Wer setzt sich die Meisterkrone auf?

Fünf Fahrer aus fünf Teams kämpfen drei Rennwochenende vor Schluss noch um den Titel in der GP2 - und alle Fahrer sind überzeugt, dass sie den Sieg holen können

(Motorsport-Total.com) - Fünf Fahrer innerhalb eines Rennsieges: Heißer könnte der Titelkampf in der GP2-Serie sechs Rennen vor dem Ende nicht sein. Stefano Coletti, Felipe Nasr, Fabio Leimer, Sam Bird und James Calado rechnen sich alle noch gute Chancen auf die Krone in der höchsten Nachwuchsserie unterhalb der Formel 1 aus. Mit Monza, Singapur und Abu Dhabi stehen noch drei Strecken ins Haus, die unterschiedlicher nicht sein können.

Titel-Bild zur News: Fabio Leimer, James Calado, Stefano Coletti

James Calado, Fabio Leimer und Stefano Coletti sind drei Piloten mit guten Chancen Zoom

Begonnen wird an diesem Wochenende auf der italienischen Traditionsstrecke. "Monza wird sicherlich ein sehr interessantes Wochenende", freut sich der Schweizer Fabio Leimer gegenüber 'Motorsport-Total.com' schon auf den Event auf dem Hochgeschwindigkeitskurs, der eine erste Vorentscheidung fällen könnte. "Vielleicht werden es dann nur noch zwei oder drei sein, die um den Titel fahren - und der Rest verabschiedet sich", meint der Racing-Engineering-Pilot.

So könnte zum Beispiel Stefano Coletti endgültig von der Spitze der Fahrerwertung gestoßen werden. Der Monegasse hält die Führung seit dem zweiten Wochenende in Bahrain ununterbrochen inne, doch in den letzten sechs Rennen konnte der Rapax-Pilot nur einmal in die Punkte fahren. "Er ist im Moment wirklich in einem Tief", analysiert Leimer. "Ich habe nichts dagegen, ich muss das natürlich jetzt ausnutzen."

Calado von Titel überzeugt

Doch nicht nur Leimer hat sich in den vergangenen Rennen immer näher an die Spitze herangerobbt. Auch James Calado, designierter Force-India-Testfahrer, kommt mit viel Rückenwind nach Italien. In Spa feierte der Brite seinen ersten Saisonsieg und scheint sich nach den Problemen zu Beginn des Jahres gefangen zu haben. "Wenn ART mir die Mittel gibt, um den Job zu erledigen, dann werde ich die Meisterschaft gewinnen", sagt der 24-Jährige gegenüber 'Sky Sports F1' überzeugt.

Felipe Nasr

Felipe Nasr wartet noch auf seinen allerersten GP2-Sieg Zoom

"Ich fühle, als ob ich im Moment alles richtig machen würde", klingt Calado ziemlich optimistisch. "Ich bin in Topform und alles ist einfach nur sehr, sehr gut." Wenn das auch noch für den ART gilt, mit dem Teamkollege Daniel Abt schon das ganze Jahr über arge Probleme hat, dann ist der Brite eine echte Gefahr im Meisterschaftskampf, zumal die Konkurrenz an der Spitze zuletzt nicht so überzeugend war. "Fahrer wir Coletti sind im Moment nicht so schnell, ich muss einfach nur einen Vorteil daraus ziehen."

Das hofft auch Felipe Nasr. Der Carlin-Pilot liegt aktuell auf dem zweiten Rang, und konnte bislang eher mit Konstanz punkten als mit Schnelligkeit. Denn einen Sieg konnte er in diesem Jahr noch nicht einfahren, dafür verpasste der Brasilianer die Punkteränge in dieser Saison erst zweimal. Mit dieser Stärke will er auch weiterhin punkten: "Ich glaube, die Person, die ab jetzt die wenigsten Fehler macht, wird am Ende des Jahres gewinnen", sagt er voraus.

Nasr will intelligent fahren

Wenn er am Ende keinen Sieg - aber den Titel - eingefahren hat, dann ist Nasr das auch recht: "Man muss intelligent mit seinen Manövern umgehen, sonst kann das das Rennen ruinieren und Punkte kosten", weiß der 21-Jährige. "Es ist einfach, Punkte zu riskieren, also muss man vorsichtig sein." Dennoch will Nasr nicht von seinem Weg abweichen und weiter die Siegmöglichkeit ergreifen, wenn sie sich ergibt - auch wenn das 2013 noch nicht ganz geklappt hat.

Sam Bird

Sam Bird ist für Leimer die größte Konkurrenz im Titelrennen Zoom

Dafür weiß Sam Bird, wie das mit dem Gewinnen geht. Der Brite konnte mit der neuen Russian-Time-Mannschaft schon viermal siegen und will den Titel nutzen, um in die Formel 1 zu gelangen. "Meine Performances bisher haben gezeigt, dass ich die Chance verdiene", zeigt sich Bird mit seiner aktuellen Saison zufrieden. Der 26-Jährige ist ebenfalls in bestechender Form und war zuletzt im Hauptrennen in Spa nicht zu bezwingen. "Im Moment würde ich Sam Bird als größten Gegner einschätzen", zollt auch Fabio Leimer seinem Konkurrenten Respekt.

Bleibt eigentlich nur die Frage, was mit Meisterschaftsleader Stefano Coletti wird. Der Rapax-Pilot hat die beste Ausgangslage, aber eindeutig die schwächste Form. "Es ist die Frage, wie lange es dauert, bis er wieder aus dem Tief herauskommt", meint Leimer. Denn der Monegasse will sicher nicht der Fahrer sein, der nach Monza aus dem Rennen gefallen ist. Doch mehr wird man erst nach dem nächsten Wochenende wissen, bis dahin ist laut Leimer nur eines sicher: "Jetzt ist alles möglich."