• 08.08.2007 14:07

Glock: Ursache und Wirkung

Die Niedergeschlagenheit war bei Timo Glock nach Budapest recht schnell wieder verflogen: "Es lag nicht an mir, sondern den Zulieferern"

(MST/Speed-Academy.de) - Man könnte es verstehen, wenn ihm der Kragen geplatzt wäre. Man könnte auch verstehen, wenn er sich still in eine Ecke verkrochen hätte. Aber Timo Glock hatte auch nach dem Getriebe bedingten Ausfall im Sonntagsrennen von Budapest nur leicht bewölkte Laune. Und das kann man nur verstehen, wenn Timo einen auf tiefenpsychologische Forschungstour mitnimmt. "Ich habe keinen Frust geschoben", erklärt er, "weil ich weiß, dass es nicht an mir liegt - sondern an Zulieferern. An solch einer Situation kann man als Fahrer überhaupt nichts ändern."

Dennoch mixt Timo einen Schuss Nachdenklichkeit in die Rückschau. "Wenn eine Meisterschaft auf diese Art und Weise entschieden wird, ist es sehr schlecht." Das findet auch James Robinson - ein englischer Renningenieur, mit dem Timo in der Formel 1 bei Jordan und in der GP2 2006 bei BCN zusammengearbeitet hat. Robinson, der aussieht wie George Harrison-Verschnitt, erlebte dieses Jahr beim GP2-Team David Price Racing mit, wie reihenweise Motoren eingingen.#w1#

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock stellt Unterschiede bei der Zuverlässigkeit der gelieferten Teile fest

"Die GP2 ist eine Nachwuchsserie. Bei der muss man nüchtern analysieren und erkennen können, wie gut ihre Fahrer sind. Hier werden Karrieren gemacht - oder zerstört", umschreibt der angesehene Engländer. "Wenn auf einmal externe Faktoren wie die Technik mit reinspielen, erhält man kein klares Bild mehr. Das ist den jungen Fahrern gegenüber nicht fair. Denn die müssen sich darauf verlassen können, dass die Grundphilosophie, wegen der sie oder ihre Partner in die Serie investiert haben, aufgeht."

Das tut sie nur bedingt - wie auch Timo auffällt. "Lucas di Grassi rollt bei den Rennen so durch, ohne dass ihm was passiert. Andere Fahrer, wie etwa Giorgio Pantano, fahren von einem Problem zum anderen. Und auch bei mir passiert überproportional viel", beobachtet er. "Natürlich versuchen alle, ihre Arbeit so gut wie möglich zu erledigen. Niemand unterstellt irgendjemandem Absicht. Und mir ist auch klar, dass die Technik im Motorsport naturgemäß einen riesengroßen Einfluss hat. Aber trotzdem ist es schlecht, wenn die Qualitätsunterschiede in einem so hohen Maße Einfluss auf die Titelvergabe nehmen."