• 11.08.2011 20:54

  • von Tim Schwenger

Zukunftsängste der besten GP2-Piloten

Für Romain Grosjean scheint die Zukunft in der Formel 1 relativ sicher - Die übrigen GP2-Piloten müssen sich sehr sorgfältig Gedanken bezüglich ihrer Karrieren machen

(Motorsport-Total.com) - Die GP2 gilt als das beste Sprungbrett in die Formel 1. Es wird in den Rennen immer hart um die Positionen gekämpft, da der Gewinn der Meisterschaft einem Fahrer den Platz in einem Formel-1-Auto sichern kann. Während dem Führenden der Meisterschaft, Romain Grosjean, viele Möglichkeiten für das Ende dieser Saison und für die nächste Saison offen stehen, sorgen sich die anderen Top-Piloten um ihre Zukunft.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean hat für nächstes Jahr Chancen auf ein Formel-1-Cockpit

Jules Bianchi, der bei Ferrari Mitglied der Driver Academy und Ersatzfahrer ist, glaubt nicht an die Chance auf ein Formel-1-Cockpit im nächsten Jahr: "Ich denke, dass jeder Platz in der Formel 1 blockiert ist", sagt der Franzose gegenüber 'Autosport' und ergänzt: "Ich weiß nicht, was nächstes Jahr passiert. Ein weiteres Jahr in der GP2 zu fahren, wäre nicht gut. Es ist schwierig, weil wenn du in deinem dritten Jahr die Meisterschaft nicht gewinnen kannst, bist du weg vom Fenster. Außerdem sind die Kosten für ein weiteres Jahr sehr hoch."

Sam Bird steht aufgrund fehlender finanzieller Mittel vor einem Wendepunkt in seiner Karriere: "Es ist nicht klar, was die beste Option für nächstes Jahr ist. Ich habe aber keine zwei Millionen Pfund (ca. 2,3 Millionen Euro, Anm. d. Redaktion) für eine dritte Saison in der GP2", beschreibt der Brite die Kosten der Nachwuchsserie. "Es handelt sich um die besten Fahrer der Welt und um hier fahren zu können, war harte Arbeit vonnöten."

Die Testfahrten in der Formel 1 sind innerhalb einer Saison untersagt, was es für die GP2-Fahrer noch schwieriger macht, sich für ein Formel-1-Cockpit zu empfehlen. Giedo van der Garde sieht darin den Grund für die fehlenden Möglichkeiten: "Es ist sehr hart, weil das Testen verboten ist. Ich habe mit Nico Hülkenberg über seine Rolle bei Force India als Testfahrer gesprochen. Er betreibt für 20 Runden am Freitagmorgen den gleichen Aufwand wie ein Einsatzpilot. Das ist schwierig, aber ich bin mir nicht sicher, ob ein weiteres Jahr GP2 die richtige Entscheidung ist."

Ein schwerer Weg in die Formel 1

Charles Pic dagegen glaubt an seine Möglichkeit: "Es gibt immer eine Chance. Mein Management hat bereits Meetings abgehalten und ich vertraue ihnen in dieser Sache voll und ganz. Mein Fokus liegt einzig und allein beim Rennfahren. Wir haben noch zwei weitere Rennwochenenden bis die Verhandlungen losgehen. Einige Teams haben sich noch nicht festgelegt und ich denke, dass der Fahrermarkt an dem Comeback von Robert Kubica hängt."

Der ehemalige GP2-Pilot und heutige Williams-Formel-1-Fahrer Pastor Maldonado hat seine eigene Meinung über die Situation in der GP2: "Das Niveau der Fahrer in der GP2 ist wie immer hoch, jedoch fahren viele junge talentierte Fahrer in der Formel 1, was die Situation der Nachwuchsfahrer erschwert. In der GP2 zu bleiben, ist die beste Sache, die du tun kannst, wenn du kein Cockpit für die Formel 1 bekommst."

"Es ist eine schwierige Entscheidung, wenn du in der Formel 1 die Chance hast, für ein kleines Team an den Start zu gehen. Der Unterschied zwischen den besten und schlechtesten Teams ist in der Königsklasse des Motorsports sehr hoch", sagt der Südamerikaner. "Wenn du jedoch einen Vertrag bei einem Top-Team hast, das dich bei einem schwächeren Team unterbringt, ist das eine gute Wahl. Ich weiß nicht, ob es besser ist, in der GP2 zu bleiben oder in der Formel1 hinterherzufahren."