Politik und Bürokratie: Die Hürden der Formel E in Berlin

Die Formel E erfährt aus Berlin politischen Gegenwind, doch bei den Organisatoren geht man davon aus, dass der Lauf in der Innenstadt bald offiziell abgesegnet ist

(Motorsport-Total.com) - Lange war die Austragung des Formel-E-Rennens in Berlin in Gefahr, nachdem sich der Event auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof durch die Flüchtlingssituation zerschlagen hatte. Mit der Karl-Marx-Allee hat sich vor kurzem ein neuer Austragungsort gefunden, der den Hauptstädtern ihren ePrix sichert, doch noch immer gibt es neben einigen bürokratischen Hürden auch politischen Gegenwind, der die Austragung des Events gefährdet.

Titel-Bild zur News: Berlin

Die Formel E fährt 2016 in der Innenstadt von Berlin - wahrscheinlich Zoom

Speziell Friedrichshain-Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann wehrt sich offen gegen ein Autorennen in ihrem Teil der Stadt: "Was bitte soll das?", schreibt sie auf ihren Social-Media-Kanälen und fordert, "das Projekt sofort zu stoppen". Feinstaub, Lärm und ein hohes Sicherheitsrisiko sieht die Anhängerin von Bündnis90/Die Grünen trotz Elektroautos als Negativpunkte des Events. Zudem könne sie nicht verstehen, wieso ein Autorennen genehmigt werde, neue Fahrradkonzepte aber verschleppt werden.

Zudem sei die Sperrung einer so großen Straße wie der Karl-Marx-Allee nicht etwas, das man im Stadtzentrum brauche. "Es sendet ein komplett falsches Signal", legt Herrmann gegenüber 'e-racing.net' nach. Auch Christian Hanke, Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, spricht sich gegen den neuen Austragungsort aus, der aufgrund einiger organisationstechnischer Gründe offiziell noch kein grünes Licht erhalten hat.

Doch inwiefern gefährdet der politische Gegenwind den Ablauf des Events am 21. Mai? Die Organisatoren des Events glauben: gar nicht! Auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' erklärt man in einem Statement: "Frau Herrmann positioniert sich parteipolitisch gerade anders, aber ihr Bezirk hat das Einverständnis zur Rennveranstaltung bereits abgegeben." Politisch wurde die Formel E in Berlin bereits abgenickt.


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Dennoch gibt es noch einige Hindernisse zu umschiffen, bevor die Elektrorennserie in Berlin aufschlagen kann, denn der Kurs um den Strausberger Platz wurde noch nicht offiziell abgenommen - zum Beispiel fehlt noch die Zulassung der Verkehrslenkung. Ein Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung zur Durchführung einer Rennveranstaltung auf öffentlichen Straßen wurde laut Auskunft der Organisatoren umfänglich bearbeitet und eingereicht und befinde sich derzeit in der Prüfung. "Wir gehen davon aus, dass er in den kommenden Tagen positiv bewertet und genehmigt wird", heißt es weiter.

Derzeit geht man nicht davon aus, dass das Rennen auf der Kippe steht: "Der Rückenwind von Senatsverwaltung, Partnern und Sponsoren und letztendlich auch von den Berlinern und den Fans ist zu groß, als dass das Schiff noch einmal ins Wanken gerät", glaubt man. Doch bis Berlin seinen ePrix endgültig sicher hat, dürften noch ein paar Diskussionen geführt werden.


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