Renault: Kostenvoranschlag der Formel 4 "nicht realistisch"

Renault-Motorsportdirektor Arnaud Boulanger glaubt nicht, dass die Formel 4 so günstigen Motorsport bieten kann, wie angepriesen wird

(Motorsport-Total.com) - Noch bevor die neu ins Leben gerufene Formel 4 überhaupt das erste Mal in Erscheinung getreten ist, gibt es schon Unstimmigkeiten über die Rahmenbedingungen. Von Gerhard Bergers Formelsport-Kommission ausgerufen, soll die Formel 4 ab 2014 als einfacher und vor allem kostengünstiger Umstieg von den Kart- auf den Formelsport fungieren. Rund 40.000 Euro soll ein rennfertiger Bolide kosten, mit dem man die Saison in Angriff nehmen kann.

Titel-Bild zur News: BRDC

Der British Racing Drivers' Club unterstützt die neue Formel-4-Serie von Beginn an Zoom

Doch diesen Preis hält man bei Renault für absolut utopisch. "Wir glauben nicht, dass der Zielpreis, der von der FIA gesetzt wurde, erreichbar ist", sagt Renaults Motorsportdirektor Arnaud Boulanger gegenüber 'Autosport'. "Von den 40.000 Euro wären 33.000 Euro für das Chassis und 7.000 Euro für den Motor. Mit den bestehenden Regularien glauben wir nicht, dass das realistisch ist." Denn der Hersteller der Boliden, der im Übrigen noch nicht feststeht, müsse ja auch von etwas leben. "Es macht wirtschaftlich keinen Sinn", erklärt Boulanger.

Er vergleicht es mit dem Boliden der Formel Renault 1.6, die ein ähnliches Konzept wie die Formel 4 verfolgt. Ein Auto dort würde 42.000 Euro kosten. "Und es ist ein simpleres Auto. Wir verstehen nicht, wie es möglich sein kann, ein komplexeres Auto für weniger Geld herzustellen." Zudem könnten beide Serien nicht nebeneinander koexistieren. "Das macht auch keinen Sinn", so Boulanger. Bis die ersten Formel-4-Boliden (von welchem Hersteller auch immer) im nächsten Jahr in die Startaufstellung rollt, gibt es scheinbar noch einige Fragezeichen aufzuräumen.