Ungarn: Sprintsieg für Villa, Glock out

Polesetter Javier Villa feierte am Hungaroring den dritten Sieg in einem GP2-Sprint vor Adam Carroll - Timo Glock wieder mit Getriebedefekt out

(Motorsport-Total.com) - Javier Villa (Racing Engineering) bleibt in der GP2 der Mann für die Sprints: Der junge Spanier münzte seine Pole Position nach dem achten Platz im gestrigen Hauptrennen am Hungaroring heute in den Sieg um und ist damit der erste Fahrer, der in der laufenden Saison einen dritten vollen Erfolg feiern kann.

Titel-Bild zur News: Giorgio Pantano

Javier Villa ist der erste Fahrer, der in dieser Saison ein drittes Rennen gewinnt

Villa fuhr seinen Triumph in den letzten Runden sicher nach Hause, obwohl er mit Adam Carroll (FMS) den Sieger von gestern im Nacken hatte. Carroll startete jedoch keine ernsthaften Attacken mehr und fuhr den zweiten Platz vor Roldan Rodriguez (Minardi-Piquet) nach Hause. Pech hatte Timo Glock (iSport): Der Deutsche lag nach einer kämpferischen Vorstellung bereits in den Punkterängen, als er einmal mehr von technischen Problemen eingeholt wurde.#w1#

Buemi wieder aus der Boxengasse

Am Start gab es zunächst eine Wiederholung der Ereignisse von gestern, denn Sébastien Buemi (ART) musste neuerlich aus der Boxengasse losfahren, spielte damit wieder keine Rolle, was den Rennausgang angeht. Vorne verlor Villa seine Führung zunächst an Adrian Zaugg (Arden), der diese auch ein Weilchen verteidigen konnte. Dritter war zunächst Rodriguez, der Villa aber noch in der ersten Runde attackierte und überholte.

Aus der ersten Runde kam das Feld in folgender Reihenfolge zurück: Zaugg vor Rodriguez, Villa, Carroll, Lucas di Grassi (ART), Borja Garcia (Durango), Andreas Zuber (iSport), Kazuki Nakajima (DAMS) und Glock. Letzterer kam genau wie Teamkollege Zuber am Start wieder nur mäßig weg, anschließend hatte iSport aber wie so oft in diesem Jahr den mit Abstand besten Speed aller Fahrzeuge im GP2-Feld.

In der zweiten Runde schnappte sich Zuber Garcia, während sich Glock und Giorgio Pantano (Campos) gleichzeitig an Nakajima vorbeischoben. Der Austro-Spanier Andy Soucek (DPR), der nie in die Nähe der Punkteränge kam, aber ein fehlerfreies Rennen fuhr, lag zu jenem Zeitpunkt an zwölfter Stelle. Luca Filippi (Super Nova) hetzte dem Feld indes von hinten hinterher, nachdem sein Auto über Nacht wieder repariert worden war.

Kollision zwischen Zaugg und Rodriguez

Anschließend sortierte sich das Feld recht gut, schließlich kann man am Hungaroring nur sehr schwer überholen, doch in der zehnten von insgesamt 28 Runden nahm das Rennen eine entscheidende Wende: Rodriguez attackierte die Führung, Zaugg machte aber die Tür zu - und beide fielen zurück, wodurch sich die Spitzengruppe wieder eng zusammenschob. Dadurch erbte Villa den ersten Platz vor Carroll, Rodriguez, di Grassi, Zuber und Glock. Zaugg fiel aus den Punkterängen raus.

Timo Glock

Timo Glock hat in der Meisterschaft nun nur noch zwei Punkte Vorsprung Zoom

Während sich auf den ersten Positionen nichts Entscheidendes mehr tat, kam es dahinter noch zu einigen Zwischenfällen: Pantano landete bei einer Attacke gegen Nakajima neben der Strecke, Nakajima war später gegen Zaugg zu optimistisch und kassierte dafür eine Durchfahrstrafe und Zuber verlor sein Auto beim Anbremsen ohne Fremdeinwirkung außer Kontrolle, konnte aber wenigstens weiterfahren.

Zuber erbt am Ende noch einen Punkt

Dass es für den mit arabischer Lizenz startenden Österreicher am Ende sogar noch ein Punkt wurde, lag am Ausfall von Karun Chandhok (Durango) und am Pech seines Teamkollegen: Glock, an sicherer fünfter Position fahrend und mit seinem Meisterschaftsrivalen di Grassi im Visier, wurde plötzlich langsamer - wieder einmal mit Getriebeproblemen! Stinksauer stieg er aus dem Auto aus und ärgerte sich: "So kann man keine Meisterschaft gewinnen..."

Senna, der zu Saisonbeginn noch so stark unterwegs war, spielte heute keine Rolle, fiel nur zwischendurch wieder einmal bei einer Berührung mit einem Konkurrenten auf. Auch Soucek ging trotz einer insgesamt an diesem Wochenende verbesserten Performance leer aus. Umso größer dafür der Jubel bei Racing Engineering: Villa etabliert sich immer mehr als der Mann, der die Sprints am Sonntag bei gestürzter Startaufstellung am besten im Griff hat.