• 10.08.2007 13:02

  • von Michael Noir Trawniczek

Ammermüller: "Noch ein bisschen fahren"

Im Interview spricht der immer noch an seiner Handverletzung laborierende Michael Ammermüller über seine schwierige Saison

(Motorsport-Total.com) - Ein bisschen traurig wirkt Michael Ammermüller, wenn er im Fahrerlager des Hungarorings durch die Energy Station schreitet. Es heulen die Motoren - und er sitzt weder in einem GP2- noch in einem Formel-1-Cockpit. Im Interview (das im Rahmen des Grand Prix von Ungarn, am Rennsonntag geführt wurde) erklärt der Bayer, der im Vorjahr in der GP2 mit einem Sieg und drei Podestplätzen brillierte und bei Red Bull Racing als Formel-1-Freitagspilot auf der internationalen Motorsportbühne vertreten war, dass er immer noch an seiner Handverletzung laboriert.

Titel-Bild zur News: Michael Ammermüller

Michael Ammermüller ist derzeit in der Rolle des unfreiwilligen Zuschauers

In der schnelllebigen Formel 1-Welt ist eine solche Verletzung eine Bedrohung für die mühsam erarbeitete Karriere. Michael Ammermüller ist sich im Klaren darüber, dass er mehr oder weniger wieder von vorne beginnen muss.#w1#

Bei Red Bull Racing war Ammermüller bis zuletzt der offizielle Test- und Ersatzpilot. In Ungarn war offenbar noch nicht hundertprozentig klar, wer diese Rolle eigentlich innehat - doch es dürfte künftig wohl der Schweizer Sébastien Buemi sein, der vor Ungarn noch die für eine Superlizenz nötigen Testkilometer abspulte. Ammermüller hofft unterdessen, noch in diesem Jahr zu einer Fahrpraxis zu kommen und im kommenden Jahr wieder einen GP2-Slot zu bekommen.

Frage: "Michael, tut es weh, bei den GP2-Rennen zuzusehen?"
Michael Ammermüller: "Schon. Weil ich ja weiß, dass ich normalerweise drin sitzen würde. Aber es ist in diesem Jahr einfach von Anfang an nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Der Unfall gleich im ersten Rennen..."

"Nachdem ich zurückkam, hatte ich immer noch Probleme mit der Hand, das war nicht optimal. Es war vielleicht das Beste, jetzt einmal eine Pause zu machen. Sodass wieder alles hundertprozentig funktioniert."

Frage: "Es geht also um die Hand - die muss jetzt ausheilen? Was wird da unternommen, damit die Hand endgültig wiederhergestellt wird?"
Ammermüller: "Wir machen natürlich Physiotherapie. Und es gibt auch ein Training - weil der Muskel auch wieder aufgebaut werden muss. Und dann muss ich ein bisschen mehr die Muskel dehnen - denn die Bewegung ist immer noch eingeschränkt, das ist noch immer nicht so, wie es zuvor war. Aber es wird immer besser - es ist fast schon wieder so, wie es sein soll."

Frage: "Aber dieses Jahr musst du mehr oder weniger..."
Ammermüller: "...abhaken. Genau. Eine Meisterschaft kann ich in diesem Jahr sowieso nicht mehr gewinnen. Jetzt geht es nur noch darum, dass ich vielleicht noch ein bisschen zum Fahren komme, weil ich in diesem Jahr zu fast keiner Fahrpraxis kam - außer fünf Testtagen und drei Rennen, das war's. Das ist eigentlich gar nichts."

Frage: "Aber du hast in der Formel 1, im Red Bull Racing-Team, auch die Funktion des Ersatzpiloten, oder?"
Ammermüller: "Genau. Ersatzfahrer. Testfahrer kann man fast nicht sagen, testen tun eigentlich ohnehin nur Mark Webber und David Coulthard - ich habe bis jetzt noch keinen einzigen Testtag bestritten. Deshalb bin ich der Ersatzfahrer, für den Fall, dass irgendetwas passiert."

Frage: "Und wenn wirklich etwas passieren würde - dann müsstest du dich mit deiner lädierten Hand reinsetzen und fahren?"
Ammermüller: "Du, momentan bin ich ohnehin nicht da - ich bin heute nur wegen Red Bull hier. Wenn jetzt, in Ungarn, etwas passiert wäre, dann wäre ich nicht eingesprungen. Ich weiß nicht, wer dann gefahren wäre."

Frage: "Kann man sagen, dass Red Bull Racing auf die Möglichkeit eines Ersatzpiloten verzichtet hat?"
Ammermüller: "Also momentan kenne ich mich selbst auch nicht ganz aus, wer da jetzt der Ersatzpilot ist. Ich bin es normalerweise nicht. Aber es kann schon sein, dass ich dann doch fahren muss - aber so viel ich weiß: eher nicht."

Frage: "Das heißt: Man ist sich sicher, dass den beiden Herren in den Stammcockpits nichts passiert."
Ammermüller: "Genau (schmunzelt)."

Frage: "Und nächstes Jahr wirst du noch mal GP2 fahren, nehme ich an?"
Ammermüller: "Ich hoffe. Der Plan ist schon, dass ich in diesem Jahr auch noch fahre - ob das GP2 oder eine andere Rennserie ist, das ist noch nicht hundertprozentig fixiert. Sodass ich halt zumindest fahren kann, weil um die Meisterschaft geht es ja nicht, es geht ja wirklich nur um die Fahrpraxis. Und dann, im nächsten Jahr, wird es dann mehr oder weniger einen Neuanfang geben."

Frage: "Die Formel 1 bleibt aber dein Ziel, oder?"
Ammermüller: "Genau. Ich arbeite immer noch darauf hin, dass ich in die Formel 1 komme. Ich bin ja noch relativ jung, sage ich einmal, es ist also noch nicht zu spät."

Frage: "Und du bleibst auch bei Red Bull? Oder schaust du dich auch woanders um?"
Ammermüller: "Nein, ich bin immer noch bei Red Bull dabei - und da werde ich auch bleiben."

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