuchstalente. Jüngstes Beispiel: Salman Owega. Und sie kostete in der Vergangenheit nur die Hälfte im Vergleich zum ADAC GT Masters.

"Ich glaube schon, dass die Abgrenzungen aus Sicht der Teamchefs so klar sind, dass jeder in dieser Serienlandschaft seinen Platz finden kann. Nach Budget, aber auch nach Fahrerpotenzial - in vielen Fällen müssen die Teams dem Fahrer ein Feld bieten, in dem er sich wohlfühlt", sagt Voss weiter.

Masters als Nachwuchsplattform

"In der GTC sehen wir Nachwuchs-, aber auch Amateurfahrer, die vielleicht gar nicht an einer großen Plattform oder Zuschauerpräsenz interessiert sind. Sie wollen einfach Spaß mit dem Auto haben und sich untereinander messen."

"Sie wissen, dass sie nicht DTM-Champion werden können. Und sie wollen sich auch nicht auf Biegen und Brechen mit den Profis messen. Für die ist die GTC genau das Richtige. Es ist eine sehr gut organisierte, professionelle Plattform, die aber im Umfeld deutliche Abstriche gegenüber einer DTM-Plattform machen muss und auch bewusst macht."

"Das ADAC GT Masters, gerade mit der neuen Konzeption mit einem Silber- oder Bronzefahrer inklusive Fahrerwechsel, hat meiner Meinung nach auch seine Daseinsberechtigung. Auch hier ist die Zuschauer-, Medien- und TV-Präsenz wichtig."

Das GTC Race wartet mit mehreren Klassen auf, die GT3 vornweg

Das GTC Race wartet mit mehreren Klassen auf, die GT3 vornweg Zoom

So könne man junge Fahrerinnen und Fahrer für die DTM begeistern. "Das hat das ADAC GT Masters in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt. Ich erinnere zum Beispiel an Ricardo Feller. Diesen Nimbus sollte das ADAC GT Masters auf jeden Fall behalten."

Also GTC Race künftig für Herrenfahrer, ADAC GT Masters für junge Talente? "Das ist ein bisschen platt gesagt", entgegnet Voss. "Natürlich sind in der GTC auch immer wieder junge und sogar professionelle Fahrer wie Markus Winkelhock, Maximilian Götz oder David Schumacher gefahren. Für die ist es zum Teil auch eine Möglichkeit zu testen und Dinge auszuprobieren, wie zum Beispiel die Paravan-Lenkung."

Ein Rennen weniger Wunsch der Teams

Und auch umgekehrt gebe es fahrerische Beispiele, die in DTM und ADAC GT Masters passen würden: "Ein gutes Beispiel ist Christopher Mies. Der könnte sicher auch gut DTM fahren. Ist er noch nicht, aber er ist auch kein Youngster mehr, der noch irgendwo auf dem Weg ist. Für einen wie ihn ist das ADAC GT Masters genau das Richtige. Wobei ich überzeugt bin, dass er auch DTM fahren könnte."

"Das hat aber gar nichts mit der DTM zu tun. Das war auch vorher ein Thema." Thomas Voss über 6 Rennwochenenden

Das ADAC GT Masters fährt in Jahr 2023 nur noch sechs Rennwochenenden aus. "Das hat aber gar nichts mit der DTM zu tun. Das war auch vorher ein Thema", winkt Voss ab. Ein Grund dafür sind natürlich die gestiegenen Kosten durch die große Inflation im Jahr 2022.

Aber es gibt einen weiteren Grund: "Die Teams haben uns gesagt, dass es mit den sieben Rennen eng wird. Wir haben auch einige Teams, die auch auf der Nordschleife aktiv sind und somit ein zweites oder sogar drittes Programm hatten. Da muss man mit dem ADAC GT Masters ein bisschen schauen, wo man bleibt. Ich glaube schon, dass wir da die richtigen Schritte gemacht haben."

Wie viele Fahrzeuge werden es denn nun? "Das kann ich nicht sagen." Wie viele würden Thomas Voss zufriedenstellen? "Zufriedenstellen würden uns 20. Mit einem Feld von zwölf Autos wären wir nicht zufrieden."