Titelkampf in der Formel E: Wer fängt Piquet noch ab?

Vor dem Saisonfinale der Formel E in London liegt Nelson Piquet jun. in Führung: Der Brasilianer geht in aller Ruhe in die Läufe, doch die Konkurrenz steckt nicht auf

(Motorsport-Total.com) - Die wichtigste Frage, die am Wochenende in London beantwortet werden wird, dreht sich darum, wer sich die erste Fahrerkrone der Formel-E-Geschichte aufsetzen wird. Sechs Piloten haben rechnerisch noch die Möglichkeit (hier geht's zu unserem Titelrechner!), sich allererster Formel-E-Meister nennen zu dürfen, doch realistisch wird es sich wohl nur zwischen drei Piloten entscheiden: Nelson Piquet jun. (China), Lucas di Grassi (Abt) und Sebastien Buemi (e.dams).

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi, Nelson Piquet Jun.

Lucas di Grassi und Nelson Piquet jun, haben die besten Titelaussichten Zoom

Nach seinem Sieg in Moskau hat eindeutig Piquet die besten Karten vor dem doppelten Saisonfinale im Battersea Park. Der Brasilianer führt die Tabelle mit 128 Zählern an, di Grassi kommt mit 111 Punkten zum Finale, Buemi mit 105. Es liegt somit in der Hand des China-Piloten, sich den Titel in London zu holen. Einfach im Vorbeigehen mitnehmen wird er den Titel aber nicht, glaubt Formel-E-Boss Alejandro Agag.

"Ich glaube nicht, dass er den Titel nur verlieren kann", erklärt der Spanier bei 'fiaformulae.com'. "Es stimmt, dass er sich einen wichtigen Vorteil herausgearbeitet hat, aber das war noch nicht entscheidend", meint er. Hätte Lucas di Grassi zuletzt in Moskau nicht Platz zwei geholt, dann wäre die Sache laut Agag ein wenig anders, doch gerade bei einem Doppelevent könne noch so viel passieren.

Piquet: "Müssen das gleiche Spiel spielen"

Piquet geht das Wochenende zumindest gelassen an: "Man möchte immer als Führender in das letzte Wochenende starten. Wir müssen einfach nur das gleiche Spiel spielen, wie die ganze Saison zuvor. Wir müssen einfach nur unser normales Zeug machen, das wir an jedem Wochenende machen", sagt er. Der Brasilianer möchte London nicht anders als die anderen Läufe angehen und vertraut dabei auf sein Team: "Wir müssen einfach die Arbeitseinstellung beibehalten. Aber wir sind bereit!"


Formel E in London

Lucas di Grassi hat derweil den Rückschlag von Berlin, wo ihm der Sieg und 25 Punkte aberkannt wurden, weggesteckt und gibt sich vor dem Finale kämpferisch: "Die Meisterschaft ist noch immer weit offen", sagt er. Denn ein Fehler auf der engen Piste könne schon 15, 20 oder 25 Punkte kosten - und somit auch Piquet in Bedrängnis bringen. "Unser Glück muss sich irgendwann mal wenden. Wir müssen nur den bestmöglichen Job machen."

Übrigens: Sollte dem Abt-Team tatsächlich der bestmögliche Job gelingen, dann kann di Grassi sogar aus eigener Kraft Meister werden. Dazu müsste er allerdings beide Rennen gewinnen und sich drei von vier Boni für die Pole-Position und die schnellste Rennrunde sichern. "Wir haben die Rückschläge sportlich genommen und auf der Strecke geantwortet", kommentiert di Grassi. "Das wollen wir auch in London so machen und uns die verlorenen Punkte dieser Saison zurückholen."

Buemi: Nur der Rennsieg zählt

Auch Sebastien Buemi musste zuletzt in Moskau eine herbe Niederlage hinnehmen. Zuerst ließ ihn sein e.dams-Team fast zehn Sekunden zu lange beim Boxenstopp, dann fuhr er beim Herausfahren in den Weg von Nick Heidfeld und kassierte eine Strafe, die ihn von Platz drei nach hinten spülte. Statt in Schlagdistanz zu sein, hält er nun bei 23 Zählern Rückstand und muss Piquet wohl in beiden Rennen schlagen. "Für mich ist klar, ich muss schon das erste Rennen gewinnen", gibt der Schweizer die Richtung vor.


Piquet bereit für den Titelkampf

Der Meisterschafts-Führende Nelson Piquet jun. spricht vor dem Formel-E-Finale in London über seine Titelchancen Weitere Formelsport-Videos

Doch egal, wer sich am Ende die Krone sichern wird, Formel-E-Boss Agag ist überzeugt, dass es ein tolles Finale geben wird: "Nach einer langen und anstrengenden Saison werden wir nach London kommen, aber wir werden in guter Form sein und freuen uns schon auf die Rennen, bei denen es noch um den Meistertitel geht. Ich bin sicher, dass viele Leute an der Strecke sein und sich zwei fantastische Rennen anschauen werden."