• 23.03.2009 12:27

  • von Britta Weddige

Michel: "GP2 bleibt Nachwuchsserie Nummer eins"

Die GP2 geht in ihre fünfte Saison: Serienchef Bruno Michel zieht Bilanz, bewertet die Finanzsituation und sieht keine Konkurrenz durch die neue Formel 2

(Motorsport-Total.com) - Die GP2 kann in diesem Jahr ein kleines Jubiläum feiern. Die Nachwuchsserie geht in ihre fünfte Saison. GP2-Chef Bruno Michel zieht eine erste Zwischenbilanz. Als die Serie 2005 ins Leben gerfufen wurde, war das große Ziel, für junge Piloten ein Sprungbrett auf dem Weg in die Formel 1 zu sein. Die Talente sollten sich in der GP2 weiterentwickeln und ihre Fähigkeiten zeigen können.

Titel-Bild zur News: Bruno Michel

Bruno Michel sieht keine Konkurrenz für die Nachwuchsarbeit in der GP2

"Fünf Jahre später freue ich mich, sagen zu können: Mission erfüllt", erklärte Michel. "Sieben der aktuellen Formel-1-Fahrer kommen aus der GP2. Zwei Formel-1-Teams verlassen sich ganz auf die Erfahrung und das Talent früherer GP2-Piloten. Schon allein das macht uns zur erfolgreichsten Nachwuchsserie auf dem Weg zur Formel 1."#w1#

Eine wichtige Rolle spiele dabei, dass die GP2 im Rahmen der Formel 1 fährt, so Michel weiter: "Damit bewegen sich unsere Fahrer und Teams im selben Umfeld wie die Formel 1. Ihre Leistung wird ständig von den Formel-1-Teamchefs und Experten beobachtet. Wir bieten nicht nur dramatische Rennen auf höchstem Niveau, sondern wir sind auch ein tolles Schaufenster für Teams und Fahrer." Außerdem sei die GP2 die beste Trainingsmöglichkeit für junge Fahrer - schließlich werde mit Formel-1-ähnlichen Boliden auf den Grand-Prix-Kursen gefahren. "Das beste Beispiel ist natürlich Lewis Hamilton, der in seiner zweiten Saison schon Weltmeister wurde. Das unterstreicht unsere Rolle als beste Nachwuchsserie", so Michel.

Doch auch die GP2 wurde von der Finanzkrise getroffen und musste reagieren. "Wir haben wichtige Maßnahmen ergriffen und zum Beispiel die Testfahrten mitten in der Saison gestrichen, die Arbeit im Windkanal beschränkt, beim Personal Grenzen gezogen und die Kosten für manche Teile signifikant gesenkt", zählte Michel auf. Gleichzeitig war 2008 aber mit der Einführung der GP2 Asia und des neuen Autos ein teures Jahr: "Zusammengerechnet gehen wir davon aus, dass unsere Teams ihre Budgets in diesem Jahr um 20 Prozent kürzen können."

"Fünf Jahre später freue ich mich, sagen zu können: Mission erfüllt." Bruno Michel

GP2 "keine Billigserie"

"Die Sparmaßnahmen, die wir seit der Gründung der GP2 ergriffen haben, waren effizient und erfolgreich", sagte Michel. Er weiß jedoch auch, dass man ein Cockpit in seiner Serie nicht aus der Portokasse bezahlen kann. Für viele junge Piloten ist die GP2 schlichtweg zu teuer. "Es ist keine Billigserie", räumte Michel ein. "Aber man darf auch nicht vergessen, dass unser Auto sehr komplex und so stark ist, dass es nur fünf Sekunden langsamer als ein Formel-1-Auto ist. Dabei kostet es aber nur rund ein Prozent von dem, was ein Formel-1-Auto kostet."

Da die GP2 im Rahmen der Formel 1 und lauf Michel auf höchstem Niveau fährt, sieht er auch in der neu gegründeten Formel 2 keine Konkurrenz für seine Serie. "Keine Serie kann es als Nachwuchsserie für die Formel 1 mit der GP2 aufnehmen", betonte Michel selbstbewusst. "Viel mehr schwächt die Formel 2 andere Serien, aus denen die Leute normalerweise zu uns kommen, aber nicht uns. Piloten, die 2010 in die Formel 1 wollen, wissen, dass sie ohne Frage in diesem Jahr in der GP2 fahren müssen - und nirgendwoanders."

"Die Formel 2 wird wahrscheinlich eine Nachwuchsserie für die GP2." Bruno Michel

"Die alleinige Tatsache, dass manche Formel-2-Fahrer eine Superlizenz bekommen, macht sie noch nicht zu Formel-1-Fahrern", erklärte Michel weiter. "Die Fahrer müssen erst die Aufmerksamkeit der Formel-1-Teamchefs erlangen. Und das geht nirgends so gut wie in einem GP2-Auto. Unsere Meisterschaft ist die letzte Stufe vor der Formel 1, während die Formel 2 wahrscheinlich eine Nachwuchsserie für die GP2 wird."

Doch in diesem Bereich plant die GP2 auch schon etwas Eigenes. 2010 soll die GP3 in irhe Debütsaison gehen. "Diese neue Serie basiert auf denselben Prinzipen wie die GP2, nämlich im Rahmen von Formel 1 und GP2 zu fahren, spektakuläre Rennen zu bieten und die Kosten unter Kontrolle zu halten", so Michel. "Sie wird jungen Fahrern die Möglichkeit geben, vor den GP2- und Formel-1-Teams ihr Können zu zeigen."