Ex-Wunderkind Juju Noda: Überraschender Rückzug aus Formelserie

Juju Noda verlässt völlig überraschend die EuroFormula Open - Ist eine Gewichtsregelung schuld oder spielen noch andere Faktoren mit hinein?

(Motorsport-Total.com) - Sie galt als Wunderkind, seit sie mit neun Jahren Formel-3-Autos fuhr, und wurde zur Hoffnung des japanischen Motorsports stilisiert. Im Zuge einer erschreckend schwachen Saison in der W-Serie im vergangenen Jahr ebbte der Hype etwas ab. Nun gibt es wieder Wirbel um Juju Noda.

Titel-Bild zur News: Juju Noda zieht sich überraschend aus der EuroFormula Open zurück

Juju Noda zieht sich überraschend aus der EuroFormula Open zurück Zoom

Die 17-Jährige zog sich überraschend aus der EuroFormula Open zurück - nur einen Tag vor dem Rennen auf dem Red Bull Ring. Die Meisterschaft, in der weiterentwickelte Fahrzeuge der früheren Formel-3-Klasse zum Einsatz kommen (die Dallara 320 werden auch in der japanischen Super Formula Lights eingesetzt), sollte Noda eigentlich die Möglichkeit geben, wieder im Formelsport Fuß zu fassen.

Warum also der plötzliche Ausstieg, wo es doch gerade begonnen hat, gut zu laufen? Beim dritten Saisonrennen auf dem Hungaroring im Juni stand sie zum ersten Mal auf dem Podium, bevor sie am darauffolgenden Rennwochenende in Le Castellet Ende Juli ihren ersten Sieg einfuhr.

Doch am Vorabend des Rennens auf dem Red Bull Ring am vergangenen Wochenende gab Nodas Vater, Ex-Formel-1-, IndyCar- und Formel-Nippon-Pilot Hideki Noda, den plötzlichen Rückzug des Teams aus der Serie bekannt.

Hin und Her bei Mindestgewichten für Fahrerinnen

Schnell drehten sich die Diskussionen um den zu Saisonbeginn eingeführten Gewichtsvorteil für Fahrerinnen. Unmittelbar vor dem Auftaktrennen in Portimao im April veröffentlichte der Veranstalter GT Sport ein technisches Bulletin.

Dieses verschaffte Noda einen Vorteil von 20 Kilogramm, indem es das Mindestgewicht für weibliche Pilotinnen auf 560 statt der üblichen 580 Kilogramm festlegte. Für das folgende Rennen in Spa wurde dieses Gewicht auf 566 beziehungsweise 586 Kilo erhöht.

Allerdings wurde diese Regelung angeblich vom Veranstalter ohne Rücksprache mit Noda Racing getroffen. Für das Wochenende in Le Castellet wurde das Mindestgewicht für Fahrerinnen um 15 Kilogramm angehoben und beim jüngsten Rennen auf dem Red Bull Ring kehrte die Serie zu einem einheitlichen Mindestgewicht von 586 Kilogramm für beide Geschlechter zurück.

Nodas Rückzug folgte auf diese letzte Änderung. Auf die Frage der japanischen Ausgabe von Motorsport.com, ob der Wegfall des Gewichtsvorteils der Hauptgrund für Nodas Ausstieg gewesen sei, antwortet ein Teamvertreter: "Es ist nicht null, aber es war kein so großes Problem".

Die Zukunft der Tochter von Hideki Noda ist erst einmal offen

Die Zukunft der Tochter von Hideki Noda ist erst einmal offen Zoom

Es scheint also, dass es für Noda ein größeres "Problem" als nur das Mindestgewicht gab, das zur Entscheidung des Teams geführt hat, sich aus der Serie zurückzuziehen. Der Vertreter will zwar nicht ins Detail gehen, aber es scheint, dass es noch andere Forderungen der Serie gab, denen Noda Racing nicht zustimmen konnte.

Es gibt Gerüchte, dass eine weitere wichtige Änderung des technischen Reglements, die zu Beginn der Saison zugunsten von Noda vorgenommen wurde, neben der Mindestgewichtsregel plötzlich wieder rückgängig gemacht werden könnte.

Start in zwei weiteren Formelserien

Hideki Noda veröffentlichte am vergangenen Donnerstag eine Erklärung auf seiner Facebook-Seite: "Seit unserer vernichtenden Niederlage am ersten Rennwochenende [in Portimao] haben das Team und alle unsere Unterstützer hart gearbeitet, um das Potenzial des Autos zu verbessern."

"Die Ergebnisse haben sich dramatisch verbessert und Juju konnte mit ihrem großartigen Fahrstil ein Rennen gewinnen. Doch als sie immer schneller wurde und sich ihre Ergebnisse verbesserten, standen wir vor vielen unüberwindlichen Hindernissen. Paul Ricard, wo sie gewann, war da keine Ausnahme."

"Wir haben trotzdem nicht aufgegeben und sie überwunden, aber dieses Mal [auf dem Red Bull Ring] haben wir entschieden, dass es physisch unmöglich ist, in so kurzer Zeit zu reagieren und konkurrenzfähig zu sein."

Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Noda startet noch in zwei weiteren Formelserien, der italienischen F2000-Trophy und dem Drexler-Cup, einer Nachfolgeserie der österreichischen Formel 3, mit der es am vergangenen Wochenende eine Terminüberschneidung gab. Noda trat in Brünn an und gewann beide Rennen. Einschränkend muss allerdings gesagt werden, dass nur vier Fahrzeuge am Start standen.

"Wir hätten eine Serie aufgeben müssen, wenn wir [am Red Bull Ring] gestartet wären. Damit hätten wir auch einen unserer Sponsoren verraten", heißt es weiter.

Noda kämpft in den beiden verbliebenen Serien mit Benjamin Bertra und Sandro Zeller um die Titel. In Brünn fuhr sie auch einen Formel Renault 3.5 - das schnellste Auto, das sie in ihrer Karriere je gefahren ist. Ihre weiteren Pläne sind noch unklar.

Die von ihrem Vater veröffentlichte Erklärung endet mit den Worten: "Wir werden einen neuen Schritt nach vorne machen."

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