Glock auf dem Sprung in die Formel 1
Timo Glock sieht auch bei BMW Chancen auf einen Formel-1-Platz und verweist darauf, Lewis Hamilton 2006 geschlagen zu haben
(Motorsport-Total.com/sid) - Die neue deutsche Welle in der Formel 1 rollt: Fünf deutsche Rennfahrer sind beim Heimspiel am Sonntag auf dem Nürburgring am Start, doch Nummer sechs ist schon auf dem Sprung - Timo Glock aus Wersau meldet ganz unverhohlen Ansprüche auf einen Stammplatz in der Saison 2008 an.

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Timo Glock möchte 2008 Formel 1 fahren, aber bei welchem Team?
"Ich mache mir mit meinem Management Gedanken, denn mein großes Ziel ist es, schon bald in die Formel 1 zurückzukehren", sagte Glock dem 'sid'. Der 25-Jährige, der 2004 als Ersatzfahrer im Team von Eddie Jordan gleich in seinem ersten von bislang vier Formel-1-Rennen als Siebenter in Montréal zwei Punkte geholt hatte, wurde Ende vergangenen Jahres von BMW als Formel-1-Testfahrer verpflichtet und befindet sich momentan in einer ähnlichen Situation wie Sebastian Vettel. Die beiden talentierten BMW Sauber F1 Team Piloten können sich kaum Hoffnungen auf ein Formel-1-Cockpit bei den Münchnern machen.#w1#
GP2-Titel hat oberste Priorität
Dennoch glaubt Glock an eine Chance: "Es gibt Möglichkeiten bei BMW", verriet er. Zunächst aber will sich der Odenwälder mit guten Leistungen in der GP2-Serie für höhere Aufgaben empfehlen. In den letzten Rennen hatte er durch unverschuldete Unfälle und technische Probleme Pech. Trotz vier Nullrunden in Folge liegt Glock in der Gesamtwertung immer noch zwei Punkte (39:37) vor dem Brasilianer Lucas di Grassi.
Er werde seine Taktik nicht ändern und will auf dem Nürburgring "möglichst beide Rennen gewinnen" und damit für Begeisterung auf den Rängen sorgen: "Mein Ziel ist ganz klar der Titel", sagt Glock, der sich im vergangenen Jahr in der GP2-Serie einige tolle Zweikämpfe mit Formel-1-Shootingstar Lewis Hamilton geliefert hatte.
"Wenn ich überlege, dass ich in der zweiten Saisonhälfte nach dem Teamwechsel bis zu meiner Daumenverletzung mehr Punkte als Lewis eingefahren habe, ist das ein befriedigendes Gefühl", meinte Glock. "Es ist sehr positiv, wenn man weiß, dass man mit ihm auf einem Level fuhr."
In der Tat konnte Glock den späteren Gesamtsieger und heutigen Formel-1-Überflieger Hamilton in sechs Rennen hinter sich lassen. Laut Glock war vor allem der Sieg beim Heimspiel in Hockenheim "ein großartiger Tag, als Lewis eine Stufe unter mir auf dem Siegertreppchen stand."
Rookie of the Year in der ChampCar-Serie
Seine Karriere begann Glock erst 1987 im Kart. Innerhalb von nur drei Jahren schaffte er den Sprung von der Formel BMW (Sieger 2001) in die Formel 1. 2005 wechselte er in die ChampCar-Serie und gewann auf Anhieb den begehrten Titel Rookie of the Year.
Neben den ersten Schritten in seiner Rennsportkarriere machte der Hesse im Betrieb seines Vaters eine Ausbildung zum Gerüstbauer. Bei seinem Aufstieg bis in die Formel-1-WM half vor allem die Deutsche Post als Sponsor kräftig mit. Heute ist Glock als "Postbote" ein Botschafter des Unternehmens und außerdem Jurymitglied in der Speed Academy der Deutschen Post.
"Das Nachwuchskonzept mit dem Förderprogramm ist Jahr für Jahr verbessert worden und besitzt einen sehr hohen Stellenwert. Mich überzeugt beispielsweise Nico Hülkenberg. Er hat in allen Bereichen einen starken Eindruck hinterlassen und ist sehr schnell", meint Glock. Er glaube zudem, dass der erst 19 Jahre alte Hülkenberg in Michael Schumachers Manager Willi Weber "den richtigen Mann an seiner Seite" hat.

